Die Unsicherheit vor den anstehenden Wahlen und die weiter steigenden Renditen am Anleihemarkt haben die US-Börsen am Mittwoch deutlich belastet.
23.10.2024 - 20:27:27Aktien New York: Verluste - Steigende Anleihenrenditen drücken Tech-Werte
Vor allem die zinssensiblen Technologiewerte gerieten unter Druck. Steigende Kapitalmarktzinsen bewirken, dass die erhofften hohen Gewinne dieser Wachstumsunternehmen in der Zukunft aus heutiger Sicht weniger wert sind.
Der Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048 sank um 1,30 Prozent auf 42.365,36 Punkte. Der marktbreite S&P 500 US78378X1072 fiel um 1,36 Prozent auf 5.771,44 Punkte. Für den technologiewertelastigen Nasdaq 100 US6311011026 ging es um 2,05 Prozent auf 19.964,93 Punkte nach unten.
"Schon seit Wochenbeginn bremsen die weltweit steigenden Anleiherenditen die Lust auf Aktien", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. "Wieder schwindende Zinssenkungserwartungen in den USA werden von einem stärkeren Dollar begleitet." Die Aussicht auf eine nach den US-Wahlen potenziell inflationär wirkende Neuverschuldung bei anhaltendem Wachstum versetze den geldpolitischen Ambitionen der Notenbank einen Dämpfer.
Am Aktienmarkt gab es zur Wochenmitte vor allem für die Aktionäre von McDonald's US5801351017 einen Dämpfer, weil die Schnellrestaurantkette in mehreren US-Bundesstaaten mit einem Kolibakterien-Ausbruch in Verbindung gebracht wird. Die zuletzt auf Rekordniveau gekletterten Papiere rutschten als klares Schlusslicht im Dow um mehr als fünf Prozent ab.
Die Anteilscheine von Coca-Cola US1912161007 verloren 1,7 Prozent. Der Getränkekonzern zeigte sich zwar nach einem überraschend gut verlaufenen Quartal etwas zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Für das laufende Jahresviertel dürften die Marktschätzungen aber wohl zu hoch sein, schrieb Analyst Peter Grom von der Großbank UBS.
Unter den besten Werten im S&P zogen Texas Instruments US8825081040 um gut drei Prozent an. Der Halbleiterkonzern hatte zwar einen eher enttäuschenden Ausblick gegeben, aber mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen übertroffen.
Der Telekomkonzern AT&T US00206R1023 gewann im dritten Quartal im Mobilfunk mehr neue Kunden als von Experten erwartet. Anleger reagierten erfreut und schoben die Aktien um ebenfalls mehr als drei Prozent an.
Abseits von Quartalszahlen zog ein Streit zwischen dem Halbleiterkonzern Qualcomm US7475251036 und dem britischen Chipdesigner Arm US0420682058 die Aufmerksamkeit auf sich. Mit Architekturen von Arm laufen die Chips verschiedener Anbieter, die in praktisch allen Smartphones und inzwischen auch häufiger in Computern stecken. Nun habe Arm den US-Konzern in Kenntnis gesetzt, dass die Lizenzvereinbarung zur Verwendung der Designs in 60 Tagen aufgekündigt werde, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Qualcomm-Aktie verloren fast fünf Prozent. Papiere von Arm sackten um gut sieben Prozent ab.
Unter den weiteren Technologiewerten stoppten die schwer gewichteten Papiere des Chipherstellers Nvidia US67066G1040 ihre jüngste Rekordjagd und sackten um fast vier Prozent ab. Die Titel von Apple US0378331005 verloren nach einem skeptischen Analystenkommentar mehr als drei Prozent. Einige Marktteilnehmer seien optimistisch, dass die KI-Plattform Apple Intelligence die iPhone-Auslieferungen bald drastisch erhöhen könnte, sagte Experte Ming-Chi Kuo von TF International Securities. Die jüngsten Auftragskürzungen von Apple deuteten jedoch darauf hin, dass sich diese optimistische Erwartung kurzfristig nicht erfüllen könnte.
Der Quartalszahlen-Reigen setzt sich am Mittwoch nach dem Börsenschluss fort. Dann öffnen unter anderem der E-Fahrzeugbauer Tesla US88160R1014, der Softwarekonzern IBM US4592001014 und der Mobilfunkkonzern T-Mobile US US8725901040 die Bücher.