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10 Thesen für 2025 - Zinsen und Zölle werden Grenzen der Kapitalmärkteausloten (FOTO)Frankfurt - Laufend neue Höchststände an den Aktienmärkten, einerstaunlich gutes Wachstum in den USA - das Jahr 2024 hielt einige positiveÜberraschungen für Anlegerinnen und Anleger bereit.

20.12.2024 - 12:06:21

J.P. Morgan Asset Management / 10 Thesen für 2025 - Zinsen und Zölle ...

Was könnte nun das Jahr 2025bringen? Aus Sicht von Tilmann Galler , Kapitalmarktstratege bei J.P. MorganAsset Management, stellt sich vor allem vor dem Hintergrund des Wahlausgangs inden USA die Frage, wohin die Reise an den Märkten im nächsten Jahr gehen könnte."Das Jahr 2025 dürfte geprägt sein von einem Ausloten der Grenzen. Vor allem dieEntwicklung bei Zinsen und Zöllen wird zeigen, wie weit es gehen kann, ohne dassder Bogen überspannt wird", sagt Tilmann Galler. Denn hohe US-Zölle auf Warenetwa aus China könnten auch viele US-Unternehmen, die in China teilweise odervollständig produzieren, empfindlich treffen. Und auch ein zu schnelles Absenkender Leitzinsen könnte die Inflation wieder zurückbringen. Grundsätzlich siehtÖkonom Galler die Aussichten für US-Aktien aber weiterhin gut,Unternehmensgewinne dürften sich verbreitern, an den Anleihenmärkten ist mitsteigender Volatilität zu rechnen.

These 1: Die US-Dominanz geht in die Verlängerung

Mit dem Wahlausgang hat die künftige US-Regierung nun Möglichkeiten, ihre Plänefür die Wirtschaft in die Tat umzusetzen. Sie setzt zum einen auf fiskalischeExpansion, zudem soll auch die Regulierung verringert werden. "Wir haben es miteiner Politik zu tun, die für die USA wachstumsförderlich sein wird. DieUS-Dominanz dürfte daher in die Verlängerung gehen", sagt Tilmann Galler.

Geplante Steuersenkungen könnten einerseits positive Impulse für Unternehmengeben, zum anderen dürften diese aber auch den Privathaushalten zugutekommen.Auch die Stimmungsindikatoren zeigen nach oben, wie etwa dieEinkaufsmanagerindizes. Sowohl bei Dienstleistungen als auch beim verarbeitendenGewerbe gebe es positive Signale, was die US-Wirtschaft in den kommendenQuartalen unterstützen dürfte. Auch der Arbeitsmarkt befindet sich in einerstabilen Verfassung und ist so ein Stützpfeiler für den Konsum. Es gebe immernoch eine Überschussnachfrage nach Arbeit, weshalb das Lohnwachstum mit aktuell4 Prozent zur Stärkung der Kaufkraft beiträgt. Dank den zuletzt starkgestiegenen Aktien- trägt auch der Vermögenseffekt zur positiven Stimmung derKonsumenten bei.

Die Zinslast wirkt sich hingegen nicht so stark auf die Vermögen derPrivathaushalte aus, wie man befürchten könnte. "In Zeiten der Finanzkrise lagdas Verhältnis von Verschuldung zur gesamtwirtschaftlichen Leistung bei 100Prozent. Aktuell sind es nur noch rund 72 Prozent", analysiertKapitalmarktexperte Galler.

These 2: Inflation verschwindet nicht

Das starke US-Wachstum hat allerdings auch ihren Preis. "Gerade weil dieWirtschaft eine hohe Auslastung hat, nehmen die Inflationsgefahren allmählichzu", stellt Galler fest. Man sei sehr schnell von den Inflationshöchstständen2022 heruntergekommen, weil etwa die Energieinflation fast vollständigverschwunden sei. Doch man könne beispielsweise am Immobilienmarkt sehen, dasssich die Miet-Dynamik langsam wieder nach oben entwickele. Auch imDienstleistungssektor dürfte sich aus Sicht von Tilmann Galler die Inflationaufgrund robuster Nachfrage als hartnäckiger erweisen. Ebenso bei Gebrauchtwagenmerke man, dass die Preise wieder anzögen.

"Wir kommen in keine neue Phase der Reflation, aber es dürfte der Fedschwerfallen das Inflationsziel zu erreichen", so Galler.

These 3: Die Fed wird im Verlauf des Jahres an die Seitenlinie treten

Im Hinblick auf die Aktivitäten der US-Notenbank Fed rechnet Galler damit, dassdiese die Zinssenkungen zwar fortsetzen dürfte, aber im Lauf des nächsten Jahresan den Punkt kommen könnte, stärker an die Seitenlinie zu treten -ausschlaggebend dafür seien das robuste Wachstum und die Inflationsgefahren."Zinssenkungen werden 2025 immer schwerer zu rechtfertigen sein", erklärtGaller.

These 4: US-Zölle steigen auf den höchsten Stand seit 60 Jahren

Mit einer schnellen Umsetzung durch die US-Administration rechnet Tilmann Gallerbeim Thema Zölle. "Schon jetzt haben wir es mit einem stärker werdendenNationalismus der US-Handelspolitik zu tun. Die Zölle könnten im nächsten Jahrauf den höchsten Stand seit über 60 Jahren klettern", sagt Galler.

Gleichwohl könnte es bei einigen Waren, für die es in den USA keineErsatzprodukte gibt, zu Ausnahmeregeln und verringerten oder ganz ausgesetztenZöllen kommen. China wird demnach im Hauptfokus der US-Zollpolitik stehen. DieFrage sei, inwieweit China auf die Zölle reagieren könnte. De facto führten die2018 eingeführten US-Zölle nicht zu einem Einbruch der Exporttätigkeit Chinas,sondern zu einer Umleitung der Handelsströme. Das "Friendshoring" dürfte sich2025 daher verstärken, das heißt China könnte Handelsstrukturen in anderenLändern aufbauen, um den Effekt von Strafzöllen zu mindern. Die Regierung inPeking sieht Galler nun am Zuge, mehr zu tun, um die Wirtschaft zu stützen.

These 5: Währungen der US-Handelspartner unter Druck - Euro fällt unter Pari

Die US-Handelspolitik dürfte nach Meinung von Tilmann Galler einige Konsequenzenfür die Währungen der Handelspartner haben. Vor allem beim chinesischen Renminbioder beim Euro dürfte dies zu einer weiteren Schwäche führen. "Der Euro wird inden kommenden Quartalen Pari testen und kann gegebenenfalls auch darunterfallen", stellt Galler fest.

Weil die Fed die Zinsen nur allmählich senken dürfte, die EZB aber größerenSenkungsspielraum habe, bleibt das Zinsdifferential relativ hoch und derUS-Dollar weiter unterstützt.

These 6: Indiens Outperformance in Emerging Markets geht zu Ende

Mit Blick auf die Emerging Markets ist die Inflationsproblematik zuletztzurückgegangen, was den dortigen Notenbanken ebenfalls Raum für Zinssenkungengegeben hat. Indien hat sowohl beim Wirtschaftswachstum, aber auch bei derEntwicklung des Aktienmarkts, andere Schwellenländer in den letzten Jahrendeutlich hinter sich gelassen, und auch China als Wachstumslokomotive abgelöst.Allerdings könnte Indien 2025 eine Pause einlegen. "Indien hat im kommenden Jahrmit schwächer Wachstumsdynamik zu kämpfen. Während die gleichzeitig steigendeInflation weniger monetäre Unterstützung von der Zentralbank erwarten lässt..Die Bewertungen am Aktienmarkt sind bereits sehr hoch, so dass indische Aktiengegenüber anderen Emerging Markets zurückfallen könnten", sagt Galler.

These 7: Europa vermeidet Rezession

In Europa gibt es aus Sicht von Tilmann Galler bereits einige Strukturprobleme,jetzt komme noch die US-Handelspolitik hinzu. Vor allem die hoheRegulierungsdichte sowie die hohen Energiekosten würden die europäischeIndustrie gegenüber den USA zurückwerfen. Im Dienstleistungssektor ist dieStimmung bereits nur durchschnittlich, im verarbeitenden Gewerbe ist sie sehrschwach. Vor allem in der Autoindustrie dürfte China noch sehr viel stärker inKonkurrenz zu europäischen Produzenten treten, vor allem bei E-Autos habenchinesische Hersteller einen deutlichen Preisvorteil gegenüber heimischenFirmen.

Allerdings geht Galler davon aus, dass Europa eine Rezession vermeiden kann.Trotz der vielfältigen Probleme gebe es auch einige Wachstumskomponenten. So istdas Reallohnwachstum weiterhin positiv und die Sparquote in Europa immer nochsehr hoch. Die steigende Kaufkraft und die Überschussersparnisse sollten dieEinzelhandelsumsätze unterstützen. "Der Konsum dürfte mit Blick auf 2025 stabilbleiben und einige moderate positive Wachstumsbeiträge in Europa leisten", sagtGaller. Selbst im verarbeitenden Gewerbe könnte ein Aufstocken der Lagerbeständezu einer moderaten Erholung führen.

These 8: Unternehmensgewinne steigen 2025

Auf Unternehmensseite sieht Galler das Potenzial für weitere Gewinnsteigerungenauch im Jahr 2025. "Wir erwarten ein relativ stabiles Gewinnwachstum, auch eineVerbreiterung der Gewinne. US-Gewinne stechen zwar wieder hervor, aber dieSteuerpolitik könnte eine gewisse Rolle spielen, dass die Sektoren etwasunterschiedlicher profitieren", sagt Galler.

Der Bullenmarkt sei im historischen Vergleich zudem noch nicht alt und könntedaher noch länger laufen. Ökonom Galler sieht insgesamt keinen expliziten Grund,"short" zu gehen. "Wir sehen weiterhin Potenzial für Aktien, auch wennBewertungen relativ hoch sind. Insbesondere die KGVs der Mega-Caps in den USAerhöht", sagt Galler. Der Kapitalmarktexperte sieht enorme Bewertungsdivergenzenauch zwischen Regionen, vor allem Europa und China notierten mit hohenAbschlägen.

These 9: Underperformance der Mega-Caps

Tilmann Galler sieht allerdings eine gewisse Wachablösung an den Aktienmärkten.Die Mega-Caps könnten seiner Einschätzung nach gegenüber Large und Smallbeziehungsweise Mid Caps ihre Marktführerschaft verlieren. "Die Technologiewertemüssen den bereits sehr hohen Erwartungen gerecht werden. Die Mega-Caps werdenbereits mit einer erheblichen Prämie gegenüber anderen Werten gehandelt", sagtGaller. Die möglicherweise anstehenden Steuersenkungen in den USA könnten vorallem die Unternehmen unterstützen, die in den USA produzieren und Produktevertreiben. Gerade dies könnte kleineren Unternehmen, die primär am heimischenUS-Markt aktiv sind, zugutekommen.

These 10: Anleihenvolatilität steigt an

Aus Sicht von Tilmann Galler dürfte gerade die größere Schuldenaufnahme in denUSA zu einer höheren Volatilität bei Anleihen sorgen. "Die Bondmärkte sind sehrwachsam und werden die Vorhaben der US-Regierung kritisch beäugen. Während dieAnleihenrenditen zuletzt eher seitwärts tendierten, dürfte es im nächsten Jahrmehr Schwankungen geben", erklärt Galler. Renditen und Kupons seien jetztinsgesamt aber wieder hoch genug, so dass man einen stärkeren Puffer beimöglichen Konjunkturschocks bekommen könne.

Als Stabilisator sieht Galler vor allem Anleihen aus dem qualitativhochwertigeren Bereich. Während US-Bonds stärker schwanken dürften, sieht erBonds in Europa deutlich besser unterstützt, da die EZB die Zinsen deutlich mehrsenken könne als die Fed. Allerdings müsse man in Europa auch differenzierenzwischen den einzelnen Ländern. In Frankreich dürfte die Lage schwierig bleiben,Bundesanleihen könnten hingegen ein sicherer Anker sein.

Die Aufzeichnung der Webkonferenz "Tilmann Gallers Thesen für 2025" ist hier (https://u7061146.ct.sendgrid.net/ls/click?upn=u001.gqh-2BaxUzlo7XKIuSly0rC6yHyfcOcmtlkOWIAe5afzKm-2FzVvZnUkLeScLyVXx56n5Uwm-2BCtFxXEx-2B3JXE7FkSjObX5c1lc8U1DmybKdQj0nly3WY-2FdsdZmy5ItK0lSUNcWLjMnndgJ6hnt7nGYQelA-3D-3DLUG3_PACK-2BsJWiHHfHbn-2FdzwQ939wS43ccjb86jV4pyiO8cwrAhGLZa12lAzgevL9TYG1y4QlLgtuw1ywK1KjVYEnm4xzpe6klbYOTRm9zqwkzBVvUyL-2FVGYVOXygkpLpuXpcEzCn4NITPKaGxrHARrZ4kYtDwy6WpFJJs8zAp0r6TmQp21S9nG3-2FBGwl1EVtyJi4LBtyMhJ6-2FBJtNKPTeJOdTBz5I5P64BiEblYQUTE-2FuYaPNgXPwHSEHq8nzHdtBHiU5xbEU2GGM34SGCVmAp7RLwhYv6gEw1ExsbnD6B-2FRDVSC67tWsPNoWQ3BJ5YGyeqT1wZAe87V-2BGX9LhsWIP3nk1EuD4ucWLJzOUhsVvXck-2Fs-3D) zu finden.

Tilmann Galler (https://u7061146.ct.sendgrid.net/ls/click?upn=u001.gqh-2BaxUzlo7XKIuSly0rC2FsENGiWmoz5292ed0DYWqD1DROs3dOfFr1i51YiGkVAwTjGpsRK6C-2FIUX2rdA7Yw-3D-3DeVE9_PACK-2BsJWiHHfHbn-2FdzwQ939wS43ccjb86jV4pyiO8cwrAhGLZa12lAzgevL9TYG1y4QlLgtuw1ywK1KjVYEnm4xzpe6klbYOTRm9zqwkzBVvUyL-2FVGYVOXygkpLpuXpcEzCn4NITPKaGxrHARrZ4kYtDwy6WpFJJs8zAp0r6TmQp21S9nG3-2FBGwl1EVtyJi4LBtyMhJ6-2FBJtNKPTeJOdTG-2FlxDWoDlpN7YHfy18fPbBu86mmtonX7GRpHIWAiWP72fsIOxZWlf6T2UuVgxzM2v1XNkCRJbcjBDmS7Smza1-2Fo-2BhHIo9ruMFwK4BoQQSJB4XsG475m6HoaUtHbjryEuJmLcuV2Sh-2B7NPx3kCGZXOk-3D) ,Managing Director, CEFA/CFA, arbeitet als globaler Kapitalmarktstratege für diedeutschsprachigen Länder bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. Als Teildes globalen "Market Insights"-Teams erstellt und analysiert er auf Basis vonumfangreichem Research Informationen rund um die globalen Finanzmärkte undleitet Implikationen für Investmentstrategien ab. Er verfügt über mehr als 20Jahre Berufserfahrung in der Finanzbranche und war zuvor unter anderem auch alsPortfolio Manager tätig. www.jpmorganassetmanagement.de/deu/marketinsights (https://u7061146.ct.sendgrid.net/ls/click?upn=u001.b00YhNV2Nr0-2BaZn7eVNAdcfnHjaxYCwdAX7xad2BwcgXGAHmoad0E0pG8TZJL3vKKq8XmQrjvgaPhhs84OjR2Z35NI9neAEc3pOyl8w8U5k-3DmjKJ_PACK-2BsJWiHHfHbn-2FdzwQ939wS43ccjb86jV4pyiO8cwrAhGLZa12lAzgevL9TYG1y4QlLgtuw1ywK1KjVYEnm4xzpe6klbYOTRm9zqwkzBVvUyL-2FVGYVOXygkpLpuXpcEzCn4NITPKaGxrHARrZ4kYtDwy6WpFJJs8zAp0r6TmQp21S9nG3-2FBGwl1EVtyJi4LBtyMhJ6-2FBJtNKPTeJOdTKe7p8EWoa4EMZQkijPGUKbAmaAcSw-2BmZp2gKMa1khGfHHDOOtMFsrnJW9dCm5D7C5LcnMfBIA35z-2BgzPwwqq0jQFRvtOZOx1Rkhz4JNhd7yZKILC9-2BBWNECWMmRS0hVXx8awSwrl-2Fp-2Bp2-2FiHIOlU58-3D)

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