Lehman Brothers nehmen 6 Mrd. USD frisches Kapital auf!
Noch im März, als Bear Stearns von Morgan Stanley vor dem Beinahe-Kollaps gerettet wurde, entkräftete die inzwischen kleinste der Wall Street-Investmentbanken die Gerüchte, dass es Lehman Brothers als nächstes treffen könnte, durch die Bekanntgabe guter erster Quartalsergebnisse und einen optimistischen Ausblick. Doch das mühsam aufrecht erhaltene und dennoch fragile Vertrauensgeflecht um die Investmentbank wurde erneut durch entsprechende Zahlen erschüttert. Lehman Brothers bilanzierte für das zweite Quartal Verluste in Höhe von 2,8 Mrd. USD und widersprach damit der einstigen Bekundung, alles unter Kontrolle zu haben, auf recht groteske Art und Weise. Der Aktienkurs, mit Vorjahresnotierungen bei 80 USD, stürzte bereits in der vergangenen Woche ab, als das Gerücht aufkam, dass die Bank 4 Mrd. USD frisches Kapital benötige, um die Krise zu überstehen. Als die offizielle Ankündigung einen Kapitalbedarf von 6 Mrd. USD offerierte, waren die Lehman-Aktien am gestrigen Handelstag zeitweilig weniger als 29 USD wert. Entsprechende Swaps zur Absicherung von Ausfallrisiken bei Lehman hatten bereits in der vergangen Woche einen neuen Rekordstand erreicht. Auch wenn Lehman Brothers für die erforderliche Finanzspritze bereits erfolgreich an Investoren aus den USA herangetreten ist, offenbart dies zugleich, dass die Marktbedingungen weiterhin schwierig bleiben. Auch der Vizepräsident der EZB, Lucas Papademos, warnte vor einem langwierigen Anpassungsprozess im Finanzsystem und Störungen bei der Kreditvergabe.
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| 10.06.08 15:03 Uhr