Gerüstet, Krise

Gerüstet für die Krise

Gerüstet für die Krise. Pfleiderer ist gerüstet für die Krise

Der Holzwerkstoffverarbeiter zeigt sich zuversichtlich, aus der Rezession gestärkt hervorzugehen. „Wir werden von der Wirtschaftskrise nicht verschont. Im Vergleich zu unseren Wettbewerbern werden wir aus der Krise stärker hervorgehen und sind bei einer Erholung unserer Märkte gut positioniert“. Das sagt Vorstandschef Hans H. Overdiek im Gespräch mit TradeCentre. Mittelfristig ist es das Ziel mit einer EBITDA-Marge von 15 bis 16 Prozent zu wirtschaften. Laut dem dreifachen Familienvater wird sich der Markt der Holzwerkstoffverarbeiter konsolidieren. „Ich rechne mit einem deutlichen Konsolidierungsprozess, da einige unserer Wettbewerber schwächeln“. Overdiek will an dieser Konsolidierung teilnehmen und schloss Akquisitionen nicht aus. Es handelt sich aber eher um kleinere Zukäufe mit einem zweistelligen Millionenumsatz. Da der Konzern bereits relativ hoch verschuldet ist, können Übernahmen nicht einfach aus der Portokasse finanziert werden. „One Equity Partners (OEP), unser Großaktionär, hat uns signalisiert, bei einer möglichen Akquisition uns finanziell zu unterstützen“, erklärt der CEO. Je nach Situation kann dies über Fremdkapital geschehen als auch über eine Kapitalmaßnahme. 2009 wird für die Oberpfälzer ein schwieriges Jahr. Aktuell ist das Geschäft von Mengenrückgang und Preisverfall geprägt. Overdiek beziffert bei vereinzelten Bereichen Mengenrückgänge von 10 bis 15 Prozent und Preisrückgänge von 20 Prozent. Stabil verläuft bisher noch der Bereich Laminatplatten in Nordamerika. „Wir können in USA das Niveau halten und haben sogar leicht bessere Margen“. Insgesamt ist der März bereits wieder besser verlaufen als der Vormonat. Ob der Boden damit erreicht ist, ist heute noch nicht abschätzbar. „Die Auftragslage erschöpft sich in Wochen als in Monaten“. Das Startquartal liegt natürlich unter den Vorjahreszahlen. Laut dem CEO könnte Q1 aber einen Tick über dem Niveau des Schlussquartals liegen. Er erwartet das EBITDA zwischen 44 und 50 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr nannte uns der diplomierte Betriebswirt keine Prognose. „Ziel ist, dass wir unsere Nettoverschuldung nicht weiter erhöhen und einen positiven Free Cashflow erzielen“. Sollten sich die Märkte nunmehr stabilisieren, könnte die Nettoverschuldung auf circa 600 Millionen Euro reduziert werden. Die Investitionen beziffert Overdiek auf unter 100 Millionen Euro in 2009. Davon fließen 30 bis 35 Millionen Euro in die Wartung der Werke. Der Rest entfällt im Wesentlichen auf die Fertigstellung eines Werkes in den USA. Unterstellen wir für 2009 ein EBITDA von 180 Millionen Euro, erwarten wir ein EBIT von circa 70 Millionen Euro. Das Finanzergebnis belastete den Konzern in 2008 mit rund 80 Millionen Euro und fällt in 2009 auf circa 50 Millionen Euro. Die bilanzielle Steuerquote taxiert Overdiek auf 25 bis 28 Prozent. Unterm Strich könnte sodann ein kleiner Gewinn bis Silvester hängen bleiben. Allerdings schloss der Vorstandschef auch einen Nettoverlust nicht gänzlich aus. Pfleiderer (DE0006764749) wird wegen der hohen Verschuldung von diversen Marktteilnehmern recht skeptisch betrachtet. Natürlich ist diese hoch, aber längst nicht katastrophal. Laut Overdiek wird das Unternehmen die Kreditvereinbarungen mit den Banken vermutlich bis auf eine Komponente voll erfüllen. „Insgesamt liegen wir nach Ablauf des Q1 gut im Rahmen der Covenants“. Kritisch ist auf Jahressicht das Verhältnis EBITDA zur Verschuldung. Das 3,5-fache EBITDA, also rund 180 Millionen Euro, müssen die Oberpfälzer mindestens erreichen. Sollte dies aber verfehlt werden, wäre das kein Beinbruch. „Dann würde vermutlich lediglich die Zinsbelastung etwas stärker ausfallen“, erklärt der CEO. Sollte sich hingegen die Krise weiter verschärfen, wird Overdiek härtere Einschnitte umsetzen müssen, um die Kosten weiter zu senken. Bisher ist für 2009 ein Einsparpotenzial von 80 Millionen Euro angesetzt. Ein größerer Stellenabbau ist aktuell nicht geplant. Das Unternehmen ist mit einem Börsenwert von 210 Millionen Euro alles andere als teuer. Vor gut zwei Jahren legten Anleger noch 25 Euro für die Aktie auf den Tisch. Aktuell ist das Papier für vier Euro zu haben. Unseres Erachtens hat die Börse bei Pfleiderer übertrieben. Inzwischen sollte jeder wissen, dass zahlentechnisch 2009 kein Highlight wird. Großaktionär OEP hat in der Vergangenheit ihren Anteil zu deutlich höheren Kursen auf rund 27 Prozent aufgestockt. Konsequenterweise müsste der Investor bei diesen Kursen weiter zukaufen oder versuchen, in der jetzigen Phase Pfleiderer zu übernehmen, da OEP ohnehin bereit steht weiteres Kapital zur Verfügung zu stellen. Aber auch ohne Übernahmefantasie ist die Aktie bei Rücksetzern sehr interessant, auch wenn zunächst nicht mit guten Nachrichten zu rechnen ist. Darin liegt allerdings die Chance sich günstig Aktien des MDAX-Konzerns zu kaufen. Viele Grüße www.tradecentre.de
@ ad-hoc-news.de | 04.05.09 15:14 Uhr