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DAX bricht deutlich ein. Verluste betreffen nahezu alle 30 DAX-Werte

10.06.2020 - 12:16:08

Die Unsicherheit um die weitere wirtschaftliche Entwicklung führt an der Frankfurter Börse zu starken Ausschlägen der Aktienwerte.

Nachdem am gestrigen Handelstag deutliche Verluste registriert wurden, zeigt sich aktuell eine größere Bereitschaft in Aktien zu investieren. Der Handelswert gegenüber dem Vortag stieg entsprechend an. Dies schlug sich auch in der Notierung zu Handelsbeginn nieder. Der DAX stieg in der ersten Stunde um 0,71 Prozent und erreichte 12.707,23 Punkte.
Eine parallele Entwicklung nahmen der MDax und der europäische Leitindex EuroStoxx 50. Der MDax legte zu Beginn um 0,6 Prozent zu und erreichte einen Wert von 26.683,19 Punkten. Der EuroStoxx 50 gewann zunächst 0,8 Prozent.
Nach einem Tiefstand Ende Mai war der DAX in den ersten Junitagen nahezu kontinuierlich gestiegen und legte um insgesamt 19 Prozent zu. Die unerwartete Aufwärtsbewegung hatte zunächst zur Folge, dass die Bereitschaft zu Investitionen sank, weil die Zugewinne labil erschienen. Der kurzfristige Rückgang der Werte steigerte die Bereitschaft zum Kauf von Aktienwerten, um an weiteren Kursgewinnen zu antizipieren, erklärte der Analyst Thomas Altmann vom Broker OC Partners.
Am Abend werden mit großer Spannung die Zahlen der US-Notenbank Fed zu der Entwicklung des amerikanischen Arbeitsmarktes und der Inflationswerte erwartet. Die Analysten gehen nicht von einer Revision des bisherigen Kurses der Fed in der Corona-Krise aus, beobachten jedoch mit Interesse die Einschätzung der Wachstumspotentiale der US-Wirtschaft. Die routinemäßige Präsentation der Fed im März wurde aufgrund des wirtschaftlichen Lock-Downs verschoben. Die Prognosen der Fed werden nun erste Leitwerte zur weiteren Entwicklung in den USA liefern.
Nach einem Bericht des Börseninformationsdienstleisters Bloomberg, steht der deutschen Commerzbank ein deutlicher Strukturwandel bevor. Der zweitgrößte Investor Cerberus, der im Jahr 2017 bei der Bank eingestiegen ist, zeigt sich mit der aktuellen Entwicklung unzufrieden und fordert einen deutlicheren Einfluss auf die Geschäftspolitik. Zu diesem Zweck strebt der US-Investmentfonds die Besetzung zweier Aufsichtsratssitze an. Dieser umfassende Eingriff in die Geschäftsstrategie wird von den Analysten und Investoren positiv bewertet und führt zu einer Anhebung der Aktienwerte um 2,5 Prozent.
Ausgenommen vom Abwärtstrend im DAX zeigten sich im Allgemeinen die Bankenwerte im Stoxx 600. Sie legten branchenspezifisch um ein Prozent im Vergleich zum Vortag zu. Die Deutsche Bank konnte im DAX um drei Prozent zulegen, während die Deutsche Pfandbriefbank im MDax als höchster Gewinnwert mit 6 Prozent Zuwachs glänzen konnte. Die Deutsche Bank rechnet laut einem Statement des Finanzvorstands mit einem Maximum der Kreditausfallgarantie im zweiten Quartal, was für das weitere Jahr eine positivere Tendenz erwarten lässt.
Die Lufthansa zeigt sich trotz der staatlichen Milliardenhilfe und der Abstufung in den MDax zunehmend unter Druck. Die Schweizer Großbank UBS revidierte ihre Prognose für das Kursziel der Aktien auf 5,85 Euro an. Für Investoren setzten die Analysten von UBS die Ampel auf Rot und notieren die Aktie auf „Sell“. Die Analysten erwarten für den Luftfahrtkonzern keine absehbare Erholung nach dem Lock-Down des internationalen Verkehrs, nachdem die Bundesregierung ihre Reiswarnung für alle Nicht-EU-Staaten weiter aufrechterhält. Nach massiven Verlusten, erholten sich die Lufthansa-Werte vorübergehend und konnten ein Plus von 0,6 Prozent erreichen. Seit dem Absturz Anfang April konnte die Aktie annährend 70 Prozent der damaligen Verluste aufholen.
Nachdem Baumärkte als systemrelevant vom allgemeinen wirtschaftlichen Lock-Down ausgenommen waren, konnte die Hornbach-Holding im April und Mai deutliche Umsatzsteigerungen vermelden, welche die Gewinne ebenfalls über die Erwartungen hinaussteigen ließen. Dennoch zeigt sich das Management des Baumarktbetreibers unsicher in Bezug auf die weitere Entwicklung. Der Kursgewinn von neun Prozent reichte für Hornbach zur mit Abstand positivsten Entwicklung eines Wertes im SDax.

 

Redaktion ad-hoc-news.de, NeoMatrix

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