Autokrise schlägt ein
Autokrise schlägt ein. Impreglon spürt Autokrise
Bis vor kurzem konnte sich der Spezialist für die Oberflächenbeschichtung noch erfolgreich gegen die Finanzkrise stemmen. Die Zahlen für die ersten neun Monate sind ordentlich ausgefallen. Der Umsatz kletterte um satte 37 Prozent auf rund 37 Millionen Euro. Das EBIT stieg moderat auf 4,3 Millionen Euro und der Überschuss um ein Viertel auf 2,7 Millionen Euro oder 52 Cent je Aktie.
Wie uns Vorstandschef Henning J. Claassen bei unserem Treffen in München anlässlich der MKK-Konferenz der GBC AG berichtet, schlägt die Krise der Autobauer im vierten Quartal auch bei Impreglon (DE000A0BLCV5) voll durch. „Gut ein Drittel unseres Umsatzes erwirtschaften wir mit der Autoindustrie“, sagt Claassen. "Für das Gesamtjahr erwarten wir jetzt eine Umsatzsteigerung auf circa 50 Millionen Euro". Das EBITDA könnte sich auf circa 8,5 Millionen Euro belaufen. Das EBIT sollte bei etwa fünf Millionen Euro liegen. Unterm Strich könnten 3,5 Millionen Euro in der Kasse klingeln oder circa 70 Cent je Aktie. In 2007 wurden 4,2 Millionen Euro netto verdient oder 86 Cent je Aktie. Der geringere Profit könnte möglicherweise auch Auswirkungen auf die Dividende 2008 haben.
Claassen wird auf die Auswirkungen im Bereich Automotive wohl schnell reagieren und die Kosten der neuen Situation anpassen. „Wir prüfen diverse Optimierungen in der Gruppe“, sagt der CEO. „Denkbar, dass wir uns im Automotive-Bereich auf weniger Standorte konzentrieren und somit die Auslastungen erhöhen“. Das hat Restrukturierungskosten zur Folge, die unserer Meinung nach noch in 2008 verarbeitet werden sollten, so dass Impreglon sauber ins Jahr 2009 starten kann.
Sofern die Konjunktur im zweiten Halbjahr 2009 wieder zum Laufen kommt, ist der Firmenchef und Großaktionär zuversichtlich den Gewinn wieder steigern zu können. Eine EBIT-Marge von zehn Prozent unter dem geschilderten Szenario ist machbar. Claassen wird auch in 2009 weiter nach Übernahmen Ausschau halten. Aber auch ohne neue Akquisitionen sollte der Umsatz nach eigenen Angaben über die Marke von 50 Millionen Euro ansteigen. Laut dem Vorstandschef betragen die liquiden Mittel aktuell sechs Millionen Euro bei Bankschulden von 20 Millionen Euro. "Vor diesem Hintergrund überlegen wir uns sehr genau, ob und wann wir zuschlagen“. Mögliche Übernahmen in der Nanotechnologie sind indes kein Thema mehr. Die bisherige Umsatzentwicklung und die Geldverbrennung der an der Börse notierten Nano-Unternehmen bestätigen Claassens negative Einschätzung des Nano-Potentials für Dienstleister im Sektor Oberflächentechnik.
Wir halten Impreglon weiterhin für ein gesundes Unternehmen. Vor dem Hintergrund der nicht gelösten Automobilkrise raten wir zur Zeit nicht zum Kauf der Papiere, sondern die Entwicklung erst einmal abzuwarten. Zumindest bis zur Veröffentlichung finaler Jahreszahlen.
Viele Grüße
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| 19.01.09 09:00 Uhr