Die US-Börsen steuern am Freitag auf einen freundlichen Ausklang einer starken Woche zu.
13.09.2024 - 17:03:59New York: Starker Woche winkt freundlicher Ausklang
Konjunkturdaten stützten die Hoffnung auf baldige US-Zinssenkungen, hatten aber keinen erkennbaren Einfluss auf die Kurse.
Der Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048 stieg um weitere 0,86 Prozent auf 41.450,41 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 US78378X1072 ging es um 0,62 Prozent auf 5.630,28 Punkte hoch, und der technologielastige Nasdaq 100 US6311011026 gewann 0,43 Prozent auf 19.505,67 Punkte. Für die Woche zeichnen sich für Dow und Nasdaq 100 damit Kursgewinne von 2,7 beziehungsweise 5,9 Prozent ab.
Im bisherigen Wochenverlauf hatten bereits Verbraucher- und Erzeugerpreisdaten weitere Hinweise auf eine sich abschwächende Inflation in den USA geliefert. Nun stiegen auch die US-Einfuhrpreise im August weniger stark als zuletzt.
Zudem hellte sich das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im September den zweiten Monat in Folge und stärker als erwartet auf, was die Konjunktursorgen etwas mildern könnte. Die im Rahmen des Konsumklimas gemessene Inflationserwartung der Verbraucher auf Sicht von einem Jahr ging auf den niedrigsten Wert seit Ende 2020 zurück. Ökonomen hatten mit einem unveränderten Wert gerechnet.
"Nächste Woche wird die US-Notenbank Fed der Europäischen Zentralbank mit einer Leitzinssenkung um wohl ebenfalls einen Viertelprozentpunkt folgen", kommentierte Robert Greil, Chefstratege von Merck Finck. Auch RoboMarkets-Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar hält einen großen Zinsschritt am kommenden Mittwoch für unwahrscheinlich. Daher wäre der geschaffene Fakt einer Zinswende in den USA "eine gute Gelegenheit für Gewinnmitnahmen", so Molnar. Das frühere Fed-Mitglied William Dudley sieht dagegen durchaus Spielraum für eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte.
Die Aktien von Oracle US68389X1054 setzten am Freitag mit zuletzt noch plus 1,5 Prozent ihre Rekordjagd fort. Der Softwarekonzern gab bei der Firmenmesse "CloudWorld" in Las Vegas eine optimistische mittel- bis langfristige Prognose ab. JPMorgan-Analyst Mark Murphy lobte vor allem den Mut für das ambitionierte Wachstumsziel bis 2029. Bereits am Dienstag hatte Oracle gute Quartalszahlen vorgelegt und Zuversicht für die Geschäfte rund um KI in der hauseigenen Cloud-Infrastruktur verbreitet.
Die Titel von Restoration Hardware (RH) US74967X1037 sprangen sogar um knapp 24 Prozent hoch. Der Möbelhändler überraschte mit seinen Quartalszahlen positiv. Die Nachfrage der Kunden habe in den vergangenen Monaten wieder angezogen. Trotzdem kappte RH seine Umsatzprognose fürs laufende Jahr. Laut Jefferies-Analyst Jonathan Matuszewski waren die Erwartungen am Markt allerdings auch niedrig.
Dagegen büßten die Papiere von Dow-Schlusslicht Boeing US0970231058 0,6 Prozent ein. Trotz Einkommenserhöhung und Standortzusagen war die größte Gewerkschaft des Flugzeugbauers in den Streik getreten. Die entscheidende Frage sei nun, wie lange dieser dauern werde, schrieb Jefferies-Analystin Cloe Lemarie. Der letzte Streik der Gewerkschaft im Jahr 2008 dauerte 57 Tage und kostete Boeing nach Analystenschätzungen rund 2 Milliarden US-Dollar.
Moderna US60770K1079-Aktien setzten mit minus 3,7 Prozent ihre Talfahrt fort. Am Vortag hatte der Impfstoffhersteller die Anleger mit einem tristen Umsatzausblick geschockt. Nun reagierten die Analysten von Jefferies und JPMorgan mit Abstufungen auf diese Nachricht.
Adobe US00724F1012 konnte die Anleger mit seinem Ausblick nicht überzeugen, wie ein Kursrutsch von 8,7 Prozent zeigte - damit waren die zuletzt gut gelaufenen Aktien größter Verlierer im Nasdaq 100. Die Umsatzprognose fürs vierte Geschäftsquartal blieb hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Der Photoshop-Anbieter hatte zuletzt zunehmend Künstliche Intelligenz in seine Software eingebaut. Einen Nachweis der Monetarisierung dieser KI-Funktionen blieb Adobe aber bislang schuldig. Auch die guten Zahlen zum abgelaufenen Quartal halfen den Aktien nicht.