H&R Wasag lockt mit Kaufkursen!
Günstig kaufen?
Lange Zeit hat die in Salzbergen ansässige Gesellschaft immer wieder ihre Ergebnisprognose für das Jahr 2007 bekräftigt. Selbst als der ehemalige Vorstandschef, Horst Hollstein, überraschend Mitte Juli seinen Rücktritt bekannt gegeben hat. Notierte die Aktie zu diesem Zeitpunkt noch bei 36 Euro, ist sie aktuell für 20 Euro zu haben. Hollsteins Nachfolger, Gert Wendroth, betonte ebenfalls bis vor Kurzem, dass das EBT ohne Sondereffekte von 65 Millionen Euro erreicht wird. Mitte Oktober kehrte allerdings die Realität bei den Norddeutschen ein. Der rasche Anstieg des Ölpreises belastet das Jahr 2007 stärker als erwartet. Nunmehr rechnet Wendroth in 2007 mit einem Gewinn vor Steuern von 55 Millionen Euro. Inklusive der Erträge aus dem Verkauf des Sprengstoffgeschäfts wird das Unternehmen in diesem Jahr ein EBT von rund 70 Millionen Euro einfahren und somit in etwa auf Niveau des Vorjahres. Der Umsatz dürfte zwischen 750 und 800 Millionen Euro liegen. Wie uns der CEO im Hintergrundgespräch erläutert, soll sich die Steuerquote auf circa 34 Prozent belaufen. Netto dürften sodann rund 46 Millionen Euro in der Kasse klingeln oder circa 1,69 Euro je Aktie. Wendroth betont, dass trotz des Einbruchs im operativen Geschäft gegenüber dem Vorjahr die Dividende stabil bleiben soll. Somit erwarten wir mindestens mit einer Auszahlung analog zum Jahr 2006 von 60 Cent (bereinigt um Bonuszahlung).
Grund für die Rücknahme der Ertragsprognose ist, dass H+R Wasag (DE0007757007) den starken Anstieg des Ölpreises im dritten Quartal nicht so schnell an die Kunden weitergeben kann. Viele Kunden dürften Anfang August noch günstigere Konditionen ausgehandelt haben, was sich entsprechend in schwachen Zahlen in Q3 niedergeschlagen hat. Insbesondere das Vorjahr 2006 war geprägt von satten windfall profits (damals wurden Kontrakte zu hohen Ölpreisen geschlossen und der Ölpreis rutschte ab, was sich positiv im Gewinn zeigte). Diese positive Entwicklung setzte sich noch im ersten Halbjahr fort, die seitdem stark angestiegenen Ölpreise führen allerdings im dritten und dann auch im vierten Quartal zu einer deutlichen Margenreduzierung. Zeitverzögert kann die Gesellschaft den Ölpreisanstieg an die Kunden weitergeben, was sich wohl aber erst ab dem kommenden Jahr zeigen wird, sagt der CEO.
An der grundsätzlichen strategischen Ausrichtung des Konzerns hält der 48-jährige fest. Die angekündigten Projekte (Projekt 40, Golden Cut) werden unverändert durchgezogen. „Das Projekt 40 verzögert sich um ein Jahr. In 2008 rechnen wir daraus mit einem Ertragszuwachs von 10 bis 15 Millionen Euro und in 2009 mit weiteren 25 Millionen Euro“, so der CEO. Ziel ist, dass die Raffineriekapazitäten an den Standorten Salzbergen und Hamburg optimiert werden. Die Kosten hierfür liegen bei über 50 Millionen Euro, führt aber ab 2009 kumuliert zu einer jährlichen Ergebnisverbesserung von bis zu 40 Millionen Euro. Das Folgeprogramm kostet zwischen 70 und 80 Millionen Euro und soll ab 2012 ein zusätzliches Verbesserungspotenzial von rund 30 Millionen Euro pro Jahr bringen. Neben diesen Projekten forciert der ehemalige Shell-Manager die Expansion ins Ausland. Dem Vernehmen nach soll die Steigerung des Auslandsanteils nicht über einen Zukauf erfolgen. „Wir wollen in Asien aktiv werden und schauen uns dort nach einem Partner für eine Kooperation um. Gespräche finden bereits statt“, signalisiert Wendroth. Ideal wäre es, wenn ein Raffineriebetreiber vor Ort die Vorprodukte liefert und H+R Wasag dann mit einer Anlage seine Spezialprodukte produziert. Enormes Potenzial sieht der Konzern bei den kennzeichnungsfreien Weichmachern. Wendroth beziffert den Bedarf in Asien auf circa 550.000 Tonnen pro Jahr. „Davon streben wir einen Anteil von circa 25 Prozent an“.
Spätestens im Jahr 2009 strebt Wendroth einen Quantensprung an und erwartet einen Umsatz von einer Milliarde Euro. Vor Steuern soll ein Gewinn von bis zu 90 Millionen Euro in der Kasse klingeln und bis ins Jahr 2012 auf rund 120 Millionen Euro steigen. Im Jahr 2008 erwartet der CEO je nach Entwicklung der Rohöl- und Produktionspreise ein EBT von bis zu 70 Millionen Euro. Die Steuerquote dürfte dann auf 30 Prozent sinken. Pro Aktie gehen wir von einem Gewinn von mindestens 1,80 Euro aus oder knapp 50 Millionen Euro. Das KGV für 2008 liegt sodann bei günstigen zwölf. Ausgehend von einer Dividendenzahlung von 60 Cent, ist die Dividendenrendite von knapp drei Prozent auch nicht von Pappe.
Aufgrund des deutlich gesunkenen Aktienkurses ist das Papier nunmehr attraktiv bewertet. Alle schlechten Nachrichten dürften um Kurs inzwischen drin sein. Die künftige Gewinnentwicklung und die Fantasie aus der Expansion nach Asien erzeugen Fantasie für den knapp 1200 Mann starken Konzern. Gut gefällt uns, dass die Insider, also Vorstand und Aufsichtsrat, recht rege auf der Käuferseite bei der Aktie stehen. Kaufenswert!
Viele Grüße
www.tradecentre.de
@ ad-hoc-news.de
| 10.11.07 15:49 Uhr