Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der Anlagenbauer Gea DE0006602006 macht trotz einer schwachen Weltkonjunktur mehr Gewinn.

07.08.2024 - 13:00:19

Gea steigert Gewinn unterm Strich - Analyst lobt Margenentwicklung in der Breite

Das Konzernergebnis stieg im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,5 Prozent auf 189,3 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch im Zuge der Vorlage endgültiger Geschäftszahlen mitteilte. Die Erlöse fielen mit rund 2,6 Milliarden Euro 1,9 Prozent niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. Der Auftragsbestand sackte um 8,3 Prozent auf rund 3,2 Milliarden Euro ab. Gea hatte bereits im Juli Eckdaten vorgelegt und dabei den Jahresausblick für die Profitabilität angehoben.

Firmenchef Stefan Klebert begründet die schwächere Nachfrage mit der konjunkturellen Entwicklung - manche Molkerei oder Brauerei habe Investitionen verschoben - "aufgrund der Unsicherheit in der Welt und aufgrund der hohen Zinsen". Die höhere Profitabilität seiner Firma erklärt der Manager mit Folgen von Preiserhöhungen, gebündeltem Einkauf und Produktionszusammenlegungen.

ANALYST LOBT MARGENENTWICKLUNG IN DEN EINZELNEN SPARTEN

Analyst Akash Gupta von der Bank JPMorgan betonte in einer ersten Einschätzung am Mittwoch, dass Aufträge, Umsatz und operatives Ergebnis mit den bereits bekannten Eckdaten zum zweiten Quartal in Einklang stünden. Die nun veröffentlichten Details zeigten, dass die auf Konzernebene überraschend gute Entwicklung mit Blick auf die einzelnen Sparten von einer in der Breite besser als gedachten Entwicklung der Gewinnmargen getragen worden sei.

Die Gea-Papiere knüpften am Mittwoch mit einem Plus von 3,4 Prozent auf 39,72 Euro an ihre Erholung an, nachdem sie zum Wochenstart im Sog deutlicher Verluste an den weltweiten Aktienmärkten auf ein Tief seit Mitte Juni gefallen waren. Für 2025 steht nun wieder ein Kursgewinn von gut 5 Prozent auf dem Zettel.

Anlagen für Lebensmittelindustrie

Das Kürzel Gea geht auf die Gesellschaft für Entstaubungsanlagen zurück, die 1881 gegründet wurde. Das Portfolio ist breit aufgestellt: Die Firma stellt Brauereitechnologien, Zentrifugaltechnik, Ventile, Melkroboter, Fütterungsanlagen und Gefriertrockner her.

Dabei setzt die Firma auf energieeffiziente Lösungen: Bei einem sogenannten Sprühtrockner, in dem Milch eingeblasen und mit großer Hitze zu Pulver gemacht wird, reduziert sich der Energieeinsatz dank einer Wärmepumpe den Angaben zufolge um die Hälfte. Dadurch habe man Kunden gewonnen, die zuvor bei Konkurrenten eingekauft hätten. Das Milchpulver wird zum Beispiel zu Babynahrung gemacht.

Auf die Frage, ob sich die Perspektive aufgrund der relativ schwachen Auftragslage nicht eintrübe, sagt der Manager, man rechne damit, dass das Geschäft im zweiten Halbjahr etwa auf dem Level des zweiten Halbjahrs 2023 sein werde - "auch wenn wir in einer Welt leben, die wirtschaftlich Schwierigkeiten hat".

Das eine oder andere Projekt, das Kunden verschoben hätten, werde bis zum Jahresende realisiert werden, zeigt sich Klebert optimistisch. Die Jahresprognose für das operative Ergebnis hob der Vorstand sogar etwas an.

Vier große Standorte in NRW

Das Unternehmen hat weltweit rund 18.000 Beschäftigte, von denen circa 3350 in Nordrhein-Westfalen tätig sind. Der wichtigste Standort für Gea ist Oelde im Münsterland, wo 1.900 Menschen tätig sind und Separatoren herstellen. Auch Bönen (Agrartechnologie; 800 Beschäftigte) und in Hürth bei Köln (Gefriertrocknung; 250 Beschäftigte) sind größere Produktionsstandorte für das Unternehmen. In Düsseldorf ist die Verwaltungszentrale mit gut 400 Beschäftigten.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Verdi fordert sieben Prozent mehr Lohn für die Postboten Die Postboten, Paketzusteller und anderen Beschäftigten der Deutschen Post DE0005552004 sollten aus Sicht der Gewerkschaft Verdi sieben Prozent mehr Geld bekommen. (Boerse, 26.11.2024 - 19:05) weiterlesen...

Standortschließung: Betriebsrat geht mit Thyssenkrupp-Vorstand hart ins Gericht Die geplante Schließung des Thyssenkrupp DE0007500001-Stahlwerks in Kreuztal im Siegerland stößt vor Ort auf massiven Widerstand. (Boerse, 26.11.2024 - 15:37) weiterlesen...

VW hofft auf Einigung mit IG Metall vor Weihnachten Im Streit um harte Einschnitte bei Volkswagen DE0007664039 hofft das Unternehmen mit einer Einigung mit der IG Metall bis Weihnachten. (Boerse, 26.11.2024 - 13:21) weiterlesen...

Mitarbeiter von US-Kaufhauskette Macy's verbarg Millionen Dollar an Kosten Der US-Kaufhausriese Macy's US55616P1049 muss seinen Quartalsbericht verschieben, weil ein Mitarbeiter Versandkosten von bis zu 154 Millionen Dollar in den Büchern unterschlagen hat. (Boerse, 25.11.2024 - 18:43) weiterlesen...

Krise bei Motorradhersteller KTM - Pierer: Gespräche mit Gläubigern Der wirtschaftliche angeschlagene österreichische Motorradhersteller KTM will sich mit einem Restrukturierungsverfahren retten. (Boerse, 25.11.2024 - 17:17) weiterlesen...

Thyssenkrupp-Stahl will Tausende Jobs streichen Deutschlands größte Stahlfirma Thyssenkrupp DE0007500001 Steel setzt den Rotstift an: Die Zahl der Arbeitsplätze soll innerhalb von sechs Jahren um 11.000 schrumpfen, wie das Unternehmen mitteilte. (Boerse, 25.11.2024 - 16:41) weiterlesen...