Der Technologiekonzern Jenoptik DE000A2NB601 kommt beim Umbau besser voran als gedacht.
01.12.2023 - 10:48:36Jenoptik erhöht mittelfristiges Profitabilitätsziel - Aktie gefragt
Aus Sicht des Managements um Konzernchef Stefan Traeger dürften die Geschäfte deshalb mittelfristig profitabler laufen als bisher gedacht. Die Jenoptik-Aktie zog auf die Nachrichten vom Kapitalmarkttag in Berlin am Freitag deutlich an. Auf dem Weg hin zu einem reinen Photonikkonzern ist das Kerngeschäft des Jenaer Unternehmens inzwischen deutlich gestärkt, nach dem Verkauf der Militärtechniksparte im vergangenen Jahr stehen aber einige Teile noch zur Disposition.
An der Börse führte das Jenoptik-Papier in der Frühe mit einem Kursplus von bis zu sechs Prozent den MDax DE0008467416 an. Damit ist die Jahresbilanz wieder leicht positiv. Nach einem starken Lauf im vergangenen Jahr gehörte der Anteilsschein 2023 bislang zu den Verlierern im Index der mittelgroßen Unternehmenswerte. Nach einem Zwischenhoch bei knapp 33 Euro Mitte Juni war der Kurs stetig zurückgefallen, erst Ende Oktober hatte eine Trendwende begonnen, und es ging wieder nach oben. Aktuell ist die Aktie mit rund 26 Euro wieder zurück auf dem Niveau von Mitte September.
"Jenoptik ist bei der Transformation zu einem global führenden, reinen Photonik-Konzern auf einem sehr guten Weg und hat starke Wachstumsplattformen geschaffen", sagte Unternehmenslenker Traeger der Mitteilung zufolge. Das Kerngeschäft trage 85 Prozent zum Erlös bei, damit habe der Konzern den Umsatzanteil mit wichtigen langfristigen Partnern deutlich erhöht und seine Position verbessert. Der Umbau sei weitgehend abgeschlossen.
Fortan werde der Fokus der Investitionen bis zum Jahr 2025 vor allem auf organisches Wachstum liegen, hieß es weiter. Dieses habe zuletzt im Schnitt rund zehn Prozent betragen, womit Jenoptik nach eigenen Angaben bereits schneller vorankam als ursprünglich gedacht.
2025 sollen nun vom Umsatz 21 bis 22 Prozent als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben. Zuvor hatte der Konzern noch eine operative Marge von rund 20 Prozent angepeilt. Das Umsatzziel bleibt mit rund 1,2 Milliarden Euro unverändert. Die Erwartungen am Markt lagen bisher in etwa auf der Höhe der alten Ziele.
Zum Vergleich: 2022 hatte Jenoptik 981 Millionen Euro erzielt, die Marge hatte bei 18,8 Prozent gelegen. Anfang November hatte das Management sein Profitabilitätsziel für 2023 angehoben. So sind für dieses Jahr 19,5 Prozent Marge angepeilt, der Umsatz soll auf bis zu 1,1 Milliarden Euro klettern.
Jefferies-Analyst Henrik Paganetty verwies darauf, dass die neuen Pläne anders als zuvor keine weiteren Übernahmen oder Zukäufe beinhalteten. Dies lasse darauf schließen, dass Jenoptik mehr organisches Wachstum erwarte.
Das aus dem Carl-Zeiss-Konzern hervorgegangene Thüringer Unternehmen treibt seinen Umbau zur Photonik seit einigen Jahren voran. Der Konzern fokussiert sich auf bestimmte Wachstumsmärkte, zu denen Jenoptik Halbleiter und Elektronik sowie Medizintechnik, Biowissenschaften und Smart Mobility zählt.
Im vergangenen Jahr hatte sich Jenoptik von seiner Militärtechniksparte Vincorion getrennt, die an die Private-Equity-Gesellschaft Star Capital ging. Im Gegenzug stärkte sich die Gruppe durch mehrere Übernahmen, unter anderem kam der Anbieter optischer Messsysteme Trioptics hinzu. Der Bau einer neuen Fabrik für Halbleiterausrüstung in Dresden soll 2025 abgeschlossen werden.
Auf der Verkaufsliste steht noch der Automatisierungsspezialist Prodomax, der spätestens in zwei Jahren verkauft werden soll. Die Beteiligung wird im Segment der nichtphotonischen Porfoliounternehmen geführt, zu denen auch der Anbieter von Industriemesstechnik Hommel-Etamic gehört. Hier lässt sich Jenoptik bisher die Optionen offen: Die Weiterentwicklung von Hommel-Etamic könne entweder innerhalb oder außerhalb der Gruppe erfolgen, hieß es dazu auf dem Kapitalmarkttag.