Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag nachgegeben.
01.02.2024 - 18:50:23Europa Schluss: Etwas schwächer - Fed-Dämpfer gut weggesteckt
Die Stimmung war insgesamt aber nur leicht angeschlagen. Zwar belasteten einige enttäuschende Quartalsberichte europäischer Großkonzerne und die von der US-Notenbank am Vorabend zerschlagene Hoffnung auf eine Zinswende bereits im März. Da die US-Börsen nach Verlusten am Mittwoch nun aber bereits wieder auf Erholungskurs gingen, stützte.
Der EuroStoxx 50 EU0009658145 schloss 0,21 Prozent tiefer auf 4638,60 Punkte. Der französische Cac 40 FR0003500008 verlor 0,89 Prozent auf 7588,75 Punkte. Für den britischen FTSE 100 GB0001383545 ging es um 0,11 Prozent auf 7622,16 Zähler abwärts.
"Zinssenkungen werden kommen, aber zumindest von der US-Notenbank nicht bereits im März", kommentierte Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets die Fed-Sitzung am Vorabend. "Und auch der Mai ist offenbar nicht der von Fed-Chef Chef Powell favorisierte Beginn des Zinssenkungszyklus", ergänzte er. Unverändert hänge alles von der Inflations- und Wirtschaftsentwicklung ab, wobei Powell aber auch betont habe, dass ein schwacher Arbeitsmarkt unerwünscht sei. Das wiederum lässt laut Oldenburger Spielraum in beide Richtungen. Und es dürfte dazu beigetragen haben, dass sich die Gemüter rasch wieder beruhigten.
Trotzdem erlitten zinssensible Branchen wie Banken, Finanzdienstleister, Immobilienunternehmen und Einzelhandel die deutlichsten Verluste. Die Erwartungen, dass die Zinsen in den Vereinigten Staaten und auch in der Eurozone bald schon sinken werden, hatte in den vergangenen Woche zu deutlichen Erholungsbewegungen verholfen.
Zudem bewegten kräftige Kursreaktionen von Einzelwerten die Branchen. Bankaktien wurden zusätzlich von Enttäuschungen bei der französischen BNP Paribas FR0000131104 und der niederländischen ING NL0011821202 belastet. Ein Gewinneinbruch im vierten Quartal ließ den Überschuss von BNP im Gesamtjahr nicht so stark steigen wie von Analysten erhofft. Zudem wurde die Bank mit Blick auf ihre mittelfristigen Ziele vorsichtiger. Die Aktie sackte als Schlusslicht im EuroStoxx um 9,2 Prozent ab. Das ING-Papier folgte als zweitschwächster Wert mit minus 6,4 Prozent. Die Bank hatte mit ihrem Zahlenwerk die Erwartungen teilweise verfehlt. Zudem fiel der Ausblick verhalten aus.
Abwärts ging es auch für Schwergewichte aus der Pharmabranche: Roche CH0012032048 sackten im Stoxx Europe 50 EU0009658160 um 5,5 Prozent ab und Sanofi FR0000120578 um 4,1 Prozent. Der schweizerische Pharmakonzern verfehlte mit seinem operativen Gewinn im Kerngeschäft und auch dem Kerngewinn für das Jahr 2023 selbst die pessimistischsten Analystenschätzungen. Bei französischen Branchenkollegen Sanofi hinterließ der Konzernumbau Spuren und die Franzosen mussten 2023 einen Gewinneinbruch verkraften. Für 2024 zeichnet sich laut der Management-Prognose zudem erneut weniger Gewinn ab.
Eine positive Überraschung gab es dagegen im Öl- und Gassektor: Shell GB00BP6MXD84 meldete zwar einen Gewinneinbruch im Schlussquartal, die Ergebnisse fielen aber dennoch unerwartet stark aus. Gelobt wurden außerdem der Ausblick auf das erste Quartal 2024 und die angehobene Dividende. Die Aktie gewann im Stoxx 2,4 Prozent. BP GB0007980591 profitierten davon und gewannen 0,7 Prozent.
Einen Kurssprung um etwas mehr als 26 Prozent verbuchten die Anteile des schwedischen Autobauer Volvo Cars SE0016844831. Dieser äußerte sich nach Rekordergebnissen im Tagesgeschäft des vergangenen Jahres überraschend selbstbewusst für die kommenden Jahre. Zudem prüft das Unternehmen, seinen Anteil am Elektroautohersteller Polestar zu senken.