BVR-Präsidentin Kolak: EZB sollte 2025 geldpolitisch flexibel bleiben- weitere Zinssenkungen kein AutomatismusBerlin - Mit ihrer heutigen Senkung des Einlagesatzes um 25 Basispunkteauf 3,0 Prozent findet die Europäische Zentralbank (EZB) aus Sicht desBundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) dasrichtige Maß.
12.12.2024 - 14:42:05BVR Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken / ...
Die Inflation hat im Euroraum deutlich nachgegeben und befindetsich im November mit 2,3 Prozent nur noch knapp oberhalb des mittelfristigenInflationsziels von 2 Prozent. BVR-Präsidentin Marija Kolak: "Die Geldpolitikhat die Inflation mit großem Erfolg eingedämmt und kann die Konjunktur mitsinkenden Leitzinsen unterstützen. Eine größere Zinssenkung um 50 Basispunkte,wie sie im Vorfeld der Entscheidung diskutiert wurde, wäre angesichts derUnsicherheit über die kommende Inflationsentwicklung ein zu großer Schrittgewesen."
Der künftige zinspolitische Kurs der EZB sollte von den konjunkturellen Datenund dem globalen Umfeld bestimmt werden. Kolak: "Die Geldpolitik sollte imkommenden Jahr flexibel agieren. Weitere Zinssenkungen sind kein Automatismus,sondern hängen davon ab, ob sich das Lohnwachstum im Euroraum verlangsamt undvom internationalen Umfeld keine neuen Inflationsgefahren ausgehen. DieEuropäische Zentralbank sollte, wenn nötig, auch einmal eine Zinspause einlegen.Eine nachhaltige Stabilisierung der Inflation in der Nähe des Zwei-Prozent-Zielsstärkt das Verbrauchervertrauen und trägt damit auch positiv zur konjunkturellenEntwicklung bei."
Die jüngsten Zahlen zur Verbraucherpreisinflation zeigen nach Einschätzung desBVR, dass sich der Aufwärtsdruck der Tariflöhne nur langsam beruhigt, was diePreise vor allem bei den Dienstleistungen nach oben treibt. Zuletzt sind dieDienstleistungspreise im November um 3,9 Prozent und damit weit oberhalb desZwei-Prozent-Inflationsziels gestiegen. Zusätzliche Inflationsgefahren könntensich aufgrund der Konflikte im Nahen Osten ergeben, wenn dies zu einemdeutlichen Anstieg der Ölpreise führt. Auch könnte die Einführung von Zölleninfolge der Handelspolitik des gewählten US-Präsidenten Donald Trump dieInflation erhöhen, insbesondere wenn dies mit Gegenzöllen der Europäischen Unionbeantwortet würde.
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