Angetrieben vom Bekenntnis der US-Notenbank zu Zinssenkungen in diesem Jahr haben Europas wichtigste Aktienmärkte am Donnerstag merklich zugelegt.
21.03.2024 - 18:56:24Europa Schluss: Zinsoptimismus treibt Börsen hoch
Für den EuroStoxx 50 EU0009658145, der kürzlich erstmals wieder seit 24 Jahren die 5000-Punkte-Marke überschritten hatte, ging es im Verlauf auf ein neues Hoch seit dem Jahr 2000. Letztlich legte der Leitindex der Eurozone um 1,04 Prozent auf 5052,31 Punkte zu.
Der französische Leitindex Cac 40 FR0003500008 erklomm am Morgen ein weiteres Rekordhoch, kam dann aber wieder zurück und schloss 0,22 Prozent im Plus bei 8179,72 Punkten. Der Schweizer SMI CH0009980894 gewann rund 0,7 Prozent und profitierte davon, dass die Schweizer Nationalbank SNB den Leitzins überraschend senkte.
Der britische FTSE 100 GB0001383545 stieg vor der in Kürze anstehenden Zinsentscheidung der Bank of England um 1,88 Prozent auf 7882,55 Zähler.
Wie Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners sagte, stützten nicht nur die Zins-Aussagen der Fed. "Für zusätzliche Freude hat die Erhöhung der Wachstumsprognose bei einer konstanten Inflationsprognose gesorgt." Das treibe nun auch europaweit die Aktienmärkte an, nachdem die US-Börsen bereits am Vorabend mit Gewinnen reagiert hätten, so Altmann.
Branchenweit gab es fast nur Gewinner, wobei der Technologiesektor der stärkste war mit plus 3,2 Prozent. Aktien aus der Halbleiterbranche legten besonders kräftig zu: etwa ASML NL0010273215 als Favorit im EuroStoxx mit plus 5,6 Prozent, Infineon DE0006231004 mit plus 2,9 Prozent oder STMicro NL0000226223, die um 1,5 Prozent stiegen. Sie profitierten davon, dass das Wachstum von Micron US5951121038 im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) dem US-Halbleiterkonzern half, seine Umsatzziele zu untermauern. Stützend dürfte zudem wirken, dass die US-Regierung die Chipindustrie im Land mit weiteren Milliarden-Subventionen weiter ankurbeln will.
Zweitstärkste Branche waren Bergbau- und Rohstoffwerte mit einem Gewinn von 2,7 Prozent. Der Goldpreis erreichte angesichts der US-Dollarschwäche ein Rekordhoch. Das half nicht zuletzt auch der Centamin-Aktie JE00B5TT1872 in London, die um 3,8 Prozent hochzog. Die jährliche Gold-Förderung, die an diesem Tag veröffentlicht wurde, entsprach den Erwartungen.
Unter den Einzelwerten fielen Roche CH0012032048 mit einem Minus von 2,6 Prozent negativ auf. Die japanische Tochter Chugai erlitt mit dem Medikament Enspryng (Satralizumab) zur Behandlung der Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis (MG) einen Forschungsrückschlag.
Die Papiere von DocMorris CH0042615283 brachen zwischenzeitlich um fast 10 Prozent ein, erholten sich aber wieder und endeten mit einem moderaten Rückgang von 0,3 Prozent. Die Versandapotheke enttäuschte zur Vorlage ihrer detaillierten Jahreszahlen mit dem Ausblick auf das laufende Jahr. Analyst Sebastian Vogel von der UBS verwies auf enttäuschende Aussagen zum Nettogewinn im zweiten Halbjahr. Zudem sei der Ausblick auf 2024 recht konservativ und berge Abwärtspotenzial für die Konsensschätzungen.
In London gewannen 3I Group GB00B1YW4409 8,7 Prozent, nachdem die Beteiligungs- und Infrastrukturgesellschaft einen Anstieg des Nettovermögenswertes im dritten Geschäftsquartal gemeldet hatte. Für die Next-Aktie GB0032089863, die ein Rekordhoch erreichte, ging es am Ende um 6,7 Prozent nach oben. Das Einzelhandelsunternehmen für Bekleidung, Schuhe und Haushaltswaren hatte den Vorsteuergewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 gesteigert.