Öl, China

Aktien: Gefallene Engel und das Schwarze Gold

Die Volatilität an den internationalen Börsen ist derzeit schon enorm. Neben den Sorgen um die weitere Entwicklung bei VW steht vor allem die Sorge um ein nachlassendes Wirtschaftswachstum im Zentrum des Interesses. Die Entscheidung der US-Notenbank die Zinserhöhung zu verschieben, da die globale Wirtschaft nur moderat wächst, wurde deshalb vom Markt auch negativ interpretiert. Die Aktienkurse purzelten daraufhin im Monatsverlauf um mehr als 10 Prozent, während sie sich im Moment wieder etwas fangen können.

Normalerweise heben Notenbanken die Zinsen als Schutz vor steigender Inflation an, wenn die Wirtschaft wächst. Das scheint im Augenblick nicht der Fall zu sein, da sich die FED nicht einmal traut, die Leitzinsen auch nur minimal zu erhöhen. Aus diesem Grund sind die Kapitalmärkte derzeit so fragil. In fast allen Industrieländern sind die Volatilitäten der Aktienindizes über 30 Prozent. In dieser Phase extremer Unsicherheit führen negative Überraschungen gewöhnlich zu starken Kursverlusten.

 Die Manager unseres dynamischen Multi-Asset-Fonds PRIMA – TOP 20, Jens Kummer und seine Kollegen von MARS Asset Management, fokussieren sich derzeit auf zwei Themen, welche die Kapitalmärkte in den nächsten Wochen wohl begleiten werden: die weitere Entwicklung in China und die Rohstoffmärkte.

Die Konjunktur in China spielt für die globale Wirtschaft und die Kapitalmärkte weiterhin eine zentrale Rolle. Aufgrund des voranschreitenden Transformationsprozesses von einer Produktions- in eine Dienstleistungswirtschaft sei ein nachlassendes Wachstum nachvollziehbar, so Kummer & Co. Dabei bleibt die Frage offen, wo genau die Scheidelinie zwischen Normalisierung und Absturz liegt. Frank Fischer, der Manager unseres PRIMA – Globale Werte, sieht dagegen erste, zarte Anzeichen dafür, dass sich in China einer Phase der Bodenbildung befindet. Er achtet vor allem auf Aktien, die überproportional unter der „chinesischen Schwäche“ gelitten haben. Von den deutschen Blue Chips sind dies natürlich die Autobauer wie VW (da ist das Abgas-Geschummele noch gar nicht eingerechnet)und BMW. Aber auch Continental und Infineon leiden weiter. Bei den Small- und Mid-Caps sind es Aixtron, Dürr, Heidelberger Druck oder auch Wacker Chemie. International kommen vor allem noch die französischen Luxushersteller Richemont und Prada dazu. Aber, so Fischer, das sind Unternehmen, die bereits unter die Räder gekommen sind, also als gefallene Engel bezeichnet werden können. Jetzt heißt es warten, bis sich die Möglichkeit ergibt, diese günstig einzusammeln.

Kommen wir zum Thema Öl. Die Ölförderer haben derzeit Schwierigkeiten, mit dem niedrigen Preisen umzugehen, ohne sich einschränken zu müssen. Früher hieß es, Saudi-Arabien benötige langfristig einen Ölpreis von rund 100 Dollar je Barrel, um seinen Wohlfahrtsstaat und seine erheblichen Militärausgaben zu erhalten. Aktuell liegt der Ölpreis unter 50 Dollar.

 Laut Fischer steht der Ölpreis jedoch vor einer Gegenbewegung zum mittelfristigen Abwärtstrend. Diese Gegenbewegung könnte mindestens bis 60 oder gar 70 US-Dollar gehen. Die Sentiment-Analyse zeige, dass die Wertwahrnehmung für Öl mittlerweile nicht mehr so extrem negativ ist, wie dies noch vor ein paar Wochen war. Hier helle sich die Stimmung auf. Deshalb achtet der Value-Experte auf Öl-Titel aktuell zu stark gefallen und damit wieder attraktiv scheinen.

Was aber für beide Fonds gilt: Sie haben derzeit eine extrem niedrige Aktienquote. Im PRIMA – TOP 20 liegt sie gar bei null. Das Warten auf Schnäppchenpreise hat begonnen.

  

@ ad-hoc-news.de | 05.10.15 09:06 Uhr