Es ist wieder "Woche der Notenbanken" - Zinsentscheide in den USA, Großbritannien, Japan und der Schweiz stehen auf der Agenda.
18.03.2024 - 11:06:00Börse Frankfurt-News: Rücksetzer zum Einstieg genutzt (Wochenausblick)
Mit Zinssenkungen wird noch nicht gerechnet, noch nicht. Die Stimmung bleibt gut.
18. März 2024. Auch wenn die Zinssenkungen nicht so schnell kommen wie erhofft, sie werden kommen - das bleibt die Einschätzung am Markt. Größere Rücksetzer bleiben aus. "Die Zuversicht der Anleger scheint weiterhin groß zu sein, Rücksetzer werden stets zum Einstieg genutzt", bemerkt Ralf Umlauf von der Helaba. Der DAX steht am Montagmorgen bei x Punkten. Am Freitag war er mit 17.937 Zählern aus dem Handel gegangen, nach dem neuen Allzeithoch am Donnerstag von 18.039,10 Punkten. Die New Yorker Börsen haben die Woche mit Verlusten beendet. Aus Asien kommen heute hingegen positive Vorgaben.
Für diese Woche werden neue Impulse bezüglich der weiteren Geldpolitik erwartet. Denn in der "Woche der Notenbanken" stehen zahlreiche Zinsentscheide an: in den USA, Großbritannien, Japan und der Schweiz etwa. Die Helaba bleibt auch für die neue Woche zuversichtlich: "Für den DAX könnte sich die Aufwärtsbewegung noch fortsetzen, zumal wir in dieser Woche erste vorsichtige Frühlingssignale von Seiten der Stimmungsindikatoren wie ifo- und ZEW-Index erwarten", erklärt Umlaufs Kollegin Claudia Windt.
"DAX kann Aufwärtstrend durchaus fortsetzen"
Thorsten Weinelt von der Commerzbank rechnet vorerst mit keinen großen Sprüngen: "Nachdem die über den Erwartungen ausgefallenen US-Preisdaten dem letzten Rekordlauf an den Aktienbörsen einen leichten Dämpfer versetzt haben, dürften die Anleger vorerst etwas verhaltener agieren", meint der Chefanlagestratege. Im Vorfeld der wichtigen Fed-Sitzung zur Wochenmitte würden die Indizes somit eher auf ihren aktuellen Niveaus verharren.
Die Bank räumt allerdings ein, bislang zu pessimistisch für den DAX gewesen zu sein. "Wir haben die Stärke der US-Konjunktur und die Fantasie im Hinblick auf die Künstliche Intelligenz unterschätzt", erklärt Analyst Andreas Hürkamp. In diesem Umfeld könne der DAX seinen Aufwärtstrend durchaus weiter fortzusetzen. "Allerdings dürften einige Risikofaktoren den deutschen Aktienmarkt insbesondere in der saisonal schwächeren Phase im zweiten und dritten Quartal regelmäßig bremsen."
Chancen jenseits der "Glorreichen Sieben"
Karen Ward, Europa-Chefstrategin bei JP Morgan Asset Management, sieht am Aktienmarkt derzeit vor allem Chancen jenseits der "Magnificent Seven", der großen US-Tech-Werte also. Gerade bei Technologiewerten sei es sehr schwierig, den letzten Gewinner zu finden. Sie empfiehlt Aktiensegmente, in denen die Bewertungen noch nicht zu hoch sind. Chancen sieht sie speziell bei Europas Aktien. "Europäische Aktien erscheinen insgesamt günstig und könnten positiv überraschen", erklärt Ward.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche
Montag, 18. März
Die am 6. März beschlossenen ?"nderungen in der DAX-Familie treten in Kraft. Der DAX selbst bleibt unverändert. Morphosys und Bilfinger steigen in den MDAX auf, dafür steigt Vitesco in den SDAX ab. Rational verlässt den MDAX ebenfalls und scheidet vorerst ganz aus der DAX-Familie aus. Neu im SDAX ist Finanzdienstleister MLP. Außerdem wird die Kappungsgrenze für die DAX-Indexfamilie von 10 auf 15 Prozent erhöht.
3.00 Uhr. China: Einzelhandelsumsatz/Industrieproduktion Januar/Februar. Die bereits veröffentlichten Daten deuten auf eine weitere Erholung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft hin.
Dienstag, 19. März
Japan: Zinsentscheid der Bank of Japan. Nach Einschätzung der DekaBank könnte die Notenbank einen historischen Schritt machen und erstmals seit 2007 die Leitzinsen anheben. Damit würde die seit Februar 2016 andauernde Phase negativer Leitzinsen enden.
11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen März. Die Vorgaben vonseiten des ähnlich konstruierten sentix-Konjunkturindex sind laut Helaba leicht negativ. Allerdings würden sich die robusten Aktienmärkte wohl positiv auswirken.
Mittwoch, 20. März
19.00 Uhr. USA: Zinsentscheid der US-Notenbank. Die Fed dürfte bei diesem Zinsentscheid weder bei den makroökonomischen Projektionen noch an ihrem Statement größere ?"nderungen vornehmen, meint die DekaBank. Allerdings seien die jüngsten Preisdaten für Januar und Februar unerwünscht hoch und stünden im Widerspruch zur avisierten Leitzinswende im Juni.
Donnerstags, 21. März
9.30 Uhr. Schweiz: Zinsentscheid der Schweizer Nationalbank.
10.00 Uhr. Eurozone: Einkaufsmanagerindex März. Der überraschend starke Anstieg des Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor im Februar war nach Einschätzung der Commerzbank keine Eintagsfliege. Die Bank erwartet für den März einen weiteren leichten Anstieg. Auch der Index für die Industrie habe nach der Unterbrechung im Februar seinen Aufwärtstrend wohl fortgesetzt.
13.00 Uhr. Großbritannien: Zinsentscheid der Bank of England.
Freitag, 22. März
10.00 Uhr. Deutschland: ifo-Geschäftsklima März. Die Hoffnungen auf Besserungen werden laut DekaBank das ifo-Geschäftsklima stützen. Die Geschäftslage werde von den Unternehmen weiterhin als außerordentlich schlecht beschrieben.
Von: Anna-Maria Borse, 18. März 2024, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)