Die US-Börsen haben nach den Rekorden vom Vortag am Donnerstag wenig Dynamik gezeigt.
06.06.2024 - 17:06:01New York: Knappe Gewinne nach EZB und vor US-Jobbericht
Nach dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) und einen Tag vor dem US-Arbeitsmarktbericht scheuten die Anleger eine klare Positionierung.
Doch immerhin verbuchten die anfangs uneinheitlichen Indizes zuletzt alle knappe Gewinne. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 US6311011026 schaffte es erneut auf einen Rekord und gewann zuletzt 0,11 Prozent auf 19 056,43 Punkte. Gleiches galt für das marktbreite Börsenbarometer mit einem Kursanstieg um 0,05 Prozent auf 5356,71 Punkte. Der Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048, der sowohl den anderen Indizes als auch seinem Rekord seit einiger Zeit hinterherhinkt, schaffte ein Plus von 0,10 Prozent auf 38 845,52 Punkte.
Die Aktien des Halbleiterherstellers Nvidia US67066G1040 schwächelten hingegen, nachdem dessen Marktkapitalisierung zur Wochenmitte die Marke von 3 Billionen US-Dollar erreicht hatte - als erst drittes US-Unternehmen nach Apple US0378331005 und Microsoft US5949181045. Nachdem Nvidia zum Handelsauftakt ihre Rekordrally fortgesetzt hatten, verloren sie zuletzt 0,4 Prozent. Bei Microsoft, dem derzeit wertvollsten US-Unternehmen, stand ein Kursrückgang von 0,2 Prozent zu Buche. Um den Softwareriesen bei der Marktkapitalisierung zu überholen, müssten die Nvidia-Aktien auf dessen Papiere knapp 4,7 Prozent aufholen. Auch die Apple-Titel zeigten sich mit minus 0,2 Prozent wenig bewegt.
Neben Nvidia & Co blieben die Spekulationen über US-Zinssenkungen im Fokus. Diese hatten zuletzt neben der Fantasie für Künstliche Intelligenz (KI) als zweite Säule die Rekordrally an den Märkten gestützt. Nach den Währungshütern in der Schweiz, Schweden und Kanada läutete am Donnerstag die EZB als nächste große Notenbank mit der ersten Zinssenkung seit Jahren die geldpolitische Wende ein. In den USA gilt es nach wie vor als unsicher, wann eine erste Zinssenkung kommt.
"Die Zentralbanken werden aktiver", schrieb am Donnerstag das Bankhaus Metzler. Die Experten verwiesen auf wieder schlechtere Wirtschaftsdaten, die zuletzt aus den USA kamen. "Da gleichzeitig die Inflation im April im Vergleich zum Vormonat leicht nachgab, dürfte die Fed im weiteren Jahresverlauf die Lockerung ihrer Geldpolitik einläuten können", schrieben sie. Die Erwartungen gingen neuerdings wieder dahin, dass es noch zwei Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte geben werde.
Die Experten der UBS bleiben derweil optimistisch, dass die Rally an den US-Börsen noch nicht zu Ende sein muss. "In unserem Basisszenario erwarten wir, dass der S&P 500 bis zum Jahresende die Marke von 5500 Punkten erreicht", schrieb das Analystenteam um Investmentchef Mark Haefele. Verglichen mit dem aktuellen Niveau wäre dies nochmals ein Plus von 2,7 Prozent. Die Fachleute stützen ihre Zuversicht neben Zinssenkungen und der KI-Fantasie auch auf ein robustes Gewinnwachstum der Unternehmen.
Eine zuletzt gute Ergebnisentwicklung stellten der Sportartikelhersteller Lululemon US5500211090 und das Softwareunternehmen Smartsheet US83200N1037 unter Beweis. Beide Unternehmen übertrafen im ersten Quartal die Markterwartungen und hoben ihre Zielsetzungen für das Jahr an. In der Folge legten deren Aktien um 3,1 beziehungsweise 16,6 Prozent zu. Bei Lululemon wirkte auch ein Aktienrückkaufprogramm als Treiber.
Zu den Gewinnern im Technologiesektor zählten die 1,1 Prozent festeren Ebay US2786421030-Aktien. Sie profitierten davon, dass das E-Commerce-Unternehmen von der Citigroup nach einer Phase der ausgesetzten Bewertung zum Kauf empfohlen wurde. Das vorherige Votum hatte "Neutral" gelautet. Umgekehrt ließ eine Citigroup-Abstufung die Titel der Reederei ZIM IL0065100930 um knapp 15 Prozent absacken.