Versatel, Mieses

Fette Verluste!

Versatel: Mieses IPO!

Versatel: Verhunztes IPO! Zeichner dieser Emission sitzen auf einem fetten Verlust von rund 50 Prozent! Und das in rund vier Monaten! Ein völlig verhunztes IPO. Versatel (DE000A0M2ZK2) wurde zu 29 Euro emittiert und notiert aktuell bei 14,60 Euro. Offensichtlich wurde der Laden viel zu teuer an der Börse platziert. Privatanleger, die das Papier gezeichnet haben, hätten wohl besser auf Vorstandschef Peer Knauer hören sollen. Dieser sagte am 27. April, am Tag des Börsengangs, beim Sender n-TV, dass sich die Emission in erster Linie an institutionelle Investoren gerichtet hat, die das Geschäft verstehen und nicht an Privatanleger. Für den Warnhinweis von Knauer, besten Dank! Bleibt nur die Frage, ob professionelle Anleger, die gezeichnet haben, das Geschäft nun verstanden haben oder nicht. Falls sie es verstanden haben und auch gezeichnet haben, sitzen sie auf rund 50 Prozent Kursverlust in lediglich vier Monaten. Zum IPO war Versatel übrigens hoch verschuldet. Die Eigenkapitalquote mickrig und per Ende des ersten Quartals mit Nettofinanzverbindlichkeiten von knapp 800 Millionen Euro ein bilanzielles Desaster. Die Rettung war der Börsengang. Aus einer Kapitalerhöhung wurden 14 Millionen Aktien platziert. Rund 400 Millionen vor Kosten flossen der Gesellschaft direkt zu, weshalb sich die Nettoschulden rechnerisch zum Halbjahr nunmehr halbiert haben dürften. Altaktionäre, die inklusive einer Mehrzuteilungsoption rund 14,5 Millionen Aktien abgaben, machten indes den besten Schnitt. Sie kassierten mehr als 400 Millionen Euro in die eigene Tasche. In Kürze wird das Unternehmen Zahlen für das zweite Quartal verkünden. Angesichts des Kursdesaster, vor allem in den letzten Wochen, ist von grottenschlechten Zahlen auszugehen. Analysten haben zum IPO für 2007 einen Umsatz von 756 Millionen Euro erwartet. Das bereinigte EBITDA soll sich auf 236,7 Millionen Euro belaufen und das Nettoergebnis auf 44,5 Millionen Euro. Diese Erwartungen zum Börsengang dürften meilenweit verfehlt werden. Das Unternehmen selbst hat für 2007 ein steigendes Umsatzwachstum, Steigerungen beim Rohergebnis und bereinigten EBITDA angekündigt. Demnach müssten diese Daten über dem Niveau des Jahres 2006 liegen. Im letzten Jahr setzte Versatel 666 Millionen Euro um. Das bereinigte EBITDA lag bei 211,8 Millionen Euro. Das EBIT war negativ. Horrende Zinszahlungen ergaben unterm Strich einen knackigen Verlust von mehr als 50 Millionen Euro. Wir gehen davon aus, dass Knauer bei Verkündung der Halbjahreszahlen sogar eine Gewinnwarnung aussprechen wird und selbst die eigenen Ziele nicht halten kann, die operativen Ergebnisse zu steigern. Böse Zungen an der Börse behaupten sogar, dass die Düsseldorfer Investitionen ins operative Geschäft im Vorgang des Börsengangs zurückgehalten haben, damit die Zahlen „etwas schöner“ ausfallen und die Aktien teuer abgenommen werden. Die Quittung dürfte jetzt folgen, da die Investitionen ins eigene Netz angeblich wieder hochgefahren werden müssen, was sich natürlich negativ auf das Ergebnis auswirkt. Not so funny! Mit einem Börsenwert von 650 Millionen Euro ist die Firma immer noch stattlich bewertet. Nettogewinne dürften in diesem Jahr nicht in Sicht sein. Analysten rechnen im Schnitt für 2008 mit einem Überschuss von 35 Millionen Euro oder 80 Cent je Aktie. Das KGV somit 18! Das ist alles andere als günstig und bestenfalls fair bewertet. Eigentlich lieben wir Aktien von IPO´s, die teuer an der Börse abgeladen werden und danach massiv an Kurswert verlieren. Durchaus können so Schnäppchenjäger starke Renditen einfahren. Bei Versatel haben wir Zweifel. Warten Sie zunächst die Zahlen für das erste Halbjahr ab.
@ ad-hoc-news.de | 28.08.07 10:03 Uhr