An Europas Aktienmärkten hat am Mittwoch nach einem positiven Start letztlich die Vorsicht überwogen.
26.06.2024 - 18:33:13Europa Schluss: Leichte Verluste nach freundlichem Start
Die wichtigsten Indizes drehten nach anfänglich moderaten Gewinnen leicht ins Minus. Nachdem zunächst noch die wieder aufgefrischte Hoffnung auf Zinssenkungen in der Eurozone für etwas Zuversicht gesorgt hatte, trübte im weiteren Verlauf der eher maue Handelsauftakt in den USA die Stimmung.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 gab um 0,41 Prozent auf 4915,94 Punkte nach. Der französischen Cac 40 FR0003500008 verlor 0,69 Prozent auf 7609,15 Punkte. Für den britischen FTSE 100 GB0001383545 ging es um 0,27 Prozent auf 8225,33 Zähler nach unten.
Analyst Pierre Veyret vom Broker Activtrades verwies als Grund für die anfänglichen Gewinne auf Finnlands Notenbankchef Olli Rehn. Der geht von weiteren Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank aus. Die Erwartung der Finanzmärkte zweier weiterer Reduzierungen 2024 bezeichnete er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg als "angemessen". Dies schaffe mehr Gewissheit für die weitere Entwicklung und sei daher ein positives Signal für die Aktienmärkte, betonte Veyret.
Aus Sektorsicht waren Technologiewerte EU0009658921 mit moderaten Aufschlägen der einzige Gewinner und erholten sich damit von der jüngsten Korrektur. Hintergrund waren die Vorgaben aus den USA, wo sich die entsprechenden Titel nach teilweise kräftigen Abgaben wieder stabilisiert hatten. Die Erleichterung über die jüngsten Kursgewinne bei den Aktien des Chipherstellers Nvidia US67066G1040 und den besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen des Logistikers Fedex US31428X1063 strahlten insbesondere auf die stark zyklischen Branchen ab, merkte Marktexperte Andreas Lipkow an.
Unter den größten Verlierern büßten Autowerte EU0009658681 1,3 Prozent ein. Hier belasteten die Vorzugsaktien von Volkswagen DE0007664039 (VW). Die Wolfsburger holen sich bei Elektroautos Hilfe vom Tesla-Herausforderer US88160R1014 Rivian US76954A1034 und nehmen dafür viel Geld in die Hand. Europas größter Autobauer will bis zu fünf Milliarden US-Dollar ausgeben und gemeinsam Technik für Fahrzeuge entwickeln. VW DE0007664039 sanken um 1,6 Prozent. Es bleibe abzuwarten, wie gut die Start-Up-Kultur von Rivian und der "Supertanker" VW letztlich zusammenpassten, merkte Analyst Patrick Hummel von der Bank UBS an.
Zu den schwächsten Werten im währungsgemischten Index Stoxx 50 EU0009658160 zählten die Anteilscheine von Novo Nordisk DK0062498333, die zwei Prozent verloren. Der Arzneimittelhersteller schreibt 5,7 Milliarden dänische Kronen (760 Millionen Euro) ab, nachdem er eine Studie in der Spätphase eines experimentellen Herzmedikaments, das es letztes Jahr erworben hatte, abgebrochen hat.
Unter den kleineren Werten waren die Aktien von Deliveroo GB00BNC5T391 gefragt, die um 1,2 Prozent stiegen. Einem Medienbericht zufolge hatte das US-Unternehmen Doordash US25809K1051 ein Auge auf die Briten geworfen. Man sei sich aber nicht über die Bewertung einig geworden und habe die Gespräche im Mai abgebrochen, hieß es. Die Doordash-Titel lagen zuletzt in New York knapp ein Prozent im Plus.
In Amsterdam büßten die Papiere von Just Eat Takeaway NL0012015705 knapp fünf Prozent ein. Die US-Bank JPMorgan hatte den Aktien des Essenslieferdienstes den Status "Negative Catalyst Watch" gegeben, um damit auf kurzfristige Gefahren mit Blick auf die anstehenden Geschäftszahlen hinzuweisen. Die Bruttowarenvolumina dürften sich in der Branche wahrscheinlich verschlechtern, bevor es wieder besser werde, schrieb Analyst Marcus Diebel. Eine strenge Kostenkontrolle, also weniger Gutscheine und Marketingaktivitäten, führten zu einer schwächeren Auftragsdynamik.