Forex-Report, Euro

Yen unter Druck...

31.08.2006 - 09:13:08

Forex-Report: Euro stabil

Von Folker Hellmeyer Der Euro eröffnete bei 1.2825. Im Vorwege der EZB-Sitzung, der Phalanx von anstehenden Datenveröffentlichungen als auch dem US-Arbeitsmarktbericht sind Marktteilnehmer offensichtlich nicht bereit, sich angemessen in der Parität Euro-US-Dollar zu beteiligen! Der Yen steht sowohl gegenüber dem Dollar (117,35) als auch gegenüber den übrigen Hauptwährungen unter Druck. Die Datenveröffentlichungen aus Japan implizieren zunehmend eine markant sinkende Wachstumsdynamik. Heute enttäuschten die Daten der Industrieproduktion, der Neubaubeginne, des Einkaufsmanagerindex und der Auftragseingänge im Baubereich. Die gestrigen Veröffentlichungen aus den USA hatten keinen wesentlichen Einfluß auf den Devisenmarkt. Der „ADP National Employment Report“ lieferte ein Ergebnis von 107.000 neu geschaffenen Stellen. Erwartet war ein Wert in Höhe von 112.000 neu geschaffenen Jobs. Wir haben darauf verwiesen, daß dieser Report für eine exakte nominale Prognose des „Nonfarm Payroll Reports“ nicht geeignet ist. Die Revision der ersten Schätzung des US-BIP per 2. Quartal 2006 verfehlte mit 2,9% Wachstum knapp die Konsensusprognose, die bei 3,0% angesiedelt war. Auffällig war die Revision in dem Sektor „Housing Investment“ von vorläufig -6,3% auf -9,8% im 2. Quartal 2006. Damit hat sich hier der stärkste Einbruch im Quartalsvergleich seit dem 2. Quartal 2005 eingestellt. Heute stehen zunächst Daten der Eurozone im Mittelpunkt. Die deutsche Arbeitslosenquote soll per August unverändert bei 10,6% in der saisonal bereinigten Lesart verharren. Das Geschäftsklima der Eurozone soll laut Marktbeobachtern im August von 1,37 auf 1,30 Punkte sinken. Die erste Flashschätzung der Verbraucherpreise der Eurozone per August wird mit 2,3% nach zuvor 2,4% prognostiziert. Die Veröffentlichungen aus der Eurozone sollten keine nachhaltige Marktwirkung entfalten, da der Devisenmarkt heute auf die EZB-Sitzung fokussiert ist. Ein Zinsschritt wird bei der heutigen EZB-Sitzung nicht erwartet. Der Markt fokussiert sich auf die Verbalakrobatik der EZB. Reagiert die EZB auf die konjunkturelle Abschwächung in den USA und Japan oder hält die EZB an dem eingeschlagenen Kurs sukzessiver Zinsanpassungsschritten fest? Die EZB verfolgt einen Politikansatz, der primär der Stabilitätspolitik verpflichtet ist. Diesbezüglich spielen für die EZB die europäischen Daten und nicht außereuropäische Daten die Hauptrolle. Aktuelle Veröffentlichungen aus der Eurozone implizieren unverändert ein solides Wachstumsbild. Entsprechend ist eine Neuausrichtung der Verbalakrobatik der EZB zu dem aktuellen Zeitpunkt unwahrscheinlich. Der Euro sollte von dieser Konstellation profitieren. Aus den USA folgt eine Reihe von Daten. Die Kernrate des „PCE Price Index“ soll per Juli im Monatsvergleich um 0,2% zugelegt haben. Die Arbeitslosenerstanträge werden wenig verändert mit 315.000 nach zuvor 313.000 prognostiziert. Persönliche Einnahmen werden per Juli mit einem Zuwachs um 0,50% erwartet. Persönliche Ausgaben sollen im Juli um 0,80% zugelegt haben. Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago wird laut Konsensusprognose von 57,9 auf 57,0 Punkte sinken. Der Auftragseingang per Juli wird mit einem Rückgang um 1,00% erwartet, nachdem im Vormonat ein Anstieg um 1,20% zu verzeichnen war. Insgesamt sollten die Veröffentlichungen aus den USA unverändert in Richtung sinkender Wachstumsdynamik deuten und damit weiterhin ein Belastungsfaktor für den Dollar darstellen. Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das weiterhin den Euro favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2720-50 neutralisiert den positiven Bias des Euro. Folker Hellmeyer ist Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank. Weitere Informationen zu kostenlosen Newslettern der Bremer finden sie hier. Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.
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