Auch belastet von Verlusten der Deutsche-Bank-Aktie hat der Dax DE0008469008 am Mittwoch einen Teil seiner bisherigen Wochengewinne abgeben.
24.07.2024 - 12:09:50Aktien Frankfurt: Dax schwächelt wieder - Deutsche Bank unter Druck
Die Stimmung am Aktienmarkt litt zudem auch unter schwachen Wirtschaftsdaten sowie den Quartalszahlen der beiden großen US-Konzerne Tesla US88160R1014 und Alphabet US02079K3059.
Wenn Mitglieder der sogenannten "Magnificent 7"-Gruppe enttäuschen, dann ziehe das den gesamten Markt nach unten, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners zu den verfehlten Erwartungen des Elektroautobauers und der Google US02079K1079-Mutter.
Der deutsche Leitindex büßte zur Mittagszeit 0,88 Prozent auf 18.393,72 Punkte ein und rutschte zugleich wieder unter die gleitende 50-Tage-Linie, die er erst am Vortag überwunden hatte. Dieser Trendindikator verläuft aktuell bei etwas unter 18.440 Punkten und gilt als ein Hinweisgeber für die Richtung im Dax auf mittelfristige Sicht. Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Werte verlor 0,64 Prozent auf 25.135,71 Punkte.
Auf dem Börsenparkett mache sich mehr und mehr Angst breit, dass die Verluste an der technologielastigen US-Börse Nasdaq ausgedehnt werden könnten. Alphabet etwa habe "ausgerechnet dort gewarnt, wo es den Tech-Fans am meisten wehtut: der KI-Fantasie", kommentierte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets.
Mit Blick auf Wirtschaftsdaten an diesem Tag hatte zunächst Japan enttäuscht, da der Einkaufsmanagerindex für den Industriesektor überraschend wieder unter die Expansionsschwelle von 50 gefallen war. In der Eurozone muss die Wirtschaft ebenfalls einen überraschenden Dämpfer verkraften. Die Stimmung in den Unternehmen fiel auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten. Der deutsche Indikator für die Industrieunternehmen sogar auf den tiefsten Stand seit neun Monaten. "Das sieht nach einem ernsthaften Problem aus", kommentierte Chefökonom Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank. "Die deutsche Wirtschaft ist in die Schrumpfungszone zurückgefallen."
Die Berichtssaison hierzulande verläuft in Teilen ebenfalls nicht nach den Wünschen der Anleger. Die Aktien der Deutschen Bank DE0005140008 sackten nach durchwachsenen Zahlen und Aussagen zu Aktienrückkäufen um 6,5 Prozent ab. Finanzvorstands James von Moltke hatte mitgeteilt, dass in diesem Jahr keine weiteren Rückkäufe geplant seien.
Rheinmetall DE0007030009 und Porsche AG DE000PAG9113 setzten sich dagegen an die Dax-Spitze. Der Rüstungskonzern und Autozulieferer meldete einen weiteren Gewinnsprung, was der Aktie ein Plus von 2,3 Prozent bescherte. Porsche erholten sich leicht mit plus 1,1 Prozent von ihrem Vortagesverlust. Nach den am Dienstag wegen der Probleme eines Zulieferers gesenkten Jahreszielen sorgte der Sportwagenbauer nun für Erleichterung: Das erste Halbjahr war stark verlaufen.
Der Bausoftwarehersteller Nemetschek DE0006452907 passte wegen eines Zukaufs seine Prognose für dieses Jahr an, was der Aktie im MDax ein Minus von 1,3 Prozent einbrockte. Schlusslicht war dort allerdings Hugo Boss DE000A1PHFF7 mit minus 4,0 Prozent. Der Anteilsschein des Modeunternehmens litt nicht nur unter einer enttäuschenden Umsatzentwicklung des Luxusgüterherstellers LVMH FR0000121014, sondern auch unter einer Analystenstudie. Exane BNP Paribas stufte die Boss-Aktie um gleich zwei Stufen auf "Underperform" ab. Das Kursziel wurde nahezu halbiert.
Baywa DE0005194062 sackten unterdessen im SDax DE0009653386 als Schlusslicht um 8,1 Prozent ab. Es bahnt sich daher der achte Verlusttag in Folge an. Wegen der prekären Finanzlage hatte das Münchner Agrarhandels- und Energieunternehmen am Abend des 12. Juli den Markt über die Beauftragung eines Sanierungsgutachtens informiert. Seither hat die Aktie fast 60 Prozent eingebüßt.
Spitzenwert im SDax war nach vorgelegtem Zahlenwerk mit plus 3,5 Prozent der Softwarespezialist Atoss DE0005104400, der optimistischer für das Gesamtjahr wurde./ck/mis
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---