Ergebnisse, Produktion/Absatz

Der Chiphersteller Infineon DE0006231004 hat im ersten Geschäftsquartal etwas besser abgeschnitten als erwartet.

04.02.2025 - 10:19:14

Infineon erhöht Umsatzprognose dank des schwachen Euro

Wegen des schwachen Euro erhöhte das Unternehmen zudem seine Prognose für den Umsatz im laufenden Geschäftsjahr. Allerdings bleibt das Umfeld abseits des Boom-Themas Künstliche Intelligenz (KI) vorerst schwach. Kunden bauten zuletzt weiter ihre Bestände ab und bestellten daher weniger. Konzernchef Jochen Hanebeck erwartet jedoch für das laufende Geschäftsjahr eine zunehmende Erholung der Nachfrage. Der Aktienkurs zog deutlich an.

"Der anhaltende Trend zur Nutzung Künstlicher Intelligenz sticht positiv hervor", kommentierte Hanebeck am Dienstag nach der Vorlage der Zahlen die Entwicklung. Dieser treibe den Bedarf nach Stromversorgungslösungen für KI-Rechenzentren nach oben. So hätten sich die Umsätze im ersten Geschäftsquartal mit Produkten für Server und Rechenzentren deutlich positiv entwickelt. Hanebeck erwartet für das Geschäftsjahr Umsätze für den Bereich von 600 Millionen Euro und damit etwas mehr als zuvor. In den kommenden zwei Geschäftsjahren soll die Marke von einer Milliarde geknackt werden. Auch die Nachfrage nach chinesischen Elektroautos bleibe hoch.

Der optimistischere Ausblick trieb die Aktie nach oben: Sie stieg zwischenzeitlich um mehr als 12 Prozent. Die Münchner hätten eine in der Branche seltene positive Überraschung gebracht, schrieb UBS-Analyst Francois-Xavier Bouvignies in einer ersten Reaktion. Infineon lasse die Konkurrenz in einem schwierigen Marktumfeld weiter hinter sich, hieß es von der Bernstein-Expertin Sara Russo.

Zurückhaltender äußerte sich Simon Coles von der Barclays-Bank. Die Erhöhung der Jahresziele erfolge wohl ausschließlich währungsbedingt. Damit benötige der Konzern weiter eine klare Belebung im zweiten Geschäftshalbjahr. China bleibe die stärkste Region, was beruhigen dürfte - es gebe aber Fragen.

Infineon erwartet für das Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende September) wegen des starken US-Dollar nun stabile bis leicht steigende Erlöse, wie das Unternehmen in Neubiberg mitteilte. Bislang war das Management um Hanebeck von leicht sinkenden Erlösen ausgegangen. Der Ausblick für die Segmentergebnis-Marge wurde bekräftigt, sie soll im mittleren bis oberen Zehn-Prozent-Bereich liegen. "Der stärkere US-Dollar macht es wahrscheinlicher, dass wir am oberen Ende landen werden", sagte der Konzernchef in einer Telefonkonferenz.

Es bleiben jedoch Unsicherheitsfaktoren: So könnte die US-Zollpolitik die zarte Nachfrageerholung womöglich zunichtemachen. Allerdings liegt Hanebeck zufolge "der Teufel im Detail". Über konkrete Auswirkungen wolle er nicht spekulieren, die Bandbreite könnte dabei - je nach Entwicklung - "vernachlässigbar bis signifikant" sein.

US-Präsident Donald Trump hatte am Wochenende mit seinen Ankündigungen Ernst gemacht und Zölle gegen Kanada, Mexiko und China verhängt und droht auch Europa damit. Die Entwicklung bleibt jedoch dynamisch, so setzte die USA die Zölle gegen Kanada und Mexiko nach Zugeständnissen der beiden Staaten zunächst wieder für einen Monat aus.

Bei Infineon sank derweil im ersten Geschäftsquartal (Ende Dezember) der Umsatz in einem schwachen Marktumfeld um 13 Prozent im Vergleich zum Vorquartal auf 3,4 Milliarden Euro. Dies war jedoch besser als vom Unternehmen und von Analysten gedacht. Neben dem schwachen Euro wirkte sich auch die etwas besser als angenommen ausgefallene Volumenentwicklung positiv aus. Neben den gut laufenden Produkten für Rechenzentren blieb auch die Nachfrage aus China weiter hoch, hieß es.

Das Segmentergebnis, das die operative Entwicklung misst, ging von den im Vorquartal erreichten 832 Millionen auf 573 Millionen Euro zurück. Belastend wirkten dabei die Kosten für die anhaltende Unterauslastung der Fabriken. Die entsprechende Segmentmarge verschlechterte sich von 21,2 Prozent auf 16,7 Prozent. Analysten hatten jedoch mit größeren Rückgängen gerechnet. Für das zweite Geschäftsquartal erwartet Infineon einen Umsatzanstieg auf 3,6 Milliarden Euro und eine Segmentergebnis-Marge im mittleren Zehner-Prozentbereich. Der Markt hatte einen geringeren Umsatzanstieg erwartet.

@ dpa.de