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XING: Kaufen?

XING: Kaufen?. XING will ab 2010 stärker wachsen

Das Online-Portal steigerte in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres den Umsatz um 35 Prozent auf 21,5 Millionen Euro. Operativ, EBITDA, verdiente die Gesellschaft 5,9 Millionen Euro nach 5,8 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Diese Gewinngröße konnte dem Umsatzwachstum nicht Schritt halten, da die Hamburger vor allem deutlich höhere Personalkosten haben. Zudem wurde stark in die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells investiert. Beim Nettoergebnis belasteten zusätzlich noch Sonderabschreibungen. Entsprechend reduzierte sich der Konzerngewinn von knapp drei auf 2,2 Millionen Euro. Die wahrscheinlich geringere Ertragskraft beim Nettoergebnis von XING (DE000XNG8888) in 2009 gegenüber 2008 ist kein Beinbruch. Da die Skalierbarkeit der Firma sehr hoch ist, dürften sich die aktuellen Investitionen spätestens in zwei bis drei Quartalen wieder positiv auf die Margen auswirken. Vorstandschef Stefan Groß-Selbeck fühlt sich mit unserer Erwartung im Hintergrundgespräch recht wohl. Er ist optimistisch in 2010 vor allem beim Gewinn als auch beim Umsatz wieder stärker zu wachsen. Eine Rückkehr zu EBITDA-Margen von mehr als 30 Prozent dürfte recht schnell wieder gelingen. Im kommenden Jahr könnte die Firma bereits 60 Millionen Euro umsetzen und ein EBITDA von über 20 Millionen Euro einfahren. Die Marge: mit etwa 35 Prozent auf 2008er Niveau. Unterm Strich dürften 13 Millionen Euro Profit in der Kasse klingeln oder 2,50 Euro je Aktie. XING hat bisher drei Ertragssäulen. Werbung, Stellenanzeigen sowie das „Kerngeschäft“ über zahlende Mitglieder auf der gleichnamigen Plattform. Laut dem CEO leidet im aktuellen Umfeld natürlich die Werbung. Das ist nicht tragisch, da diese Säule sehr klein ist. Deutlich ausbauen will der studierte Jurist und ex-Berater hingegen den Bereich Stellanzeigen. „Wir arbeiten an neuen Produkten und Features, um das Job-Rectruiting attraktiver zu machen und das Potenzial dieses Bereichs besser ausschöpfen zu können“. Weitere neue Produkte und Innovationen dürften früher oder später zu einer vierten Ertragssäule hinauslaufen. Ganz oben auf der Agenda des Vorstandsvorsitzenden steht das Geschäft mit Firmenkunden. XING wird bereits heute von vielen als eine Art berufliche „Gelbe Seiten“ genutzt. Warum dies nicht auch auf Firmen übertragen und eine neue Art von „Gelbe Seiten“ auf dem eigenen Grundgerüst aufbauen. Groß-Selbeck hat sich für die Zukunft starkes Wachstum auf die Fahnen geschrieben. Die Mitgliederzahl an Premium-Usern, die monatlich Cashflow abwerfen, soll mittelfristig von aktuell 635.000 auf über 1,2 Millionen verdoppelt werden. Im Jahr 2012 oder spätestens im Jahr 2013 sollte XING die Umsatzmarke von 100 Millionen Euro durchbrechen. Sofern der ehemalige ebay-Manager Zukäufe macht, die er nicht ausschließt, vermutlich auch früher. Für Übernahmen sitzen die Hamburger auf eine Kriegskasse von mehr als 35 Millionen Euro. Dank der Free Cashflows, die auch in 2009 sprudeln, steigt die Kasse weiter an. Die Aussichten von XING, die Skalierbarkeit und die guten Cashflows wecken Begehrlichkeiten. Anscheinend haben einige Konzerne großes Interesse an einer Übernahme von XING. Groß-Selbeck wollte das Thema nicht kommentieren. Ob das Unternehmen eigenständig bleibt, hängt insbesondere an Gründer Lars Hinrichs, der knapp 30 Prozent der Aktien hält. Hinrichs, den wir telefonisch in China erreicht haben, wollte Marktgerüchte bezüglich eines Aktienverkaufs seines Paketes nicht kommentieren. Auch die Übernahmegerüchte kommentiere er nicht. Das jüngste Gerücht, US-Wettbewerber LinkedIn wolle sich die Deutschen einverleiben, stammt von einem US-Dienst und kam interessanterweise aus den USA. Allerdings ist die Fantasie des Dienstes auch recht groß und viele der Gerüchte gehören eher ins Reich der Fabeln. Andererseits hören wir, dass auch Unternehmen wie Canal Plus, Vivendi, Telecom Italia ein Auge auf XING geworfen haben. Selbst die Deutsche Telekom hat angeblich Interesse an dem Unternehmen, um die Aktivitäten auf ihrer eigenen Plattform zu stärken. Seit Jahr und Tag gilt ebenfalls Axel Springer als Interessent, der heiß auf Online-Plattformen ist. Am Ende des Tages wird es eine Preisfrage sein: Hinrichs hat schon mehrere Firmen gegründet und sagte uns im Dezember, dass er auch weiter Firmen gründen und aufbauen will. Er sagte damals, dass er langfristig in XING investiert bleiben will. Aber ab einem bestimmten Preislevel dürfte auch er schwach werden, sofern eine Offerte kommt. Die rund 5,3 Millionen Aktien repräsentieren einen Börsenwert von 175 Millionen Euro. Das KGV von 16 für 2010 ist angesichts des starken Wachstums nicht teuer. Obendrauf die erwähnte Übernahmefantasie. Unser Dauerfavorit XING entwickelt sich erfreulich. Wir raten die Aktie weiter zu kaufen. Viele Grüße www.tradecentre.de
@ ad-hoc-news.de | 17.09.09 09:56 Uhr