Kontron: Was tun?
Kontron: Was tun?. Kontron erzielt starkes Q2
Der weltweit zweitgrößte Hersteller von Embedded Computer Technologie hat das zweite Quartal sehr erfolgreich abgeschlossen. Es dürfte das beste Q2 in der Geschichte des Unternehmens gewesen sein. Das sagt uns Vorstandschef Ulrich Gehrmann im Hintergrundgespräch. In Concreto liegt die Periode von April bis Juni sowohl bei Umsatz als auch Ergebnis über dem Niveau des Startquartals in 2008. In den ersten drei Monaten diesen Jahres lag der Umsatz bei rund 106 Millionen Euro und das EBIT bei 8,7 Millionen Euro. Netto klingelten in der Kasse knapp sieben Millionen Euro Profit. „Wir liegen nach Ablauf der ersten beiden Quartale in diesem Jahr voll im Plan“, betont Gehrmann. Der Umsatz in Q2 soll zwischen 118 und 124 Millionen Euro liegen. Das EBIT sollte sich auf mehr als zehn Millionen Euro belaufen. Dem Vernehmen nach war auch der Auftragseingang erneut sehr stark. Mit einem Auftragsbestand von über 300 Millionen Euro per Ende Juni sitzt das Unternehmen unverändert auf prall gefüllten Orderbüchern.
Für das Gesamtjahr bekräftigt der studierte Betriebswirt die Prognose. Der Umsatz soll zweistellig wachsen bei gleichzeitig überproportionaler Steigerung des Gewinns vor Zinsen und Steuern. Bei stabiler Währung bezüglich des Euro/Dollars würde Kontron (DE0006053952) sogar noch besser abschneiden. Für 2007 lag der Schnittkurs der Währung bei 1,3703 Dollar/Euro. Inzwischen ist der Kurs auf 1,59 Dollar angesprungen. „Jeder Cent kostet uns zwei Millionen Euro Umsatz“, sagt der CEO. Beim EBIT wirkt sich der Effekt allerdings nur in der Umrechnung in Euro um. Kontron hat viele Kosten in Dollar, weshalb ein natural hedge negative Auswirkungen verhindert. Für das Jahr 2008 rechnen wir mit einem Umsatz von circa 490 Millionen Euro, einem EBIT von 50 Millionen Euro und einem Überschuss von gut 36 Millionen Euro oder mehr als 70 Cent je Aktie.
Trotz ausgezeichneter Zahlen und einem sehr guten Ausblick hängt die Aktie stark an der Entwicklung des Gesamtmarktes. Offensichtlich wird Kontron noch als starker Zykliker gesehen, der in einem Konjunkturabschwung erhebliche Probleme kriegt. Vor über fünf Jahren war das durchaus noch der Fall, als Kontron sehr stark an der Telekom- und Automatisierungsindustrie hing. Inzwischen hat sich das Unternehmen aber stark diversifiziert und ist in sechs Teilbereichen gut positioniert. Wie Gehrmann erläutert, sind die Bereiche Energie/Verteidigung/Sicherheit unabhängig von konjunkturellen Turbulenzen. Die Märkte für Telekommunikation und Medizintechnik entwickeln sich stabil und zeigen keine Schwäche. Das Geschäft im Bereich Infotainment/Gaming ist zwar zyklisch, läuft derzeit aber sehr robust. „Wir profitieren an dieser Stelle vom erheblichen Ausbau der Glücksspielstätte in Macau“, so Gehrmann. Der Markt für Automatisierung schwächt sich dem Vernehmen nach derzeit etwas ab. „Hier wachsen wir nicht mehr so schnell wie bisher und spüren eine leichte Abkühlung“. Kompensiert werden kann dies aber durch die sehr starke Nachfrage aus dem Energiesektor. „Diese Branche setzt inzwischen massiv auf Embedded Computer, weshalb dieser Bereich momentan sehr stark zulegt“. Aus dieser Branche hat Kontron jüngst sogar einen Großauftrag aus Russland von über 15 Millionen Euro erhalten.
Die Kapitalisierung von Kontron beläuft sich derzeit auf rund 450 Millionen Euro. Für große Unternehmen, die in den Embedded Computer Markt eintreten wollen oder für bedeutende Konkurrenten, die ihre Position in diesem Markt verstärken wollen, wäre das Unternehmen inzwischen sehr reizvoll für eine Übernahme. „In der Vergangenheit hat GE Fanuc, eine Tochter des General Electric Konzerns und die Nummer 3 hinter Emerson und Kontron, Interesse gezeigt. Wir führen aber aktuell keine Gespräche, wobei der aktuelle Börsenwert vermutlich solche Überlegungen nahe legt“, fasst Gehrmann eine mögliche Übernahme von Kontron zusammen.
TradeCentre Altfavorit Kontron bleibt weiter kaufenswert.
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| 25.07.08 10:04 Uhr