Medizin fürs Depot
Medizin fürs Depot. Carl Zeiss Meditec: Gut, gesund und günstig
Es gibt sie noch! Unternehmen mit Umsatz- und Gewinnwachstum. Trotz Weltwirtschaftskrise. Die im Tec-DAX notierte Carl Zeiss Meditec AG (DE0005313704) erzielte im ersten Halbjahr des Wirtschaftsjahres 2008/2009 (per Ende September) ein Umsatzplus von 12,5 Prozent und ein Anstieg des EBIT von satten 20,8 Prozent. Die EBIT-Marge: 11,5 Prozent! Die Wachstumsdynamik des Medizintechnikunternehmens mit Fokus rund um die Augenheilkunde und Mikrochirurgie hat sich zwar gegenüber dem ersten Quartal abgeschwächt, dennoch können sich die Zahlen angesichts der Bedingungen sehen lassen. „Wir sind gut positioniert und fahren gut durch die Krise“, sagt uns Finanzvorstand Bernd Hirsch im Hintergrundgespräch. „Der Trend in unseren Geschäftsbereich ist stabil. Aber das Umfeld ist deutlich volatiler geworden“.
Aus diesem Grund will Hirsch für das Gesamtjahr keine konkrete Prognose preisgeben. „Wir fahren auf Sicht und haben einen Vorlauf von vier bis sechs Wochen“, ergänzt Hirsch. Im Gesamtjahr ist es das Ziel weiter zu wachsen und die EBIT-Marge auf jetzigem Niveau zu stabilisieren. Als Spätzykliker, den die Rezession erst im späteren Verlauf mit voller Wucht trifft, sieht Hirsch das Unternehmen nicht. „Wir werden auch im Jahr 2009/2010 wachsen. Die Frage ist nur in welcher Höhe wir wachsen und wann wir wieder mehr Dynamik in unser Geschäft bekommen“, betont der Finanzchef. Wachstumstreiber sind die Konjunkturprogramme zum Beispiel in den USA. „Wir sehen uns als Profiteur dieser Programme. Sie werden einen positiven Einfluss auf unser Geschäft haben“. Zudem ist der asiatische Markt ein Wachstumstreiber für die Firma. „Das resultiert aus der Demografie und zahlreichen Behandlungsmöglichkeiten, die sich in Asien teilweise erst im Anfangsstadium befinden“. Laut Hirsch hat das Unternehmen für die Zukunft deutliches Wachstumspotenzial. In einigen Jahren könnte Carl Zeiss Meditec durchaus auf eine Milliarden Euro Umsatz zusteuern. „In der Zukunft wollen wir die EBIT-Marge auf bis zu 15 Prozent verbessern“, so der CFO.
Besonders gut gefällt uns bei der Tochter des Zeiss Konzerns der Cashflow. Im vergangenen Wirtschaftsjahr betrug der Free Cashflow über 30 Millionen Euro. Für diese Periode dürfte der operative Cashflow erneut mit über 50 Millionen Euro sprudeln. Die Investitionen beziffert Hirsch auf ein bis zwei Prozent vom Umsatz. Abzüglich Capex müsste in 2008/2009 ein strammer Free Cashflow von circa 40 Millionen Euro die Kasse füllen. Pro Quartal erhöhen die Jenaer den Kassenbestand. Inzwischen hortet der CFO eine komfortable Nettoliquidität von mehr als 200 Millionen Euro. Das Geld soll für Zukäufe verwendet werden. „Wir haben finanziell einen erheblichen Spielraum“, sagt Hirsch. Der Markt in der Medizintechnik ist aber nur bedingt ein Schnäppchenmarkt. „Sicher. Die Preise kommen etwas zurück. Aber ein klassisches Schnäppchen gibt es bisher in unserem Markt nicht. Wir halten Ausschau nach Unternehmen mit einer viel versprechenden Technologie“. Der Vorstand will nur in Feldern zukaufen, in denen die Gesellschaft bereits aktiv ist. Regional legt Hirsch keinen Fokus. „USA, Asien und Europa sind unsere Märkte“. Nicht auszuschließen, dass auch ein größeres Unternehmen gekauft wird, ergänzt der studierte Betriebswirt.
Unterstellen wir bei Umsätzen von 660 Millionen Euro ein EBIT von mindestens 76 Millionen Euro, errechnet sich unterm Strich ein Profit von mindestens 50 Millionen Euro oder mehr als 62 Cent Gewinn je Aktie. Das KGV beträgt somit 14. Für ein wachsendes Medizintechnikunternehmen mit hervorragender Bilanz und üppigen Free Cashflows günstig. Mehr als ein Viertel des Börsenwertes ist mit freier Liquidität unterlegt. Im Vergleich zur eher margenärmeren und ordentlich verschuldeten Drägerwerk AG, ist die Aktie von Carl Zeiss Meditec eindeutig die bessere Wahl. Die Aktie ist im Bereich um neun Euro kaufenswert.
Viele Grüße
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| 11.06.09 23:23 Uhr