Unternehmen auf Rekordkurs!
G. Weber: Kaufenswert?
Gerhard Weber, Vorstandschef der Gerry Weber AG (DE0003304101), strotzt vor Optimismus. Der Herzblutunternehmer sieht seine Firma trotz möglicher Konjunkturrisiken voll auf Wachstumskurs. „Wir können eine Konsumflaute kompensieren, da sich der Kunde unser Produkt auch in schlechten Zeiten leisten kann und wir ein sehr gutes Vertrauen im Handel genießen“, sagt der CEO im Gespräch mit TradeCentre. „Wir werden von einer Flaute auch nicht betroffen sein, da wir immer noch Aufträge aus dem Handel bekommen, die andere dann nicht mehr bekommen“, ergänzt der Firmenchef. Weber hat beispielsweise im letzten Jahr die Erhöhung der Mehrwertsteuer an den Handel nicht weitergegeben. „Der Handel verdient mit unserer Ware sehr gutes Geld, was die Grundlage für eine gute Partnerschaft ist und sich immer mehr auszahlt“.
Einen schwächeren deutschen Markt im Ganzen kann die im westfälischen Halle ansässige Gesellschaft mit Wachstumschancen im Ausland locker kompensieren. „Wir haben erstmals eine Exportquote von über 50 Prozent und haben in Skandinavien, Osteuropa und Asien noch erhebliche Wachstumschancen“, sagt Weber. Auch im Verkauf der Mode übers Netz ist das Unternehmen sehr aktiv. „Wir wachsen im Bereich Online deutlich und erzielen damit bereits knapp zehn Millionen Euro Umsatz“. Weiteres Steigerungspotenzial sieht Weber im Bereich Accessoires und Schmuck sowie bei der Herrenmode, die bisher noch mit einem Partner erfolgt.
Der aktuelle Abverkauf der Frühjahr/Sommer-Kollektion für 2009 läuft dem Vernehmen nach gut. Gut möglich, dass das tapfere Schneiderlein die eigenen Erwartungen übertroffen hat und die Branche angesichts starker Zahlen den Hut zieht. Potenzial sieht der 66-jährige Weber auch unverändert auf der Kostenseite, was sich positiv auf die Margen auswirkt. „Wir profitieren von besseren Einkaufspreisen, die künftige Präsentation von nur zwei Kollektionen in Halle und in Düsseldorf und einer sinkenden Retourenquote, die wir weiter optimieren“.
Gerry Weber ist rundum bestens unterwegs. Die Jahresziele für das Wirtschaftsjahr 2007/2008 per Ende Oktober wird das Unternehmen erreichen. „Vielleicht werden wir unser Umsatzziel auch leicht übertreffen“, sagt Weber. Bislang werden Einnahmen von bis zu 580 Millionen Euro bei einer EBIT-Marge von elf Prozent erwartet. Der Gewinn je Aktie von 1,18 Euro aus dem Vorjahr wird sich jedenfalls dramatisch erhöhen und sich vermutlich auf circa 1,75 Euro belaufen. Für die letzten beiden Geschäftsjahre zahlte der Konzern eine stabile Dividende von je 40 Cent aus. Da dieses Jahr erheblich mehr verdient wird, gehen wir von einer Erhöhung der Dividendenzahlung aus. Für das Jahr 2008/2009 prognostiziert Weber erneut ein Rekordjahr mit zweistelligem Umsatzwachstum und einer weiteren Steigerung der EBIT-Marge.
Vor dem Hintergrund, das Geschäft brummt, ist es kein Wunder, dass Weber in den letzten Monaten sehr rege Aktien seines Unternehmens gekauft hat. Die Gründerfamilien Weber und Hardieck halten inzwischen circa 57 Prozent des Aktienkapitals. „Wir haben die Mehrheit gesichert und wollen das Sagen haben. Das war für uns sehr wichtig, da wir hier keinen Fremden im Unternehmen haben wollen, der uns hineinredet. Wir wollen die Geschäftspolitik selbst bestimmen“, erklärt Weber. Er schloss bei attraktiven Kursen weitere Käufe nicht aus. Ein Aktienrückkaufprogramm soll ebenfalls aktiv umgesetzt werden.
Webers Vertrag läuft noch drei Jahre. „Diesen Vertrag will ich erfüllen. Ich fühle mich topfit und mir macht die Arbeit sehr viel Spaß“. Der Firmengründer steht beinahe jeden Tag um sechs Uhr auf dem Golfplatz und begrüßt um acht Uhr einen Teil der über 2000 Mitarbeiter in der Firmenzentrale. Für seine Nachfolge hat Weber dennoch längst gesorgt. „Mein Sohn Ralf wird früher oder später in den Vorstand einziehen und vermutlich auch die Position des Vorstandsvorsitzenden übernehmen“. Ralf Weber hält bereits rund zehn Prozent des Aktienkapitals.
Dauerfavorit Gerry Weber bleibt mit einem KGV von zehn unverändert kaufenswert!
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| 18.09.08 23:59 Uhr