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Coface Barometer: Blick auf die Weltwirtschaft zeigt ein gemischtesBild (FOTO)Mainz - Während die US-Wirtschaft auf ein Soft Landing zusteuert, ist derEuro-Raum weiterhin mit vielen Unsicherheiten konfrontiert, insbesondere imIndustriesektor.

22.10.2024 - 09:26:18

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China kämpft unterdessen darum, sein Wachstumaufrechtzuerhalten. Vor diesem Hintergrund hat der Kreditversicherer Cofaceseine Risikoeinschätzung für 5 Länder angepasst: Einem verbesserten Länderrisikoin Albanien, Zypern, Ruanda und Costa Rica steht die Abwertung von Israelgegenüber. Das Länderrisiko beschreibt das allgemeine Umfeld eines Landes, umlokale Kreditrisiken zu bewerten und einordnen zu können.

Nach einem vielversprechenden Start in das Jahr 2024 hat der Euro-Raum einenerneuten Einbruch im Industriesektor erlebt. Die Aussichten sind wenigoptimistisch, wie der Rückgang des Einkaufsmanagerindexes (PMI) zeigt.Deutschland ist als Europas führender Industriestandort nach wie vor besondersstark betroffen, die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes lag im Juli 2024noch immer 12 Prozent unter dem Vor-Pandemie-Niveau. Der Dienstleistungssektor,der den Aufschwung im Euro-Raum zuletzt getrieben hatte, ist ebenfallsrückläufig und der Private Konsum wird durch die anhaltend hohe Sparquote unddie erhöhte politische Unsicherheit gebremst. Darüber hinaus leiden Unternehmenim Euro-Raum nach wie vor unter einem starken Anstieg der Lohnstückkosten von4,2 Prozent im zweiten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr, der ihreGewinnspannen unter Druck setzt. "Nachdem die Margen in der ersten Jahreshälfte2023 in allen Ländern des Euro-Raums ihren Höchststand erreicht hatten, sind siein Deutschland und den Niederlanden um fast 2 Prozentpunkte und in Spanien undItalien um das Doppelte gesunken. Dadurch geraten viele Unternehmen unter Druck,wie der Anstieg der Insolvenzen in den letzten Monaten zeigt", erklärtCoface-Volkswirtin Christiane von Berg.

Von der geldpolitischen zur finanzpolitischen Wende?

Die ersten Zinssenkungen durch die Fed und die EZB im Jahr 2024 markieren denBeginn der erwarteten geldpolitischen Lockerung. Während die Geldpolitik imnächsten Jahr weniger restriktiv sein wird, sollte sich eine restriktivereFiskalpolitik in einigen Ländern, insbesondere im Euro-Raum, negativ auf dasWachstum auswirken. Im Juli 2024 eröffnete die Europäische Kommission einDefizitverfahren gegen sieben Länder, darunter Frankreich, Italien, Ungarn undPolen. "Die betroffenen Länder wurden zu einem harten Sparkurs verpflichtet,womit weitere Wachstumsimpulse ausbleiben. Somit sollte das Wachstum imEuro-Raum nach einem mageren Plus von 1,0 Prozent in diesem Jahr gegenüber demVorjahr, im kommenden Jahr mit 1,3 Prozent nur leicht stärker ausfallen", sagtChristiane von Berg.

USA vor entscheidender Wahl

Sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten brachte das dritte Quartal2024 gute Nachrichten bezüglich eines Inflationsrückgangs, was unter anderem aufsinkende Rohstoffpreise, insbesondere für Erdölprodukte, zurückzuführen ist. DasSzenario eines Soft Landings scheint sich in den Vereinigten Staaten damit zubestätigen. Die US-Wirtschaft erweist sich weiterhin als widerstandsfähig, wieder konjunkturelle Rebound im zweiten Quartal, nach einer kurzfristigen Schwächeim ersten Quartal 2024, zeigt - auch wenn sich die Dynamik auf dem Arbeitsmarktallmählich abschwächt. Auswirkungen weit über die Vereinigten Staaten hinauswerden die US-Präsidentschaftswahlen mit den Spitzenkandidaten Kamala Harris undDonald Trump haben. Innenpolitisch setzt sich Kamala Harris für einePreisregulierung und eine Senkung der Wohnkosten ein, während Donald Trumpmassive Steuersenkungen und eine Ankurbelung der Energieproduktion anstrebt.

Verlangsamtes Wachstum in China

Das chinesische Wirtschaftswachstum verlangsamt sich trotz der angekündigtenStützungsmaßnahmen der Regierung weiter - belastet durch einen kriselndenImmobilienmarkt sowie eine schleppende Binnennachfrage und eine weiterhingedämpfte Auslandsnachfrage. In einem weiteren Versuch, das Wachstumsziel derRegierung von 5 Prozent zu erreichen, kündigte die People's Bank of China (PBoC)Ende September zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen an. Zu diesen gehören nochstärkere Zinssenkungen und eine Senkung des Mindestreservesatzes für Banken, ummehr Liquidität in den Markt zu bringen. Um den Wohnungsmarkt zu stabilisieren,plant die PBoC darüber hinaus eine Senkung des Zinssatzes für ausstehendeHypothekendarlehen, eine Senkung der Mindestanzahlung für Zweitwohnungen undeine Ausweitung des Umfangs von Darlehen an lokale Regierungen für den Erwerbvon unverkauften Wohnungen zur Umwandlung in Sozialwohnungen.

Der Beitrag der übrigen Schwellenländer - exklusive China - zum globalenWachstum wird 2025 mit 40 Prozent unverändert hoch bleiben, vor allem dank derstarken Dynamik in den Golfstaaten und Südamerika. Und dies, obwohl Coface fürBrasilien nach zwei Jahren mit einem Plus von rund 3 Prozent ein wenigerdynamisches Wachstum für das kommende Jahr prognostizieren. Abgesehen von deninländischen Faktoren sind viele Länder der Region die großen Gewinner desglobalen De-Riskings. So setzen die USA in ihren Lieferketten mehr und mehr aufNearshoring - hin zum südamerikanischen Kontinent, dessen Länder somit vomUS-chinesischen Handelskonflikt profitieren.

Länderrisiken: 4 Aufwertungen, 1 Abwertung

Im aktuellen Coface Barometer werden vier Länder heraufgestuft. Dazu zählen inEuropa Albanien (von C auf B) und Zypern (von B auf A4), die von einem starkenTourismus und dadurch verbesserten Konjunkturaussichten profitieren. DesWeiteren wurde Ruanda von B auf A4 heraufgestuft. Das Land hat sich zu einemwichtigen Standort für Dienstleistungen in Ostafrika entwickelt, insbesondere inden Bereichen Finanzen, Logistik und Transport. Costa Rica (von B auf A4) kannvom Nearshoring-Trend in den USA profitieren. In Israel hingegen verdrängen dieKriegsanstrengungen die Produktionsaktivität, weshalb das Land auf A4herabgestuft wird.

Das gesamte Coface Barometer sowie die aktuelle Länderrisikokarte zum Downloadunter http://www.coface.de

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