LEONI: Was tun?
LEONI: Was tun?. LEONI erwartet schrittweise Erholung
Der Nürnberger Automobilzulieferer ist erwartungsgemäß schwach in das Jahr 2009 gestartet. Die Erlöse waren in den Monaten Januar und Februar um satte 40 Prozent rückläufig. Wie uns Vorstandschef Klaus Probst im Hintergrundgespräch mitteilt, ist der März bereits besser verlaufen. In diesem Monat war der Umsatzrückgang geringer als in den beiden Vormonaten. „Die Abschwächung des Umsatzes wird sich Schritt für Schritt stabilisieren“, so der CEO – wenn gleich der April wegen der Osterzeit nicht ganz so umsatzstark war wie der März. Zur Erholung hat auch die Abwrackprämie „etwas“ beigetragen, ergänzt Probst.
Das erste Quartal hat Leoni (DE0005408884) mit einem deutlichen Verlust abgeschlossen. Ebenfalls für Q2 rechnet das Unternehmen mit operativ roten Zahlen. Ab dem dritten Quartal könnte sich die Ergebnissituation drehen. Dann dürften die eingeführten Kostensenkungsmaßnahem voll greifen. Um im Gesamtjahr zumindest noch ein ausgeglichenes EBIT zu erzielen, müsste sich die Nachfrage spürbar erholen. „Wir erwarten 2009 eine Entspannung, aber keine deutliche Belebung. Dies erwarten wir erst ab 2010“, sagt Probst. Entsprechend wird 2009 ein Verlustjahr für den Konzern. Der Umsatzrückgang dürfte zwischen 20 und 30 Prozent liegen. Dementsprechend macht Probst auch am Investitionsprogramm Abstriche: Nach 130 Millionen Euro in 2008 will Leoni in 2009 rund 115 Millionen Euro investieren. Ziel ist diese Investitionen aus dem operativen Cashflow zu erwirtschaften. Sodann könnte der Free Cashflow in etwa ausgeglichen ausfallen.
Um zügig wieder in die Gewinnzone zurückzukehren, passt Probst die Strukturen der neuen Situation an. Die Belegschaft wird um 10.000 Mitarbeiter reduziert, der weitaus größte Teil davon im Ausland. Das Szenario für 2010 liegt bei einem Umsatzrückgang von 20 Prozent gegenüber 2008. Ein positives Ergebnis mit einer EBIT-Marge von zwei bis drei Prozentpunkten könnte dann machbar sein. Mittelfristig strebt Probst die Rückkehr zu Margen von sieben Prozent an. „2010 und 2011 werden wir dieses Niveau sicher nicht erreichen. Mittelfristig bin ich zuversichtlich dieses Niveau wieder zu erreichen“, sagt der Firmenchef.
Leoni ist mit über einer halben Milliarde Euro netto verschuldet. Positiv: Die kurzfristigen Bankschulden sind überschaubar. Die langfristigen Schulden beziehen sich auf Bonds und Schuldverschreibungen. „Wir sind langfristig hervorragend finanziert. Unsere langfristigen Schulden sind bis 2013 zu fünf Prozent fix finanziert“, sagt Probst. Covenants, die aufgrund der Ergebnisse gebrochen werden könnten, sind für Probst kein Thema. „Wir haben keine Covenants bei den Schuldverschreibungen und Bonds“. Die Nettoverschuldung soll in der Krise zwischen 500 und 600 Millionen Euro stabil bleiben. Für den CEO sind Akquisitionen aktuell kein Thema – künftig gehören sie aber wieder zur Wachstumsstrategie. „Vereinzelte Wettbewerber haben signifikante Probleme. Die Lage wird sich günstig für Zukäufe entwickeln. Sobald sich die Märkte stabilisiert haben, werden wir auch wieder zukaufen“. Bei den Objekten der Begierde handelt es sich aber eher um kleinere Unternehmen. Einen großen Wurf hat Probst derzeit nicht auf der Agenda. Finanzieren könnte Leoni einen Zukauf zum Beispiel aus den zurückgekauften Aktien. Probst war mutig und hat Ende letzten Jahres im Schnitt für unter zehn Euro rund zehn Prozent des Grundkapitals über ein Aktienrückkaufprogramm gekauft.
Leoni wurde von der Weltwirtschaftskrise stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Gröbste scheint das Unternehmen hinter sich zu haben. Der Börsenwert liegt aktuell bei 330 Millionen Euro und damit deutlich unter dem Buchwert von 447 Millionen Euro. Wir empfehlen bei Kursen zwischen zehn und elf Euro Positionen aufzubauen.
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| 26.05.09 16:46 Uhr