Zapf Creation steht vor dem Comeback?
Aktie vor Comeback?
Im oberfränkischen Rödental tanzen die Puppen wieder. Nach fünf Jahren in der Verlustzone bewegt sich das Unternehmen auf dem Weg zum Turnaround. Zapf Creation (DE0007806002) meldete sich mit soliden Ergebnissen für das dritte Quartal zurück. Bei Umsätzen von 28 Millionen Euro in der Zeit von Juli bis September wurde ein EBITDA von 7,4 Millionen Euro gezogen. Das EBIT erreichte im selben Zeitraum ein Niveau von 6,4 Millionen Euro. Die Marge: 22,9 Prozent! Netto lag der Periodenüberschuss bei 4,7 Millionen Euro. Durch das saisonal bedingt starke Quartal konnten die eingefahrenen Verluste aus der ersten Jahreshälfte massiv reduziert werden. Beim EBITDA wurde nach drei Quartalen ein Gewinn von 0,5 Millionen Euro erzielt. Auf Basis EBIT und Nettoertrages wurden die Verluste allerdings nicht vollständig kompensiert. Mit minus 2,3 Millionen Euro war das EBIT per Ende September negativ. Wie uns das Management, CEO Stephan F. Brune und CFO Jens U. Keil, bei unserem Treffen in Frankfurt mitteilt, hat die Firma wieder Tritt gefasst und fährt in Richtung Turnaround. „Wir haben die Restrukturierung beendet und wollen uns zukünftig auf profitables Wachstum konzentrieren, wobei wir weiter nachhaltig strikt auf die Kosten achten“. Der CEO ergänzt den Fokus für die Zukunft: „Zapf Creation wird von einem reinen Puppenhersteller zu einem Anbieter von Mädchenspielzeug“.
Das Schlussquartal wird beim Gewinn branchenüblich unter dem Niveau des dritten Quartals liegen. „Saisonal haben wir in Q4 hohe Aufwendungen für das Marketing“, sagt der Finanzchef. Der Marketingaufwand liegt im Regelfall zwischen 11,5 und zwölf Prozent des Umsatzes. Ob das Ergebnis in den letzten drei Monaten positiv ausfällt, wollte das Management nicht kommentieren. Vermutlich wird das Unternehmen die anfallenden Verluste per Ende September nicht in Gänze kompensieren können und somit auf Nettobasis einen moderaten Verlust in 2009 ausweisen. Der Umsatz wird sich gegenüber 2008 (104,4 Millionen Euro) erneut reduzieren und sich schätzungsweise auf etwa 90 Millionen Euro einpendeln.
Zapf Creation hat für 2010 gute Chancen zu wachsen und das Jahr mit einem Gewinn abzuschließen. Treiber den Umsatz anzukurbeln sind neue Produkte und die geografische Expansion. Mit neuen Spiele-Funktionspuppen aber auch andere Mädchenspielwarenprodukte sowie die die Erschließung und Verbesserung der Position in Märkten wie Lateinamerika, Italien sowie Osteuropa, soll der Umsatzschwund der letzten Jahre gestoppt werden. In 2010 sollte Zapf Creation die Marke von 100 Millionen Euro Umsatz nach unseren Berechnungen wieder zurückerobern. Dies hängt aber auch stark von der Entwicklung des Marktes ab, der aus heutiger Sicht nur schwer einschätzbar ist. Dank Wegfall von Sonderaufwendungen und Fokus auf margenstärkere Produkte, könnte das Unternehmen auf Sicht von drei Jahren wieder die Rückkehr zu zweistelligen EBIT-Margen erreichen. In den besten Zeiten wurden EBIT-Margen von bis zu 15 Prozent eingefahren. Dem widersprach der Vorstand nicht. Für 2010 wollte sich der CFO nicht zu einer Margenprognose hinreissen lassen. Nach unserer Einschätzung ist eine Range von fünf bis sieben Prozent bei der EBIT-Marge möglich. Abzüglich Capex sollte der Free Cashflow positiv ausfallen.
Zapf Creation sollte ab 2010 wieder vernünftig Geld verdienen. Vor diesem Hintergrund und der deutlich verbesserten Aussichten dürften die Gespräche mit den Banken gut verlaufen. Keil muss die Nettoverschuldung von rund 30 Millionen Euro langfristig umfinanzieren. Der Vorstand zeigte sich zuversichtlich hinsichtlich der Kreditgespräche mit den Banken, die per Ende April 2010 finalisiert werden sollen. Eine Kapitalerhöhung ist nicht geplant, betont Keil.
Großaktionär von Zapf Creation ist der amerikanische Unternehmer Isaac Larian. Er ist in Personalunion CEO des Spielekonzerns MGA Entertainment. Larian hat seinen Anteil jüngst von gut 45 auf rund 65 Prozent aufgestockt. Er hat über seine Stiftung rund 20 Prozent der Anteile von einem Schweizer Vermögensverwalter gekauft. Angesichts der verbesserten Aussichten von Zapf Creation ist die Aufstockung übrigens sehr sinnvoll, schließlich hat der Großaktionär die ersten 45 Prozent teuer eingekauft. Der Einstiegspreis dürfte bei über vier Euro liegen.
Angesichts des greifbaren Turnarounds in 2010 ist die Kapitalisierung von 24 Millionen Euro moderat. Selbst wenn wir die Verschuldung aufaddieren ist das Papier nicht teuer. Das Management will nach dem Turnaround die Kommunikation mit dem Kapitalmarkt wieder deutlich intensivieren, sagt Keil. Ab 2010 ist wieder mit verstärkten Investor-Relations Maßnahmen zu rechnen. Zudem dürfte mindestens ein Research-Bericht folgen. Trotz des jüngsten Kursanstiegs ist das Papier noch kaufenswert. Die Aktie wurde bisher nicht entdeckt und hat weiteres Kurspotenzial.
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| 04.12.09 21:01 Uhr