Das Kopf-an-Kopf-Rennen um die US-Präsidentschaft hat die Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenauftakt in der Defensive gehalten.
04.11.2024 - 18:09:02Frankfurt Schluss: Anleger auf Tauchstation vor US-Wahl
Belastung kam im späten Handel von einer nachgebenden Wall Street. Der Dax DE0008469008 schloss am Montag 0,56 Prozent tiefer bei 19.147,85 Zählern und damit auf seinem Tagestief. Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Börsenwerte sank letztlich um 0,36 Prozent auf 26.417,99 Punkte.
Marktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets sprach von der "wohl spannendsten Börsenwoche des Jahres". Die Frage, ob nach der Präsidentschaftswahl erstmals eine Frau oder zum zweiten Mal Donald Trump ins Weiße Haus einziehe, lähme und elektrisiere die Investoren gleichermaßen. Während die Wall Street wohl eher dem Republikaner Trump etwas abgewinnen könne, hoffe man in Frankfurt auf die Demokratin Harris.
Analyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets konstatierte Unsicherheit und Nervosität unter den Anlegern vor dem US-Wahlausgang. Er betonte aber, dass die Ausgangslage für die Börsen nicht schlecht sei: "Der Gewinner der Wahl erbt eine Volkswirtschaft, die zwar schwächelt, aber weiterhin wächst. Angetrieben von den Verbrauchern, die trotz jahrelanger hoher Preise und Zinssätze weiterhin konsumieren."
Auch an den anderen Leitbörsen in Europa ging es am Montag überwiegend abwärts. Der EuroStoxx 50 EU0009658145 büßte 0,5 Prozent ein. Der SMI CH0009980894 in Zürich verlor 0,6 Prozent. Dagegen stieg der Londoner FTSE 100 GB0001383545 um 0,1 Prozent. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial US2605661048 verlor zum europäischen Handelsende 0,9 Prozent.
Unter den Einzelwerten im Dax setzten Anleger auf Siemens DE0007236101 Energy DE000ENER6Y0. Die Papiere des Energietechnikherstellers erklommen gegen Mittag ein Rekordhoch. Danach verloren sie aber an Schwung und retteten noch ein Plus von rund 0,9 Prozent ins Ziel. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs allerdings auch mehr als verdreifacht.
Die Papiere der Commerzbank DE000CBK1001 gewannen 0,4 Prozent. Das Geldhaus will im Übernahmekampf mit der italienischen Unicredit IT0005239360 die Laune ihrer Anteilseigner mit einem weiteren Aktienrückkauf heben und dafür in einer ersten Tranche rund 600 Millionen Euro ausgeben.
Die Aktien von Fresenius DE0005785604 Medical Care (FMC DE0005785802) stiegen um 0,6 Prozent. Hier winken nach Aussage von Händlern höhere Erstattungen für Dialysedienste bei Nierenerkrankungen in den USA.
Die Anteile des Düngemittelproduzenten K+S DE000KSAG888 gewannen 7,9 Prozent. Einem Medienbericht zufolge könnte Belarus die Produktion von Kali reduzieren, womit sich das Angebot verknappen und die Kalipreise steigen könnten.
Unter den Nebenwerten schnellten Evotec DE0005664809 um mehr als 13 Prozent nach oben. Der Wirkstoffentwickler für die Pharmaindustrie legt am Mittwoch Geschäftszahlen vor. Anfang August waren die Papiere nach einer Gewinnwarnung eingebrochen.
Süss Microtec DE000A1K0235 stiegen um 3,2 Prozent. Der Hersteller von Anlagen für die Chip-Fertigung baut seine Kapazitäten in Taiwan aus.
Der Euro EU0009652759 wurde zuletzt mit 1,0888 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,0904 Dollar festgesetzt.
Am Rentenmarkt sanken die Anleihekurse. Der Rentenindex Rex DE0008469107 fiel um 0,15 Prozent auf 125,16 Punkte. Die Umlaufrendite stieg von 2,37 Prozent am Freitag auf 2,38 Prozent. Der Bund-Future DE0009652644 legte um 0,16 Prozent auf 131,75 Zähler zu./edh/he
--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---