Gold bricht wichtigen Abwärtstrendkanal
Gold bricht wichtigen Abwärtstrendkanal
von Sven Weisenhaus
Am 19. September fragte mich ein Leser, ob der Goldpreis meiner Ansicht nach in naher Zukunft steigen und die Marke von 1.700 USD nochmals knacken wird. Zufällig hatten die Abonnenten des Börsenbriefs „Target-Trend-Spezial“ am selben Tag eine Chartanalyse zum Goldpreis von mir erhalten. Und daher kann ich Ihnen nun wunderbar zeigen, wie der Chart damals aussah:
Der Goldpreis notierte zu diesem Zeitpunkt bei ca. 1.661 USD und er war gerade erst unter die 1.700er Marke abgetaucht. Daher schrieb ich dem Leser, dass wir über einen Anstieg von lediglich 2,4 % sprechen, um wieder auf Kurse von mehr als 1.700 USD zurückzukommen. „Ein solcher Anstieg kann dem Goldpreis theoretisch innerhalb von 2 Tagen gelingen. Und solche Kursbewegungen gehören aus meiner Sicht zum alltäglichen ‚Rauschen‘ der Märkte“, lautete meine Einschätzung.
Ich wies den Leser allerdings zugleich auch darauf hin, dass charttechnisch sehr wichtige Unterstützungen gebrochen wurden. „Und daher stehen die Zeichen eher auf weiter fallende Notierungen. Fraglich ist daher, wohin der Kurs noch fällt, bevor es wieder zu einer Kurserholung kommt, und ob dann die 1.700er Marke noch so leicht zu erreichen sein wird“.
Weiter schrieb ich ihm: „Mit anderen Worten: Genaueres kann ich Ihnen nur in einer ausführlichen Analyse sagen, die aber den Rahmen dieser E-Mail sprengen würde.“ Daher verwies ich den Leser auf die Chartanalyse des Target-Trend-Spezial.
Ein bullishes Szenario mit Schönheitsfehlern
Wie man am damaligen Chart oben sehen kann, war ich für den Goldpreis übergeordnet betrachtet durchaus optimistisch. Denn ich hatte nach einer 5-gliedrigen Abwärtsbewegung (rote Ziffern) eine ABC-Formation (grüne Buchstaben) erwartet. Von dieser war die Welle A bereits ausgebildet, die Welle B noch im Gange. Diese Welle B endete allerdings nicht, wie skizziert, oberhalb des Ausgangspunktes der Welle A, sondern sie führte auf ein neues Korrekturtief. „Statt eines klassischen ABC-Szenarios ist nun nur noch eine ‚unregelmäßige Korrektur‘ möglich“, schrieb ich daher den Abonnenten.
Ich wies allerdings auch darauf hin, dass dieses Elliott-Wellen-Szenario durch das Ausmaß der vermeintlichen Welle B im Verhältnis zur Welle A auf wackeligen Beinen stand. Doch: „Für die Erwartung an eine baldige Kurserholung ist das aber nicht entscheidend. Denn ob nun im Rahmen einer Welle C oder nicht, der Abwärtstrend ist inzwischen reif und daher ist so oder so mit einer baldigen Gegenbewegung und Kurserholung zunehmend zu rechnen. Solange der Abwärtstrend aber intakt ist, sollte man weiterhin vorsichtig sein und auf einen bullishen Bruch warten“, so mein klarer Rat an die Target-Trend-Spezial-Community.
Auf eine Bärenfalle folgte der Bruch eines wichtigen Abwärtstrendkanals
Wenn man nun den aktuellen Chart betrachtet, dann war dies genau der richtige Tipp. Denn der Goldpreis brach am 23. September auch noch die Mittellinie bei 1.662,5 USD und fiel im Tief bis auf 1.614,4 USD (siehe rote Ellipse im folgenden Chart).
Dort kam es aber zu einer Wende. Und die Mittellinie konnte nach nur wenigen Tagen bereits zurückerobert werden. Der Bruch der Mittellinie und das neue Korrekturtief stellten sich damit als Bärenfalle heraus. Häufig ziehen solche Fehlsignale starke Kursbewegungen in die entgegengesetzte Richtung nach sich. Daher bot sich prinzipiell eine kleine Long-Position an. Allerdings war der Abwärtstrend immer noch intakt.
Anschließend stiegen die Notierungen aber weiter, am vergangenen Montag exakt bis zur 1.700er Marke, die zu diesem Zeitpunkt von der oberen Abwärtstrendkanallinie durchkreuzt wurde. Und dieser Kreuzwiderstand wurde dann tags darauf im Rahmen der dynamischen Kurserholung gebrochen.
Aus 2,4 % wurden 5,3 %
Statt eines Anstiegs von lediglich 2,4 %, brauchte es eine Kurserholung von mehr als 5,3 %, um über 1.700 USD zurückzukehren, weil der Goldpreis, wie befürchtet, in Folge der bearishen Signale zunächst noch weiter gefallen war.
Doch jetzt notiert das Edelmetall wieder oberhalb dieser Marke und hat dabei zugleich den reifen Abwärtstrendkanal gebrochen. Damit wurden schon einige wichtige bullishe Signale gesendet. Allerdings folgte auf die Ausbruchskerze, mit der die obere Abwärtstrendkanallinie am Dienstag gebrochen wurde, bislang noch keine weitere bullishe Tageskerze. Und daher würde ich diese vor einem möglichen Einstieg in einen neuen Long-Trade noch abwarten.
Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)