Solides Investment!
Spüren Belebung
Der Maschinenbauer für Getränkeabfüll- und Verpackungsanlagen erzielte eine Serie von neun Rekordjahren! 2009 endet diese Serie abrupt. Das Unternehmen wird in diesem Jahr beim Umsatz deutlich schrumpfen und vermutlich einen Verlust ausweisen. Wie uns Hans-Jürgen Thaus, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Krones AG (DE0006335037), im Hintergrundgespräch mitteilt, sind rote Zahlen in diesem Geschäftsjahr nicht auszuschließen. „Inklusive sämtlicher Sonderbelastungen für Umstrukturierungen und Kostensenkungsmaßnahmen werden wir das Jahr nicht mit schwarzen Zahlen beenden“. Laut Thaus wird sich der Umsatz in 2009 wohl um bis zu einem Viertel auf knapp 1,8 Milliarden Euro nach rund 2,4 Milliarden Euro in 2008 reduzieren. Bereits in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sanken die Einnahmen um 19 Prozent auf 482,3 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern lag bei minus 5,1 Millionen Euro. Der Auftragseingang schrumpfte um mehr als 30 Prozent auf rund 414 Millionen Euro.
Wie uns Thaus berichtet, wurde der freie Fall inzwischen gestoppt. Der Rückgang des Ordereingangs in der zweiten Periode war zwar erneut schwach, aber nicht ganz so schlimm wie im ersten Quartal. Wir rechnen mit einem Minus von circa 25 Prozent, wobei das vergleichbare Vorjahresquartal mit einem Auftragseingang von 635 Millionen Euro ein sehr gutes Niveau war. „Insgesamt liegen wir nach Ablauf des zweiten Quartals im Rahmen unserer Erwartungen“, sagt der Vorstand. Wegen der Kosten für das Sparprogramm dürfte allerdings der Verlust in Q2 höher ausfallen als in Q1. Zuviel erwarten sollten die Anteilseigner vom Bericht für das erste Halbjahr nicht.
Krones scheint das Schlimmste hinter sich zu haben. „Wir spüren eine gewisse Lebendigkeit und führen viele Auftragsgespräche. Die Entscheidungsprozesse dauern aber sehr lange“, so Thaus. Ob dies nun das Ende der Talsohle ist, erscheint weiter offen. „Mit Gewissheit kann ich das nicht sagen. Aber ein paar Indikatoren sprechen dafür“. Sollte sich die Belebung tatsächlich fortsetzen und keine weiteren Störfeuer aus der Wirtschaft kommen, hat Krones gute Chancen in 2010 wieder zu wachsen. „Wir wollen im kommenden Jahr wieder flott aus der Garage fahren und in die richtige Richtung steuern. Aktuell gehen wir für 2010 wieder von einem Wachstum aus. Zudem wollen wir so schnell wie möglich wieder in die Gewinnzone zurückkehren“, erklärt Thaus. Bis das Unternehmen aber wieder EBT-Margen von sieben Prozent einfährt, werden noch zwei bis drei Jahre ins Land ziehen. „2010 werden wir dieses Niveau sicher nicht erreichen. Dafür ist der Preisdruck viel zu groß“. Um das Margenniveau jedoch schnell wieder nach oben zu hieven und sich nach neun fetten Jahren etwas zu entschlanken sowie das Unternehmen wieder fit zu machen, spart Krones massiv Geld ein. „Wir sparen an allen Ecken und Enden. Dennoch werden wir unverändert in 2009 zwischen 50 und 60 Millionen Euro investieren. Wir geben das Geld vor allem für Produktinnovationen aus. Daran sparen wir nicht. Das würde sich in der Zukunft rächen“. Thaus beziffert das Sparprogramm auf „deutlich über 100 Millionen Euro“. „Diese Kostensenkungsmaßnahmen werden sich bereits in der zweiten Jahreshälfte positiv auf unser Ergebnis auswirken und in 2010 führt dieser Betrag zu einer erheblichen Entlastung auf der Kostenseite“. Ziel ist die Rezession ohne Abbau von Stammpersonal zu meistern. „Wir setzen auf die soften Maßnahmen und wollen Entlassungen im festen Personalbestand vermeiden. Wir hoffen mit Kurzarbeit auszukommen“.
Krones ist sehr solide finanziert. Thaus berichtet stolz nicht auf Banken angewiesen zu sein. „Wir hatten per Ende 2008 keine Bankschulden und verfügen über einen Netto-Barmittelbestand von über 100 Millionen Euro“. Der aktuelle Börsenwert von über 800 Millionen Euro liegt nicht weit entfernt vom bilanziellen Buchwert in Höhe von 760 Millionen Euro. Die Aktie scheint bei Kursen zwischen 25 und 26 Euro einen festen Boden zu bilden. Unsere Kaufempfehlung von Anfang Februar, die Aktie auf diesem Niveau zu kaufen, war richtig. Wir raten weiter zum Kauf des Papiers und setzen auf eine Erholung der Geschäfte, die im Wesentlichen an der Speise- und Getränkeindustrie hängen und deren Investitionsstau sich nach und nach lösen sollte.
Viele Grüße
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| 27.07.09 13:29 Uhr