Europas Aktienmärkte haben am Freitag ihren teils deutlichen Vortagsgewinnen sichtbar Tribut gezollt.
20.09.2024 - 18:49:26Europa Schluss: Klare Verluste nach Zinssenkungsfeier
Auf die Stimmung drückten die angespannte Lage im Nahen Osten sowie erneut schlechte Nachrichten aus dem Autosektor. Keinen erkennbaren Kurseinfluss hatte indes der große Verfallstag an den Terminbörsen.
Der EuroStoxx 50 EU0009658145 weitete mit den schwächelnden US-Börsen seinen Verlust im Handelsverlauf aus. Er schloss 1,45 Prozent tiefer mit 4.871,54 Punkten. Für die durchwachsene Woche behauptete der Eurozonen-Leitindex damit aber ein Plus von knapp 0,6 Prozent.
Der Schweizer SMI CH0009980894 fiel am Freitag um 1,03 Prozent auf 11.934,07 Zähler zurück. Für den britischen FTSE 100 GB0001383545 ging es um 1,19 Prozent auf 8.229,99 Punkte bergab. Am Donnerstag hatten die Anleger an vielen Börsen weltweit noch die deutliche Zinssenkung der US-Notenbank Fed vom Vorabend gefeiert.
Im europäischen Branchentableau EU0009658202 gab es vor dem Wochenende fast nur Verlierer. Am stärksten standen die zuletzt erholten Autowerte EU0009658681 unter Druck. Mercedes-Benz DE0007100000 hatte am Donnerstagabend wegen des stotternden Geschäfts in China seine Gewinnprognose gekappt und damit an die Hiobsbotschaften anderer Hersteller angeknüpft.
"Erst Volkswagen DE0007664039, dann BMW DE0005190003 und nun Mercedes - sicherlich kommt die Prognosesenkung nicht überraschend, das Ausmaß allerdings schon", merkte Marktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets an. Die Aktien von Mercedes-Benz sackten am EuroStoxx-Ende um 6,8 Prozent ab.
Auch Technologiewerte EU0009658921 ließen ordentlich Federn. Schwergewicht ASML NL0010273215 erlitt Kursverluste von 4,2 Prozent, nachdem die US-Investmentbank Morgan Stanley die Aktie abgestuft und das Kursziel deutlich gesenkt hatte. Chancen und Risiken hielten sich bei dem Halbleiter-Ausrüster zunehmend die Waage, was typisch für einen späten Zeitpunkt im Geschäftszyklus sei, schrieb Experte Lee Simpson.
Zu Luxusgüterherstellern gab es ebenfalls verhaltene Analystenkommentare. Die Branchenbedingungen seien derzeit von Herausforderungen geprägt, schrieb Goldman-Analystin Louise Singlehurst. Die Luxuswerte hätten dies mit ihrer Schwäche schon ein Stück weit berücksichtigt. Singlehurst sieht aber weitere Abwärtsrisiken. Im EuroStoxx 50 ging es für LVMH FR0000121014, Kering FR0000121485 und Hermes FR0000052292 um jeweils mehr als 3 Prozent bergab. An der Züricher Börse verbilligten sich Richemont CH0210483332 um 3 Prozent, während Burberry GB0031743007 in London um 3,5 Prozent nachgaben.
Einer der größten Verlierer im währungsgemischten Stoxx 50 EU0009658160 war Novo Nordisk DK0060534915 mit minus 5,4 Prozent. Der dänische Pharmakonzern habe enttäuschende Studiendaten für Monlunabant zur Gewichtsreduzierung vorgelegt, merkte UBS-Amalyst Analyst Jo Walton an.