Was tun bei Homag?
Was tun bei Homag?. Homag: 2009 ist ein verlorenes Jahr
Wie drastisch die Finanz- und Wirtschaftskrise auf einige Unternehmen einschlägt, lässt sich an der Homag Gruppe (DE0005297204) darstellen. Noch vor weniger Wochen zeigte sich Vorstandschef Joachim Brenk zuversichtlich das Jahr 2008 mit einem Rekordgewinnen abzuschließen. Auch das Jahr 2009 sollte sich vernünftig entwickeln. Das alles ist jedoch Schnee von gestern. Die Folgen der Finanzkrise hat sich im Schlussquartal gezeigt. Der Umsatz erreichte 856 Millionen Euro anstatt rund 890 Millionen Euro. Die anvisierte Gewinnsteigerung von 20 Prozent wird das Unternehmen ebenfalls nicht erreichen. Mehrere Sondereffekte führten zu Verlusten, die das Ergebnis belasteten. Beispielsweise kosten die Kapriolen mehrerer Währungen mehr als vier Millionen Euro. Immerhin werden die Schopflocher jedoch das Ertragsniveau des Vorjahres erreichen. Das entspricht einem Profit von circa 32 Millionen Euro oder mehr als 2,10 Euro je Aktie.
Erfreulich hingegen ist, dass der Cashflow noch ordentlich gesprudelt ist. „Wir haben in 2008 einen Free Cashflow erzielt“, sagt uns Brenk im Hintergrundgespräch. Dies ist auch der Grund weshalb die Nettoverschuldung sich gegenüber dem dritten Quartal von fast 95 auf unter 80 Millionen Euro reduziert hat. Zur Dividende für das vergangene Jahr wollte sich der Firmenlenker nicht festlegen. Wir vermuten, dass sich das Niveau des Vorjahres nicht halten lässt. Die Höhe der Auszahlung hängt auch davon ab, ob Homag sich intensiv nach Zukäufen umschaut. „ Wir haben großes Interesse in der jetzigen Phase uns nach Zukäufen umzusehen. Wenn wir das machen, ist es nicht sinnvoll sehr hohe Dividenden auszuschütten“, erklärt der Firmenlenker. Selbst unter wirtschaftlichen Aspekten, das Jahr 2009 wird ertragstechnisch eher ein verlorenes Jahr, wird eine Reduktion der Dividende sinnvoll sein. Einen kompletten Ausfall der Dividende erwarten wir nicht. Das dürfte schon allein dem Großaktionär, der im SDAX notierten Deutschen Beteiligungs AG nicht schmecken.
Das Jahr 2009 startete der Maschinenbauer für die Bau- und Möbelindustrie mit einem Auftragsbestand von rund 164 Millionen Euro gegenüber 255 Millionen Euro im Vorjahr. Allein im Schlussquartal reduzierte sich der Auftragseingang um üppige 46 Prozent. „Die Monate November und Dezember verliefen sehr enttäuschend. Der Januar war wieder etwas besser. Aber ebenfalls unter unseren Erwartungen“, sagt Brenk. Vor allem das großvolumige Projektgeschäft ist von der Nachfrage stark betroffen. Gut 230 Millionen Euro Umsatz entfiel in 2007 auf dieses Geschäft, 2008 bereits deutlich weniger war, was glücklicherweise aber weniger margenstark ist. Die einstige Prognose das Jahr 2009 mit Einnahmen von rund 800 Millionen Euro abzuschließen bei einer EBITDA-Marge vor Mitarbeiterbeteiligung von nahezu zehn Prozent ist sodann nicht länger zu halten. „Die Prognose stand unter dem Vorbehalt, dass es zu keinem dramatischen Abschwung kommt. Dieser Fall ist aber inzwischen eingetreten“, erklärt der CEO. Die Einnahmen dürften in diesem Jahr nunmehr zweistellig zurückgehen. Auch die Marge dürfte rückläufig sein und der Gewinn deutlich sinken. „Wir streben im Gesamtjahr ein positives Ergebnis an, auch wenn in einzelnen Quartalen ein Verlust nicht auszuschließen ist“.
Sobald der Markt allerdings wieder dreht, will Brenk von der Pole-Position starten. „Mittelfristig können wir von der Energie-Thematik profitieren. Auch der Trend zu Fertighäusern sollte eher zunehmen als abnehmen. Unser Kerngeschäft ist zudem schnell wieder auf Kurs, wenn sich die Märkte insgesamt beruhigen. Ich bin mittelfristig zuversichtlich, auch wenn uns die Finanz- und Wirtschaftskrise in 2009 härter trifft als vor ein paar Wochen noch angenommen“, zieht Brenk Bilanz.
Die Aktie von Homag hat die Krise längst vorweggenommen. Der Aktienkurs implodierte in nur einem Jahr von 25 auf inzwischen 6 Euro. Die Kapitalisierung schmolz von einst über 500 Millionen Euro auf unter 100 Millionen Euro. Das Unternehmen ist sehr interessant. Allerdings halten wir einen jetzigen Einstieg für verfrüht, da das Kurspotenzial doch eher begrenzt ist. Das Potenzial nach unten inzwischen auch. Warten Sie ein oder zwei Quartale vor einem Einstieg ab.
Viele Grüße
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| 12.03.09 14:52 Uhr