Forex-Report, Ruhe

Warten auf Notenbanksitzungen...

08.05.2007 - 08:59:57

Forex-Report: Ruhe vor dem Sturm?

Von Folker Hellmeyer Der Euro eröffnete bei 1.3615 US-Dollar und wirkt dank positiver Daten aus der Eurozone gut unterstützt. Der Yen notiert gegenüber dem Dollar aktuell bei 119.85. Insgesamt ergab sich im Bereich der Hauptwährungen wenig Bewegung in den vergangenen 24 Handelsstunden. Am Montag überraschten die deutschen Auftragseingänge per März mit einem nicht erwarteten Anstieg in Höhe von 2,4% im Monatsvergleich. Analysten hatten einen Rückgang um 0,5% erwartet. Darüber hinaus wurde der Vormonatswert von 3,9% auf 4,3% nach oben revidiert. Im Jahresvergleich kam es damit zu einem Anstieg um 9,9%. Der Vormonatswert wurde von 9,3% auf 9,8% revidiert. Die Komposition der Auftragseingänge überzeugt gleichfalls. Sowohl Inlandsorders mit einem Anstieg um 2,9% im Monatsvergleich als auch Auslandsorders mit einer Zunahme um 2,1% trugen zu dem überraschend positiven Gesamtergebnis bei. Die Tatsache, daß Investitionsgüter der wesentliche treibende Faktor im Auftragseingang sind, ist positiv zu bewerten. Per März lag die Zunahme bei 2,9%. Im Februar stellte sich dieser Wert auf 7,4%. Die Entwicklung des deutschen Auftragseingangs belegt darüber hinaus, daß der Anstieg des Euros sich bislang nicht in der von vielen befürchteten Form belastend niederschlägt. Im Gegenteil ist erkennbar, daß in der Phase der Höherbewertung des Euros ab 2003 bis zum aktuellen Zeitpunkt die Performance der Auftragseingänge besonders positiv verlief! Wir haben häufiger an dieser Stelle darauf verwiesen, daß deutsche Exporteure im Globalisierungsszenario verstärkt auch Importeure beispielsweise von Halbfertigwaren sind. Auch der Rohstoffimport verbilligt sich im Vergleich zu den im Dollar-Raum ansässigen Konkurrenten. Diese Vorteile wiegen die Nachteile der Produktion in der Eurozone zu einem wesentlichen Teil auf. US-Verbraucherkredite nahmen per März überraschend stark um 13,5 Mrd. USD zu (Prognose 4,5 Mrd. USD). Der Vormonatswert wurde von einer Zunahme um 3 Mrd. USD auf +5,6 Mrd. USD revidiert. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 6,7% nach zuvor 2,8%. Offensichtlich hängt der US-Verbraucher verstärkt am Kredittropf. Der aktuelle Anstieg per März ist der höchste Wert seit November letzten Jahres. Die Wirkungen der Bonuszahlungen lassen nach. Der Immobilienmarkt bietet nicht mehr in gewohnter Form die Möglichkeit über „Mortgage Equity Wirtdrawal“, die Liquiditätssituation für den Konsum zu alimentieren. Der US-Arbeitsmarkt dümpelt und offeriert damit nicht das von vielen erhoffte Auffangnetz. Die Entwicklung im Bereich der Privatverschuldung darf als verstärkte Streßsituation der privaten Haushalte in der Finanzierung des Alltags interpretiert werden. Am heutigen Dienstag erwarten wir die Veröffentlichung der deutschen Industrieproduktion per März. Analysten geben sich nüchtern und unterstellen ein zum Vormonat unverändertes Ergebnis nach den starken Anstiegen um jeweils 0,9% per Februar und Januar auf Basis des Monatsvergleiches. Im Hinblick auf die sehr gute Auftragslage ist Raum für positive Überraschungen gegeben. Aus den USA folgen am Nachmittag Erkenntnisse über die Entwicklung der Lagerbestände im Großhandel per März. Analysten favorisieren einen erneuten Anstieg um 0,4% nach zuvor 0,5%. Marktwirkung sollte von diesem Index nicht ausgehen. Zusammenfassend bleibt das Szenario für den Euro weiter freundlich. Lediglich ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.3500 - 1.3530 neutralisiert den positiven Bias des Euro. Folker Hellmeyer ist Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank. Weitere Informationen zu kostenlosen Newslettern der Bremer finden sie hier. Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.
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