Wieder ein neues Rekordhoch! Wieder ein Fehlsignal?
Dem DAX ist gestern wieder ein neues Rekordhoch gelungen. Und natürlich wurde auch dieses von den Medien wieder gebührlich gefeiert, inklusive der typischen Eilmeldungen. Am 25. Mai hatte ich das damalige neue Rekordhoch des DAX und die Reaktion der Medien darauf sehr kritisch betrachtet. Denn es war mit einer Aufwärtslücke erreicht worden, auf die sofort fallende Kurse folgten, womit sich das neue Rekordhoch sehr schnell als Bullenfalle entpuppte. Hier noch einmal der Chart aus der entsprechenden Börse-Intern (siehe auch „Neues Rekordhoch im DAX wieder nur eine Bullenfalle?“):
Auf diese Bullenfalle wiesen die Mainstream-Medien natürlich nicht hin. Denn Charttechnik findet bei Reportern solcher Medien als Thema kaum statt. Es mag an der fehlenden Kompetenz liegen, jedenfalls halte ich diese Lücke für einen großen Fehler. Denn die Charttechnik ist der beste Frühindikator und der schnellste Signalgeber, nicht nur für die weitere Kursentwicklung, sondern auch für das fundamentale Geschehen.
Erst nach einer Woche wurde das Hoch vom 25. Mai überschritten
Und die Bullenfalle wirkte! Danach hat der DAX immerhin eine ganze Woche benötigt, um das Rekordhoch vom 25. Mai zu übertreffen (siehe folgender Chart). Dieses Rekordhoch war also nicht das klar bullishe Signal, welches die teils euphorischen Reaktionen der Medien suggeriert haben.
Erst jetzt scheint der Ausbruch aus der Seitwärtskonsolidierung nachhaltig gelingen zu können. Wobei daran schon wieder Zweifel bestehen.
Entpuppt sich auch dieses Rekordhoch als Fehlsignal?
Denn der DAX hat, wie schon am 25. Mai, mit Beginn des US-Handels nachgegeben. Und er hat dabei schon auf das alte Hoch vom 25. Mai aufgesetzt. Es droht also ein erneutes Fehlsignal. Im aktuellen Fall konnte sich der DAX zuvor aber durch Anschlussgewinne deutlich von der Seitwärtsspanne nach oben absetzen und trotz des Rücksetzers oberhalb der bisherigen Hochs halten. Noch ist also alles im grünen Bereich. Das Hoch vom 25. Mai wurde lediglich von oben getestet, bislang aus Sicht der Bullen aber noch nicht erfolgreich.
Erst bei 15.414,38 Punkten wird es kritisch
Aus Sicht der Elliott-Wellen wird es aber sogar erst kritisch, wenn das jüngste höhere Tief (kleine Welle c) unterschritten wird. Denn bislang kann man die Bewegung zum Hoch vom 25. Mai als Welle 1, die anschließende einwöchige Konsolidierung als abc-Korrektur der Welle 2 und den aktuellen Ausbruch als Teil der Aufwärtswelle 3 zählen. Dieses bullishe Szenario ist erst hinfällig, wenn das Tief der kleinen Welle c bei 15.414,38 Punkten unterschritten wird.
Bestätigt wird der gestrige Ausbruch dagegen, wenn der DAX möglichst zügig über das heutige Tageshoch steigt. Dann steht weiteren Kursgewinnen nichts mehr im Wege, außer vielleicht eine Korrektur der überkauften und überteuerten US-Indizes, die ich längst erwarte, aber womöglich erst mit der Saisonalität ab Juli beginnt. Allerdings waren es gestern erneut die US-Indizes, die den Ausbruch des DAX ein weiteres Mal gefährden, wie schon am 25. Mai.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)