Kontron: Ohne Blessuren durch die Krise?
Was tun bei Kontron?
Der Spezialist für Minicomputer hat das Jahr 2008 erfolgreich abgeschlossen. Die Erlöse lagen bei 495 Millionen Euro und damit leicht über den Erwartungen. Beim Auftragsbestand verzeichneten die Echinger einen Zuwachs von 267 auf 290 Millionen Euro. Nicht weit entfernt vom Höchstwert! Die Design Wins erreichten eine neue Bestmarke von 315 Millionen Euro. Im Hintergrundgespräch zeigt sich Vorstandschef Ulrich Gehrmann zufrieden mit dem vergangenen Geschäftsjahr. „Trotz der Wirtschaftskrise haben wir unsere Ziele erfüllt und hatten ein sehr gutes Schlussquartal mit einem Umsatzrekord“, sagt der CEO. Dem Vernehmen nach sind bisher auch Stornierungen von Aufträgen kein Thema. Laut Gehrmann setzt sich der Trend zum Outsourcing weiter stark fort. „Wir erkennen, dass das Thema Outsourcing deutlich zunimmt und der Druck auf viele Unternehmen sehr groß ist, um Kosten einzusparen“, erklärt der studierte Betriebswirt. Zum Ergebnis konnte der CEO noch keine Angaben machen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass wie geplant eine zum Umsatz überproportionale Gewinnsteigerung des Ergebnis vor Steuern und Zinsen erreicht wurde oder eine EBIT-Marge über dem Vorjahr von 9,2 Prozent. Netto rechnen wir mit einem Profit von über 32 Millionen Euro oder einem EPS von mindestens 62 Cent.
Das Jahr 2009 wird auch für Kontron nicht einfach werden. „Die Märkte haben sich zugespitzt. Wir spüren seitens unserer Kunden ein Verschieben der Aufträge“, so Gehrmann. Aus heutiger Sicht hat Kontron (DE0006053952) dank einer guten Branchendiversifikation dennoch die Chance die Krise allenfalls mit einem Schnupfen zu meistern. „Unsere Schwerpunkte wie Infrastruktur, Verteidigung, Sicherheit sowie der Energiesektor sollten selbst in dieser Zeit sich weiter gut entwickeln. Stabilität erwarte ich im Telekom- und Medizintechniksektor“. Unter Druck wird weiterhin der Markt für Automatisierung bleiben. Schwer zu planen ist das Geschäft Infotainment/Gaming, in der vor allem mit Glücksspielstätten wie Las Vegas und Macau viel Geld verdient wird. „Ich erwarte an dieser Stelle schon seit längerem einen Einbruch. Bis jetzt ist er aber noch nicht da“, sagt der Firmenchef. Insgesamt rechnet Gehrmann damit, dass der Markt für Embedded Computer, der bislang um mehr als zehn Prozent jährlich wächst, in 2009 eher schrumpft. Ob das am Ende des Jahres auch auf Kontron zutrifft, will Gehrmann erst im März verkünden. „Wir wollen abwarten wie sich das erste Quartal entwickelt. Dann haben wir für eine Prognose ein besseres Gefühl. Heute müsste ich lügen, anstatt verlässliche Planzahlen zu nennen“. Zuversichtlich stimmt: Das Thema Outsourcing wird in 2009 zulegen. Positiv auf die Umsatzentwicklung könnte sich beispielsweise der US-Dollar auswirken. Der Schnittkurs in 2008 betrug 1,45 Dollar/Euro. Hält sich die US-Währung auf aktuellem Niveau über das Gesamtjahr stabil, könnte der Effekt im zweistelligen Millionenbereich liegen. „Jeder Cent Veränderung bewirkt zwei Millionen Euro Umsatzverschiebung“.
Die Aktie von Kontron hat viele negative Erwartungen längst eingepreist. Kontron hat beste Chancen sich besser zu behaupten als viele andere Unternehmen im Technologiesektor. Der Auftragsbestand ist ein gutes Polster für das Jahr 2009 und die für die zukünftige Entwicklung wichtigen Design Wins bewegen sich auf Rekordniveau. Alles in allem erwarten wir in diesem Jahr im schlimmsten Fall einen Gewinnrückgang von bis zu 15 Prozent. Selbst wenn dieses negative Szenario eintrifft, wäre die Aktie mit einem KGV von zehn sehr günstig bewertet. Wir halten die Aktie unverändert für ein sehr gutes Investment. Unter sechs Euro raten wir das Papier einzusammeln.
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| 29.01.09 21:22 Uhr