Börsen/Aktien, Börsenschluss

Der Druck auf die europäischen Aktienmärkte hat am Freitag zugenommen.

02.08.2024 - 18:47:02

Europa Schluss: US-Rezessionssorgen beschleunigen Talfahrt

Die schlechte Stimmung schwappte aus den USA herüber. Jenseits des Atlantiks erhielten nach erneut schwachen Wirtschaftsdaten Rezessionsängste weiter Nahrung. Zudem belasten die wachsenden Spannungen im Nahen Osten sowie enttäuschende Quartalsberichte großer US-Konzerne wie Amazon und Intel die Stimmung.

Der EuroStoxx 50 EU0009658145 sackte um 2,67 Prozent auf 4.638,70 Punkte ab, womit sich die bisherigen Jahresgewinne im Leitindex der Eurozone nahezu verflüchtigt haben. Sein Verlust im Wochenverlauf beläuft sich auf 4,6 Prozent.

Der britische FTSE 100 GB0001383545 sank am Freitag um 1,31 Prozent auf 8.174,71 Punkte. Der schweizerische Leitindex SMI CH0009980894 büßte nach der Feiertagspause am Vortag 3,59 Prozent auf 11.875,52 Punkte ein.

"Aus Zinssenkungshoffnung wird Rezessionsangst", kommentierte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets die tieftrübe Stimmung der Anleger. "Die Arbeitsmarktdaten aus den USA für Juli sind schwächer ausgefallen und schlagen damit genau in die Kerbe, die den Aktienmarkt in den letzten Handelstagen unter Druck setzte."

Die am Nachmittag veröffentlichten Zahlen folgten auf überraschend schwache Daten zur Stimmung in der US-Industrie am Vortag: Der ISM-Indikator war im Juli noch stärker unter die Expansionsschwelle gesackt, die eine wirtschaftliche Schrumpfung signalisiert. Investoren sorgen sich daher zunehmend, dass die US-Notenbank zu lange mit der Zinswende gewartet hat und damit der Konjunkturentwicklung hinterherläuft.

Schließlich hatte die Fed auch im Juli zur Eindämmung der Preisentwicklung an den hohen Leitzinsen festgehalten. Eine erste Senkung im September wurde zugleich als vage Möglichkeit in Aussicht gestellt.

Unter den europäischen Branchen war der Technologiesektor erneut das Schlusslicht mit Verlusten von etwas mehr als 6 Prozent. Enttäuschende Ausblicke der US-Techriesen Intel US4581401001 und Amazon US0231351067 waren der Auslöser. Bernstein-Analyst Stacy Rasgon etwa sprach von einem "katastrophalen Ausblick auf das dritte Quartal" des Chipherstellers Intel und einem "neuen Rekord für die schlechteste Entwicklung, die wir je von dem Unternehmen gesehen haben". Die Aktie des europäischen Schwergewichts ASML NL0010273215 büßten 11,2 Prozent ein. Infineon DE0006231004 und STMicro NL0000226223 verloren jeweils über fünf Prozent.

Es gab aber auch Lichtblicke. So gewannen Axa FR0000120628 1,4 Prozent. Der Versicherer trennt sich von seinem Vermögensverwaltungsgeschäft. Dazu führt er exklusive Gespräche über eine milliardenschwere Vereinbarung mit der französische Bank BNP Paribas FR0000131104. Axa habe zudem die Gewinnerwartungen im ersten Halbjahr dank des Schaden- und Unfallgeschäfts übertroffen, schrieb Analyst Will Hardcastle von UBS. BNP verloren hingegen knapp drei Prozent.

Danone FR0000120644 gewannen an der Spitze des EuroStoxx 50 2,9 Prozent. Der Nahrungsmittelhersteller hatte am Mittwoch mit seinem Zahlenwerk überzeugt. Der Aktie hilft derzeit auch ihr Defensiv-Status. Die Lebensmittelbranche ist, ebenso wie Versorger und Telekommunikationsunternehmen vergleichsweise weniger von konjunkturellen Schwankungen abhängig als Technologie-, Industrie- und Bankenwerte.

In London wartete die British-Airways-Mutter IAG ES0177542018 mit robusten Quartalszahlen auf. Zudem gibt die Fluggesellschaft wegen des Widerstands der EU-Behörden die geplante Übernahme der spanischen Air Europa auf. Die Aktie stieg um 4,7 Prozent.

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