Aktien: Möbel, Fahrräder & die Angst vor einem spätpubertierenden US-Kandidaten
Auch wenn es derzeit etwas rumplig an den Börsen zugeht, so haben Aktien in den letzten Wochen und Monaten doch wieder Tritt gefasst. Mag bei den jüngsten Quartalszahlen vor allem in den USA so manche Enttäuschung wie bei Alcoa dabei gewesen sein, so sollte Anlegern für das letzte Quartal des Jahres nicht bange sein – Sorgen um Chinas Wirtschaft hin oder her.
Dr. Hendrik Leber, der Manager unseres global anlegenden Nachhaltigkeitsaktienfonds PRIMA – Global Challenges (WKN: A0JMLV), der im dritten Quartal ein deutliches Plus von 8,37 Prozent erzielen konnte, findet dafür auch gute Gründe. Während der jüngsten Online-Konferenz (https://youtu.be/VP3RDxmgJ8A) machte er auf folgende Faktoren aufmerksam:
- Die Rahmenfaktoren seien unverändert positiv (Zinsen, Ölpreis, Inflation) – darum sollten die Aktienkurse selbst bei Gewinnstagnation steigen.
- Erneuerbare Energien seien weiterhin im Aufwind – die Windbranche läuft gut, die Solarbranche habe die Überkapazitäten abgebaut.
- Die Volatilität in DAX, Eurostoxx 50 oder S&P 500 werde uns wohl noch lange erhalten bleiben. Würde sie verschwinden, wäre das ein Warnzeichen.
- Das billige Geld müsste weiterhin Übernahmen begünstigen. Jüngste Beispiele seien Bayer, Deutsche Börse, Merck, ZF, Fresenius und viele andere mehr.
- Und last but not least: Die Binnenkonjunktur ziehe überall an, sowohl in den USA und langsam auch in Europa.
Das sind nur ein paar Beispiele. Und Leber präsentierte auch aktuelle Investmentbeispiele aus dem Fonds, die sowohl aus Nachhaltigkeitsgründen, als auch aus fundamentaler Sicht einen besonderen Blick wert seien.
Beispiel 1: Herman Miller
Herman Miller ist ein amerikanischer Möbelhersteller und war eines der ersten Unternehmen, das moderne Möbel produzierte. Es gilt als Erfinder der Bürozelle „office cubicle“ von 1968. Doch Herman Miller ist mit der Zeit gegangen, denn das moderne Büro befindet sich in einem stetigen Wandel. Die Zeiten, in denen Arbeiter sich hinter Wänden im Großraumbüro verschanzten, sind vorbei. Die heutige Generation an neuen Mitarbeitern fordert im Zeitalter von Social Media eine offene, kollegiale Bürokultur. Von diesem Trend profitiert Herman Miller. Die Aktie ist mit einem KGV von 14 relativ günstig bewertet.
Und was spricht aus Nachhaltigkeitsgesichtspunkten für Herman Miller? Nun, der größte Einfluss der Möbelindustrie auf die globalen Herausforderungen liegt in ihrem Verbrauch erneuerbarer (Holz) und nicht erneuerbarer (Metall, Kunststoff) Ressourcen. Herman Miller stellt sich dieser Herausforderung, in dem es bis zum Jahr 2020 einen „Null- Umweltfußabdruck“ mit allen seinen Aktivitäten erreichen will. Darüber hinaus engagiert sich das Unternehmen im Bereich umweltbewusstes Bauen.
Beispiel 2: Shimano
Aus Nachhaltigkeits- wie auch aus fundamentalen Gründen gehört der japanische Hersteller von Fahrrad-und Angelkomponenten, Shimano, zu Lebers Lieblingsaktien. Das Unternehmen werde in den kommenden Jahren vor allem in den Emerging Markets stark wachsen. Hier fangen die Leute an, Spaß am Fahrrad fahren zu entwickeln bzw. sie upgraden ihre Bikes. „Wir erwarten ein stetiges, zweistelliges Wachstum über die nächsten Jahre“, erklärt Leber. Schon heute liegt der weltweite Marktanteil bei Fahrradkomponenten wie etwa Schaltungen und Bremsen bei sagenhaften 80 Prozent. „Shimano ist eine der besten Firmen in Japan, mit riesigem Potential in den Emerging Markets“, zeigt sich Leber begeistert. „Shimano ist eine Traumfirma. Die Aktie hat zwar einen ziemlich stolzen Preis, aber dahinter steckt auch ein wunderbares Geschäftsmodel.“ Und die Nachhaltigkeitsgründe liegen auf der Hand: Was gibt es Umweltschonenderes als Fahrrad fahren und Angeln? Wie gesagt: Eine Traumfirma und eine Traumaktie!
Trump, der Spätpubertierende
Zum Schluss sieht Leber aber noch eine besondere Gefahr für die Märkte: Ein möglicher US-Präsident Donald Trump. „Ich dachte immer, der Mann ist auf einem Niveau eines 12-jährigen stehengeblieben“, sagt Leber mit sarkastischem Unterton. „Aber nach der Veröffentlich der jüngsten Videos und seiner Haltung gegenüber Frauen denke ich, er hat das Niveau eines pubertierenden 14-jährigen. Der Mann ist nicht klar im Kopf. Er würde als Präsident großen Schaden anrichten.“ Dem ist aus unserer Sicht nichts hinzuzufügen.