Forex-Report, Euro

Forex-Report: Euro seitwärts

01.09.2006 - 09:11:01

Forex-Report: Euro seitwärts. Warten auf US-Arbeitsmarktbericht...

Von Folker Hellmeyer Der Euro eröffnete bei 1.2815, nachdem am Donnerstag im Zuge der Pressekonferenz der EZB Höchstkurse bei 1.2879 markiert wurden. Im weiteren Verlauf setzten „Gewinnmitnahmen“ ein, die zu Tiefstkursen bei 1.2787 im US-Handel führten. Der US-Dollar notiert gegenüber dem Yen aktuell bei 117,30 unwesentlich verändert zum gestrigen Eröffnungsniveau. Erwartungsgemäß hatten die Veröffentlichungen aus der Eurozone keine wesentliche Marktwirkung. Die deutsche Arbeitslosenquote auf saisonal bereinigter Basis entsprach mit 10,6% exakt der Konsensusprognose. Das Geschäftsklima ist in der Eurozone per August von revidiert 1,36 auf 1,28 Punkte gefallen. Erwartet war ein Rückgang von 1,37 auf 1,30 Punkte. Die Verbraucherpreise sind in der Eurozone laut erster „Flashschätzung“ im Jahresvergleich per August von zuvor 2,4% auf 2,3% gefallen. Die EZB hat den Markterwartungen entsprochen und die Zinspolitik nicht verändert. Die Einlassungen von EZB-Präsident Trichet unterstrichen die stabilitätsorientierte Ausrichtung der EZB. Eine Abkehr von der aktuellen Zinsanpassungspolitik ist damit zumindest derzeit nicht erkennbar. Darüber hinaus wurde die Wachstumsprojektion für das Jahr 2006 von 1,8% - 2,4% auf 2,2% - 2,8% angehoben. Für das Jahr 2007 geht die EZB von einer realistischen Wachstumsbandbreite von 1,6% - 2,6% aus. Zuvor war diese „Range“ bei 1,3% - 2,3% angesiedelt. Kurzfristig konnte der Euro in der Folge an Boden gewinnen, um dann gegenüber dem Dollar in Richtung Tagestiefstkurse abzudriften. „Gewinnmitnahmen“ sind eine mögliche Erklärung, die auf jeden Fall der Anforderung der „Political Correctness“ entspricht! Die Veröffentlichungen aus den USA lieferten keine neuen Erkenntnisse. Die Kernrate des „PCE Index“ (Personal Consumption Expenditure) hat per Juli um 0,1% zugelegt (Prognose 0,2%). Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der Berichtswoche von zuvor 318.000 (revidiert von 315.000) auf 316.000 (Prognose 313.000) gesunken. Persönliche Einkommen sind per Juli den Prognosen entsprechend um 0,5% gestiegen. Persönliche Ausgaben legten in der Berichtsperiode um 0,8% zu. Sie Sparquote stellte sich nach zuvor -0,7% auf nun -0,9%. Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago sank von 57,9 auf 57,1 Punkte (Prognose 57,0). Der Produktionsindex verlor von 64,1 auf 61,7 Zähler. Der Auftragsindex sank von 60,0 auf 59,6 Punkte, während der Beschäftigungsindex von 50,5 auf 55,1 zulegte. „Factory Orders“ sind per Juli um 0,6% gesunken. Erwartet war in Rückgang um 1,00% im Monatsvergleich. Der Vormonat wurde von +1,2% auf +1,5% revidiert. Nachhaltige Marktwirkung ging von diesen Veröffentlichungen nicht aus. Heute steht zunächst der Einkaufsmanagerindex der Eurozone per August auf der Agenda. Analysten unterstellen einen leichten Rückgang von 57,4 auf 57,0 Punkte. Die erste Revision des BIP der Eurozone per 2. Quartal 2006 wird unverändert bei 0,9% prognostiziert. Die Arbeitslosenrate der Eurozone soll per August von zuvor 7,8% auf 7,7% gesunken sein. Per August 2005 hat sich ein kontinuierlicher Rückgang ausgehend von 8,5% ergeben. Der Finanzmarkt ist heute auf den US-Arbeitsmarktbericht aus den USA per August fokussiert. Die Arbeitslosenquote wird mit einem Rückgang um 0,1% auf 4,7% erwartet. Wir verweisen darauf, daß ein Vergleich mit europäischen Arbeitsmarktdaten im Hinblick auf die statistischen Unterschiede in der Erfassung nicht zulässig ist! Entsprechend konzentriert sich der Finanzmarkt auf die Entwicklung der Beschäftigung außerhalb des Agrarbereichs. Die Konsensusprognose ist bei 125.000 neu geschaffenen Stellen angesiedelt. Damit paßt sich der Konsensus dem vorherrschenden Niveau der letzten Monate an. In den vergangenen vier Monaten dominierte ein zu optimistischer Grundton in der Analystengemeinde. Im Hinblick auf die Schwäche am US-Immobilienmarkt und der Tatsache, daß dieser Sektor für circa ein Drittel der Beschäftigungszuwächse in den vergangenen Jahren verantwortlich war, ist ein Rückgang auf circa 50.000 oder sogar darunter nicht auszuschließen. Im weiteren Verlauf steht die Veröffentlichung des finalen Werts des US-Verbrauchervertrauens nach Lesart der Uni Michigan per August an. Laut der Konsensusprognose soll der finale Wert gegenüber dem vorläufigen Wert leicht angestiegen sein. Gleichwohl bleibt der Rückgang im Monatsvergleich von 84,7 auf 79,5 Punkte voraussichtlich markant. „Construction Spending“ soll per Juli um 0,1% gesunken sein. Im Vormonat stellte sich ein Zuwachs um 0,3% ein. Die Schwäche am US-Immobilienmarkt wird sich verstärkt in den kommenden Monaten als Belastung im Bereich der Bauausgaben auswirken. Der „ISM-Index“ per August beendet den wöchentlichen Datenreigen. Analysten gehen von einem unspektakulären Anstieg von 54,7 auf 55,0 Punkte aus. Überwiegend implizieren die US-Daten weiterhin eine nachhaltige Abschwächung der Wachstumsdynamik und wirken von daher belastend auf den Dollar. Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das weiterhin den Euro favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützung bei 1.2720-50 neutralisiert den positiven Bias des Euro. Folker Hellmeyer ist Chef-Volkswirt der Bremer Landesbank. Weitere Informationen zu kostenlosen Newslettern der Bremer finden sie hier. Der obige Text spiegelt die Meinung der jeweiligen Autoren wider. Instock übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche rechtliche oder sonstige Ansprüche aus.
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