Die Aktien von Siemens Energy DE000ENER6Y0 haben sich zur Wochenmitte weiter vom Kursrutsch zum Wochenstart erholt.
30.01.2025 - 11:07:29AKTIE IM FOKUS: Erholung von Siemens Energy geht weiter
Sie versuchen damit aus technischer Sicht weiterhin die mit dem Einbruch aufgerissene Kurslücke zu schließen. Die Aktien führten am Donnerstag den Dax DE0008469008 mit einem Plus von 3,8 Prozent auf 56,62 Euro an. Bei 60,36 Euro wäre die Kurslücke geschlossen.
Am Montag hatten Bedenken hinsichtlich des KI-Rückenwinds für das Geschäft des Stromtechnikkonzerns den Kurs um rund 20 Prozent einbrechen lassen. Das chinesische KI-Start-up DeepSeek hatte behauptet, dass sich KI-Sprachmodelle mit deutlich weniger Rechenleistung und damit weniger Energie trainieren lassen als bislang geglaubt. Das hatte Sorgen geweckt in puncto des von vielen Investoren erwarteten sehr starken Wachstums der Stromnachfrage und damit auch hinsichtlich der Technik von Siemens Energy.
Mittlerweile ist der erste Hype rund um DeepSeek aber abgeebbt und es gibt gewisse Zweifel an den Behauptungen der Chinesen. Zudem sehen Experten eine wachsende Effizienz beim Training und Betrieb von KI-Anwendungen sogar positiv. Denn werden KI-Angebote dadurch günstiger, werde auch die Nachfrage steigen, was unter dem Strich positive Effekte bringe, so die Argumentation. Zudem hatte Siemens Energy noch am Montagabend Quartalszahlen vorgelegt, die am Markt gut angekommen waren.
Analyst Alexander Hauenstein von der DZ Bank strich die Siemens-Energy-Papiere am Donnerstag von seiner Empfehlungsliste für Leerverkäufe. Allerdings bleibt er beim fairen Wert von 38 Euro beim Votum "Verkaufen". Es gebe "zu hohe Volatilität, mit dem Risiko, unvorteilhaft ausgestoppt zu werden", so Hauenstein. Grundsätzlich hält er die Markterwartungen bis 2028 für zu hoch.
Mit seinem fairen Wert von 38 Euro ist Hauenstein einer der vorsichtigeren Analysten. Das durchschnittliche Kursziel der 25 von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Experten liegt bei knapp 54 Euro. Noch pessimistischer als Hauenstein ist Nicholas Green von Bernstein Research mit 22 Euro.
Am anderen Ende des Spektrums stehen etwa Philip Buller von der Privatbank Berenberg, der bei einem Kursziel von 70 Euro ebenso zum Kauf rät wie Alexander Virgo von der Bank of America, der ein Kursziel von 83 Euro errechnet.
Im ersten Geschäftsquartal habe sich der Konzern stark entwickelt, hatte Buller am Dienstag nach der Zahlenvorlage erklärt. Angesichts des mittelfristigen Potenzials beim freien Mittelzufluss seien die Papiere fundamental sehr attraktiv bewertet. Die Nachrichten rund um DeepSeek hätten verständlicherweise eine Korrektur bei Aktien mit Bezug zu Stromerzeugung und Rechenzentren ausgelöst, doch seien Investitionen in Netzinfrastruktur und flexible Stromerzeugung ein weitaus breiter gefasstes Thema als Künstliche Intelligenz allein.