Produktion/Absatz, Deutschland

Der US-Lebensmittelkonzern Mondelez (Milka, Oreo, Tuc) verteidigt sich gegen Kritik an seinen GeschÀften in Russland.

27.03.2024 - 10:26:02

Milka-Mutter Mondelez wehrt sich gegen Kritik an Russland-GeschÀft

"Es gibt keine einfachen Entscheidungen, aber wie die meisten anderen globalen Lebensmittel- und GetrĂ€nkeunternehmen stellen wir in diesen schwierigen Zeiten weiterhin Lebensmittel zur VerfĂŒgung", sagte eine Sprecherin des Unternehmens am Mittwoch. "WĂŒrden wir unsere GeschĂ€ftstĂ€tigkeit vollstĂ€ndig einstellen, liefen wir Gefahr, unser gesamtes GeschĂ€ft einer anderen Gruppe zu ĂŒberlassen, die den gesamten Erlös fĂŒr ihre eigenen Interessen verwenden könnte." Dies hĂ€tte zur Folge, dass ein Teil der Lebensmittelversorgung fĂŒr viele Familien abgeschnitten wĂŒrde. Mondelez begrĂŒndet den Schritt auch mit Verweis auf die etwa 3000 Mitarbeiter in Russland.

Das Unternehmen reagierte damit auf eine Aktion von Vitsche, einer ukrainischen Organisation mit Sitz in Berlin. Die hatte in dieser Woche einen Brief an Rewe und Edeka geschickt. Darin wurden die Supermarktketten aufgerufen, den Verkauf von Mondelez-Produkten zu stoppen, bis sich das Unternehmen aus Russland zurĂŒckzieht. "Internationale Unternehmen, die weiterhin in Russland tĂ€tig sind, finanzieren und verlĂ€ngern den Krieg gegen die Ukraine", heißt es in dem Brief. Die Organisation wirft Mondelez vor, das Russlands-GeschĂ€ft trotz öffentlicher AnkĂŒndigung nicht zurĂŒckgefahren zu haben. Zuvor hatte das Redaktionsnetzwerk Deutschland ĂŒber den Brief berichtet.

Mondelez widerspricht den VorwĂŒrfen. "Wir haben unsere AktivitĂ€ten reduziert, neue Kapitalinvestitionen, die EinfĂŒhrung neuer Produkte und unsere Ausgaben fĂŒr Werbemittel in Russland gestoppt. Diese Maßnahmen haben dazu gefĂŒhrt, dass wir deutlich weniger Produkte verkaufen. Wir werden unsere AktivitĂ€ten weiter reduzieren", sagte eine Sprecherin. "Seit Beginn des Krieges haben wir diese brutale Aggression gegen die Ukraine verurteilt." Unternehmenszahlen zum Russland-GeschĂ€ft nennt Mondelez nicht.

Rewe wollte auf die Forderung von Vitsche nicht eingehen. "Bereits unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine haben wir einen Boykott fĂŒr unmittelbar in Russland produzierte Lebensmittel verhĂ€ngt. Dieser hat unverĂ€ndert Fortbestand", teilte das Unternehmen mit. Eine Edeka-Sprecherin sagte, man wolle die GeschĂ€ftspolitik anderer Unternehmen nicht kommentieren. Das Handelsunternehmen bestellt nach eigenen Angaben seit Kriegsbeginn keine Produkte mehr, die in Russland produziert werden. Laut Mondelez werden die in Russland verkauften Produkte ausschließlich vor Ort hergestellt und vertrieben.

Das Unternehmen stand bereits wegen seines Russland-GeschĂ€ftes in der Kritik. Der schwedische Fußballverband lĂ€sst die Zusammenarbeit deshalb seit Juni 2023 ruhen. Der Konzern wurde von der ukrainischen Antikorruptionsbehörde auf eine sogenannte schwarze Liste gesetzt. Auch einige deutsche Unternehmen sind seit Beginn des Krieges weiter in Russland tĂ€tig. Dazu zĂ€hlen unter anderem der Großhandelskonzern Metro sowie der Schokoladenhersteller Ritter Sport.

@ dpa.de

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