Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der Chemiekonzern Evonik DE000EVNK013 strafft im Zuge seines Umbaus die Konzernstruktur und -führung.

13.12.2024 - 11:53:52

Evonik stellt Geschäftsbereiche neu auf

Die einzelnen Geschäftsbereiche der Sparten Specialty Additives, Nutrition & Care sowie Smart Materials werden zum 1. April 2025 in den zwei neuen Sparten Custom Solutions und Advanced Technologies aufgehen, teilte der MDaxDE0008467416-Konzern am Freitag mit. Evonik-Chef Christian Kullmann erhofft sich davon eine klarere strategische Ausrichtung und Ressourcenverteilung.

Durch den Schritt fällt auch eine Führungsebene im Konzern weg, denn die einzelnen Geschäftsbereiche sollen künftig von Vorstandsmitgliedern geführt werden. Die Essener hatten einen Organisationsumbau schon vor einiger Zeit angekündigt. Das Unternehmen soll dadurch insgesamt schneller und schlanker werden. Zudem sollen die Kosten sinken.

Die Geschäfte im Segment Custom Solutions sieht Evonik eher in Nischenmärkten mit spezifischen Produkten für die Kunden. Dazu zählen etwa Additive für Lacke und Beschichtungen sowie Produkte für die Kosmetik- und Pharmaindustrie. Die Sparte Advanced Technologies soll sich im Wettbewerb vor allem durch im Vergleich niedrige Kosten behaupten. Gebündelt sind hier unter anderem Hochleistungskunststoffe und Wasserstoffperoxid. Beide Sparten erzielen - auf aktueller Basis - einen Jahresumsatz von jeweils rund 6 Milliarden Euro, wie es weiter hieß.

Die Führung der Geschäfte von Custom Solutions soll Lauren Kjeldsen (51) übernehmen, die noch an der Spitze der Sparte Smart Materials steht. Die aktuelle Leiterin der Sparte Specialty Additives, Claudine Mollenkopf (58), soll künftig die Bereiche von Advanced Technologies führen. Beide werden zum 1. April kommenden Jahres in den Konzernvorstand berufen, der dann aus drei Frauen und zwei Männern bestehen wird.

Kullmann baut den Konzern schon seit Jahren um, um ihn robuster aufzustellen und um in zukunftsträchtigere Geschäftsfelder zu expandieren. Die Pläne für eine neue, schlankere Konzernstruktur mit weniger Management-Ebenen war bereits vor Längerem umrissen worden. Im März des laufenden Jahres hieß es dann, dass bis zu 2.000 von damals insgesamt rund 33.000 Stellen wegfallen sollen, rund 1.500 davon in Deutschland. Die jährlichen Kosten sollen nach Abschluss des Programms im Jahr 2026 um rund 400 Millionen Euro niedriger liegen als davor.

Aktuell beschäftigt Evonik noch um die 32.000 Mitarbeiter. So war im dritten Quartal 2024 der Verkauf des Geschäfts mit Superabsorbern an ICIG abgeschlossen und die Straffung zweier Geschäftsbereiche angekündigt worden. Die Segmente Coating & Adhesive Resins sowie Health Care werden auf ihre Kerngeschäfte konzentriert, Randbereiche sollen überwiegend verkauft oder in Partnerschaften eingebracht gebracht werden, etwa das Polyestergeschäft mit 400 Stellen.

Zudem strebt Evonik schon länger die Trennung vom Geschäft mit Standardchemikalien der Sparte Performance Materials an, zu der neben dem bereits verkauften Superabsorber-Bereich auch der C4-Verbund mit rund 1.000 Stellen rund um petrochemische Zusätze für Kautschuk, Kunststoffe und Spezialchemikalien zählt. Hier will die Konzernführung aber erst einmal ein wieder besseres Geschäftsumfeld abwarten, was dann einen höheren Verkaufspreis ermöglichen dürfte.

Evonik präzisierte am Freitag zudem seine Angaben zu der im Herbst 2023 angekündigten eigenständigen Aufstellung seiner Infrastruktur-Aktivitäten, zu denen etwa der Anlagenbetrieb, die Logistik oder die Werksfeuerwehr gehören. Demnach ist jetzt ein Verkauf oder Teilverkauf geplant. In der Einheit seien 3.600 Menschen beschäftigt, vor allem in den Chemieparks Marl und Wesseling.

@ dpa.de

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