Die Deutsche Bank DE0005140008 plant nach einem GewinnrĂŒckgang weitere Einsparungen in Milliardenhöhe.
01.02.2024 - 09:46:44Deutsche Bank baut nach GewinnrĂŒckgang 3500 Jobs ab - Aktie legt zu
Die Bank gehe davon aus, dass weitere Kostensenkungen "mit einem Abbau von rund 3500 Stellen einhergehen, vor allem in kundenfernen Bereichen", teilte Deutschlands gröĂtes Geldhaus am Donnerstag in Frankfurt mit. Zum Jahresende 2023 kam die Bank auf 90 130 Vollzeitstellen. An der Börse kamen die Nachrichten gut an.
Die Aktie der Deutschen Bank legte kurz nach Handelsbeginn um 2,6 Prozent zu und gehörte damit zu den Spitzenreitern im Dax DE0008469008. Zugleich machte sie ihre Kursverluste in etwa wett, die sie seit dem Jahreswechsel eingefahren hatte.
Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing will nach Kostensenkungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr nun weitere 1,6 Milliarden sparen. Sein Fokus liegt auf Infrastruktur, IT und einer Verbesserung von BetriebsablĂ€ufen. Weitere MaĂnahmen seien "die Straffung des Vertriebsnetzes in Deutschland und die Vereinfachung und Automatisierung von internen Prozessen".
Die Bank rechne damit, "dass sich der weitaus gröĂte Teil dieser MaĂnahmen bereits 2025 in den laufenden bereinigten Kosten widerspiegeln wird". Der Stellenabbau soll einem Sprecher zufolge 2025 abgeschlossen werden.
Im vergangenen Jahr musste die Deutsche Bank unter dem Strich einen GewinnrĂŒckgang hinnehmen. Der auf die Anteilseigner entfallende Ăberschuss sank um rund 16 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Analysten hatten jedoch einen deutlich stĂ€rkeren RĂŒckgang erwartet, nachdem die Bank im Vorjahr von einer einmaligen Steuergutschrift in Milliardenhöhe aus ihrem USA-GeschĂ€ft profitiert hatte.
Vor Steuern erzielte das Institut 2023 mit fast 5,7 Milliarden Euro jedoch den höchsten Gewinn seit 16 Jahren. Daher zog Sewing eine positive Bilanz des abgelaufenen GeschÀftsjahres: Die Bank sei stÀrker gewachsen als geplant. Die ErtrÀge - also die gesamten Einnahmen - stiegen um sechs Prozent auf rund 28,9 Milliarden Euro, fielen aber niedriger aus als von Analysten im Schnitt erwartet. Bis 2025 sollen sie auf rund 32 Milliarden wachsen und damit stÀrker als bisher geplant.
Wie andere GeldhĂ€user profitierte die Deutsche Bank von den weltweit gestiegenen Zinsen. Sewing betonte jedoch in einem Schreiben an die Belegschaft, der Erfolg der Bank stehe "auf einer breiten Basis": "Das Nettozinsergebnis macht weniger als die HĂ€lfte unserer ErtrĂ€ge aus, ein deutlich geringerer Anteil als bei vielen anderen Banken. Und wir stĂŒnden am Ende dieses Jahres nicht so gut da, wenn nicht auch die Teams der Investmentbank und der Vermögensverwaltung in einem schwierigen Marktumfeld sehr viel herausgeholt hĂ€tten."
Von der insgesamt positiven Entwicklung sollen die AktionĂ€rinnen und AktionĂ€re profitieren: Die Dividende soll von 30 auf 45 Cent je Anteilsschein steigen. Weitere 675 Millionen Euro will die Bank bis Ende Juni des laufenden Jahres ĂŒber AktienrĂŒckkĂ€ufe zurĂŒckgeben. FĂŒr das GeschĂ€ftsjahr 2025 peilt der Vorstand eine Dividende von einem Euro an.
FĂŒr viel Ărger und zusĂ€tzliche Kosten in Millionenhöhe sorgten im vergangenen Jahr Probleme bei der zum Konzern gehörenden Postbank. Im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung hatten sich dort Beschwerden von Kunden gehĂ€uft, die zum Beispiel zeitweise nicht mehr auf Konten zugreifen konnten oder ĂŒber Verzögerungen bei Baufinanzierungen klagten. Die Finanzaufsicht Bafin schickte der Bank einen Sonderaufpasser ins Haus. Anders als von Sewing im Herbst in Aussicht gestellt, konnten nicht alle Probleme bis Ende 2023 behoben werden.
Schwierigkeiten gab es auch bei der Umstellung der Computersysteme der Fondstochter DWS DE000DWS1007. Die Fondsgesellschaft will sich bei vielen VerwaltungsablĂ€ufen von ihrem Mutterkonzern lösen - sofern sie es selbst und billiger hinbekommt. Im Herbst hatte DWS-Chef Stefan Hoops eingerĂ€umt, dass das IT-Projekt lĂ€nger dauert und deutlich teurer wird als geplant. Nachdem das Vorhaben im vergangenen Jahr mit etwa 100 Millionen Euro zu Buche schlagen sollte, rechnete er fĂŒr 2024 mit weiteren Kosten in dieser Höhe.
Trotz milliardenschwerer GeldzuflĂŒsse ging der Gewinn der DWS im vergangenen Jahr zurĂŒck: Wegen geringerer ErtrĂ€ge und der Erneuerung der IT sank der Ăberschuss zum Vorjahr um fĂŒnf Prozent auf 567 Millionen Euro. FĂŒr 2024 erwartet Hoops einen verstĂ€rkten Zufluss an Kundengeldern.