Biotech-Aktie kaufen?
Biotech-Aktie kaufen?. Evotec: Viel Saft in der Pipeline
Der Verkauf der Evotec Technologies an PerkinElmer ist abgeschlossen. „Die Kartellbehörden haben der Transaktion zugestimmt. Das Geld ist auf unserem Konto eingegangen“. Das sagt uns Vorstandschef Jörn Aldag im Hintergrundgespräch. „Wir haben aktuell Barbestände von mehr als 70 Millionen Euro in der Kasse. Das Geld wollen wir in die Weiterentwicklung unserer Substanzen investieren“, so der CEO. Neben der Entwicklung der eigenen Pipeline schloss Aldag auch Einlizenzierungen oder Übernahmen nicht aus, wobei Zukäufe gegebenenfalls über die Ausgabe von neuen Aktien erfolgen sollen. Bei möglichen Einlizenzierungen ist der Markt des zentralen Nervensystems dem Vernehmen nach aber eher abgegrast. Eine Akquisition könnte die Pipeline radikal erweitern. „Wir haben aber auch ein gutes Fundament in der Präklinik, die wir selbst in die klinische Phase I bringen können“, erklärt der Firmenchef.
Für das Jahr 2007 stehen eine Reihe von interessanten Neuigkeiten an. Highlight im Portfolio ist EVT 201 zur Behandlung von Schlafstörungen. Das Mittel befindet sich in Phase II. In Concreto werden derzeit zwei Studien in den USA durchgeführt. „Wir planen im dritten Quartal erste Daten zu veröffentlichen“, sagt Aldag. Im ersten Halbjahr 2008 könnte das Mittel, welches durchaus Milliardenpotenzial hat, an einen Pharmapartner auslizenziert werden. Bei EVT 101, ein orales Mittel zur Bekämpfung von unter anderem Alzheimer und Schmerzen, bereiten die Hamburger den Start für die Phase II vor, nachdem die Erste erfolgreich abgeschlossen wurde. „Wir liegen voll im Plan und werden voraussichtlich im zweiten Quartal die Phase II starten“. Das Potenzial dieser Substanz liegt ebenfalls im Milliardenbereich. In der Präklinik schlummern noch die Substanzen 102 und 103, die eventuell auch im Laufe der nächsten zwei Jahre in die klinische Phase I gebracht werden können. Zudem will Aldag noch im ersten Halbjahr klinische Phase I-Studien mit dem Alzheimer-Wirkstoff 302 starten. Evotec (DE0005664809) hat sich somit für dieses Jahr ein straffes Programm auf die Agenda geschrieben.
Im letzten Jahr dürften die Norddeutschen mehr als 66 Millionen Euro umgesetzt haben. 30 bis 32 Millionen Euro flossen schätzungsweise in die Forschung- und Entwicklung. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung werden sich in 2007 sicher nicht verringern und in 2008 ebenfalls kaum absinken, deutet der CEO an. In 2007/2008 profitiert die Firma allerdings von einem Buchgewinn von insgesamt circa elf Millionen Euro aus dem Verkauf von Evotec Technologies. Im Servicegeschäft rechnen wir mit moderatem Wachstum und weiterhin positiven Cashflows. Fokus wird aber in Zukunft die Weiterentwicklung der Pipeline sein, weshalb die Zahlen von Evotec eher in den Hintergrund treten.
Die im TecDAX notierte Aktie ist immer wieder beliebtes Opfer von Übernahmegerüchten. Angeblich ist eine Pharmafirma aus den USA interessiert „Bis heute hat uns noch niemand ein konkretes Angebot unterbreitet. Wir treiben auch den Verkauf von Evotec nicht voran. Wir haben selbst enorm viel Saft und wollen uns unabhängig weiterentwickeln“, sagt Aldag. Mit einem Börsenwert von gut einer Viertelmilliarde und einem etwa 80 prozentigen Freefloat wäre Evotec allerdings auch ein leichter Happen für Big Pharma oder eine größere Biotechgesellschaft. Unabhängig von Übernahmespekulationen ist Evotec aufgrund der inzwischen breiteren Pipeline nicht zu teuer. Zudem sind Biotechs an der Börse wieder in. Unser Altfavorit ist für spekulative Anleger sehr reizvoll.
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| 09.02.07 16:54 Uhr