Auf dem Rekordniveau des Dax lassen es die Anleger zur Wochenmitte wohl erst einmal langsamer angehen.
19.03.2025 - 08:26:18Aktien Frankfurt Ausblick: Leichte Kursverluste nach Rekord - US-Zinsen im Fokus
Nachdem das historische Finanzpaket im Deutschen Bundestag die erste Hürde genommen hat, verlagert sich der Fokus der Anleger nach Washington. Dort entscheidet die US-Notenbank über den Leitzins, die wohl wichtigste Stellschraube für die globalen Finanzmärkte.
Der X-Dax DE000A0C4CA0DE0008469008 signalisierte eine Stunde vor Handelsbeginn einen 0,3 Prozent niedrigeren Start des Dax bei 23.306 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 wird zeitgleich wenig bewegt erwartet.
Befeuert von einer gelockerten Schuldenbremse und Milliardeninvestitionen in Infrastruktur und Rüstung hatte der Dax am Dienstag bei gut 23.476 Zählern eine Höchstmarke erreicht. Nach mehr als 17 Prozent Plus im laufenden Jahr gibt es vorbörslich aber auch noch keine Anzeichen, dass Anleger Gewinne mitnehmen.
In einem durch hohe Unsicherheit geprägtem wirtschaftlichen Umfeld wird die US-Notenbank Fed die Zinsspanne voraussichtlich bei 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Der Fokus dabei liegt auf dem Ausblick und möglichen Signalen für künftige Entscheidungen.
Angesichts der aggressiven Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump ist die Aussicht auf Zinssenkungen in den Vereinigten Staaten unsicher. Das und eine hartnäckig hohe Inflation hatte die Investoren an den US-Börsen am Dienstag zu Verkäufen bewogen. Auch dies könnte dafür sprechen, dass sich Anleger am Mittwoch hierzulande zurückhalten.
Auf Unternehmensseite galt es vorbörslich nochmals einige Zahlenvorlagen, darunter jene des Dax-Konzerns Vonovia DE000A1ML7J1. Vorbörslich zeichnet sich eine Erholung um drei Prozent ab, nachdem die Aktien zuletzt wegen Zinssorgen auf das niedrigste Niveau seit fast einem Jahr gefallen waren. Das Immobilienunternehmen bleibt trotz steigender Renditen am Anleihemarkt zuversichtlich und erhöht die Dividende.
Auch beim SDax-Mitglied PVA Tepla DE0007461006 bahnten sich nach den Resultaten vorbörsliche Gewinne an. Erste Stimmen waren hier aber nicht eindeutig. Am Markt hieß es, bei dem Technologieunternehmen stehe ein guter Umsatzausblick einer schwach prognostizierten Profitabilität gegenüber.
Bei Südzucker DE0007297004 geht es vorbörslich um vier Prozent bergab, in der ersten Reaktion wohl wegen einer drastisch gekürzten Dividende. Allerdings erwähnten Händler, dass die Eckdaten des Zuckerherstellers einen besseren Eindruck machten. Ein Börsianer hinterfragte, warum der Ausblick nicht angehoben worden sei.
Bei der VW DE0007664039-Nutzfahrzeugtochter Traton DE000TRAT0N7 lastet derweil eine Aktienplatzierung des Mutterkonzerns vorbörslich mit fünf Prozent auf den Papieren. Anteile im Wert von 360 Millionen Euro wurden nach VW-Angaben zu 32,75 Euro verkauft. Der Vortagesschlusskurs lag bei 35,60 Euro. Der Anteil der Wolfsburger an Traton sinkt leicht auf 87,5 Prozent. Die VW-Aktien zeigten sich vorbörslich wenig bewegt.
Einen Blick wert sind noch die Aktien von Siemens und Tui wegen Analystenkommentaren, die in unterschiedliche Richtungen gehen. Der Industriekonzern Siemens DE0007236101 wurde von RBC nach relativ gutem Lauf auf das neutrale Votum "Sector Perform" abgestuft. Analyst Mark Fielding setzt nun auf den Konkurrenten Schneider Electric FR0000121972.
Die Bewertung des Reisekonzerns Tui DE000TUAG505 wurde derweil von der US-Bank JPMorgan mit "Overweight" aufgenommen. Der führende Tourismuskonzern Europas biete Anlegern ein attraktives Verhältnis zwischen Chancen und Risiken, schrieb Analyst Karan Puri. Gerade die Wirtschaftsaussichten in Deutschland hätten sich aufgehellt.