Steigt diese Aktie?
Steigt diese Aktie?. H&R Wasag: Großaktionär stockt auf
Das Spezialchemieunternehmen wird nicht ungeschoren von der Krise davon kommen. „Wir sind von der Rezession betroffen. Allerdings ist der Einfluss deutlich geringer als bei anderen Unternehmen, da wir ein spezialisiertes Geschäft betreiben und gut diversifiziert sind“, erklärt uns Vorstandschef Gert Wendroth im Hintergrundgespräch. Als sehr stabil erweist sich beispielsweise das Geschäft mit der Lebensmittel-, Kosmetik-, und Pharmaindustrie. Auch im Bereich der Paraffine und Wachse ist die Nachfrage robust. Hingegen spürt die Gesellschaft die massiven Absatzrückgänge in der Automobilindustrie. Der geringere Absatz und schwächere Nachfrage nach Reifen wirkt sich entsprechend negativ auf das Weichmachergeschäft aus. „Um den Umsatzrückgang im Konzern etwas aufzufangen, wollen wir in diesem Jahr auf der Kostenseite fünf bis sieben Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr einsparen“, sagt der CEO.
Angesichts des schwierigen Umfelds konnte Wendroth für die ersten drei Monate des laufenden Jahres ordentliche Zahlen präsentieren. Das EBITDA reduzierte sich lediglich von 21,2 auf 18,2 Millionen Euro. Die entsprechende Marge stieg sogar von 9,3 auf 11,4 Prozent an. „Aufgrund fixierter Preisvereinbarungen mit Kunden konnten wir den Umsatzrückgang im erheblichen Teil kompensieren“. Der Umsatz reduzierte sich um mehr als ein Viertel auf knapp 160 Millionen Euro, während das Ergebnis deutlich unterproportional sank. Vor Steuern und Zinsen wurde ein Gewinn von rund 14 Millionen Euro eingefahren und unterm Strich klingelte in der Kasse ein Gewinn von 8,5 Millionen Euro oder 28 Cent je Aktie.
Das Kerngeschäft, die chemisch-pharmazeutischen Segmente, profitierten zu Beginn des Quartals noch von hohen Preisvereinbarungen mit Kunden, die auf Grundlage höherer Rohölnotierungen getroffen wurden. Zwischenzeitlich hat sich das Margenniveau für viele Produkte dieses Bereichs verschlechtert, was eine Wiederholung der Ergebnisse des ersten Quartals ambitioniert macht. „Im zweiten Quartal werden die Margen geringer als in Q1 sein. Daher werden wir in dieser Periode etwas schwächer abschneiden als im Startquartal“, sagt Wendroth. Der Rohölpreis hat sich seit dem Tief auf inzwischen mehr als 70 Dollar verdoppelt. Kurzfristig wirkt sich dies für H+R Wasag (DE0007757007) negativ aus. „Mit einem zeitlichen Verzug von circa drei Monaten können wir unsere Preise anheben und an die Kunden weiterreichen. Auch wenn dies sich momentan etwas schwieriger gestalten wird, sind wir zuversichtlich in der zweiten Jahreshälfte die Margen und Absatzmengen wieder zu steigern“. Für das Gesamtjahr erwartet der Firmenchef einen deutlichen Umsatzrückgang. EBITDA und EBT werden vermutlich aber nur leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Bereinigt um die Kartellstrafe lag das EBITDA in 2008 bei 75 Millionen Euro und das EBT bei 48 Millionen Euro. „Unsere Planung basiert auf einem Rohölpreis von 65 Dollar im Durchschnitt“. Zur alten Ertragsstärke, Vorsteuermargen von circa zehn Prozent einzufahren, will Wendroth schnell zurückkehren. „Sobald die Wirtschaft wieder in Schwung kommt, werden wir ganz schnell wieder starke Margen zeigen können. An dieser Stelle sind wir sehr optimistisch, denn dafür haben wir mit dem Projekt 40 in der Vergangenheit stark investiert. Das wird sich auszahlen“.
Größter Aktionär der Gesellschaft ist die Familie Hansen mit einem Anteil von knapp 45 Prozent. Aufsichtsrat Nils Hansen tritt derzeit regelmäßig als Käufer in der Aktie auf. Er dürfte seinen Bestand weiter ausbauen. Die Aktie ist bei Kursen um zehn Euro sehr günstig zu haben. Das KGV für 2010 liegt schätzungsweise zwischen zehn und zwölf.
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| 01.07.09 10:08 Uhr