Der DAX zum Mai-Verfallstag
Sehr verehrte Leserinnen und Leser,
am Freitag dieser Woche ist der (kleine) Mai-Verfallstag. Der DAX hat sein Kursziel zu diesem Termin längst ins Auge gefasst. Wenn die jüngste Volatilität anhält können kurzfristige Trader dennoch von den Bewegungen profitieren.
Was das Verfallstagsdiagramm verrät
Der Blick auf das Verfallstagsdiagramm zeigt wieder einmal eine deutliche Zweiteilung zwischen den bullishen Call-Positionen (blau) und den bearishen Put-Positionen (rot).
Quelle: Eurex
Die „Scheidemarke“ liegt in dem schmalen Bereich von 14.000 bis 14.100 Punkten. Oberhalb davon sind die Put-Positionen bedeutungslos für den DAX-Stand zum Verfallstag, unterhalb davon die Call-Positionen. Folglich liegt auch das globale Optimum aller Positionen, das die „Schüsselkurve“ im unteren Diagrammteil anzeigt, genau in diesem Bereich. Diese Marke – 14.100 Punkte – ist also das ideale Kursziel für den DAX zum Verfallstag am Freitag.
Kurzfristige Kursausschläge einkalkulieren
Mit aktuell 13.964 Punkten steht der Kurs moderat unter dieser Marke. Das kurzfristige Kurspotenzial scheint also akzeptabel, aber nicht überragend. Und wenn der DAX doch noch einmal kräftiger „Luft holt“, könnte er auch noch nach oben oder unten ausschlagen, bevor er dieses Kursziel ansteuert.
Beim Blick auf den Chart könnte man der Meinung sein, dass ein solcher Ausschlag eher nach unten als nach oben geht:
Der DAX ist bereits drei Mal an der roten Abwärtslinie gescheitert. Und aktuell sieht es danach aus, als sollte er am Kreuzwiderstand aus dieser Linie und der runden 14.000-Punkte-Marke ein viertes Mal von dort zurückfallen.
Doch nach tagelanger, fast ununterbrochener Talfahrt, zeigten die US-Indizes am Freitag endlich wieder einmal Stärke. Das überrascht nicht – schließlich sind die US-Börsen inzwischen stark überverkauft. Wir sollten also auch einen Ausbruch nach oben einkalkulieren. Dann könnte das Verfallstags-Kursziel von oben, als Rücksetzer, angesteuert werden.
Solide Unterstützungen für die Bullen
Falls der DAX aber doch noch einmal zurücksetzt, dann kann er – je nach Volatilität – auf einige solide Unterstützungen bauen: Da ist zunächst die kleine Kurslücke der Vorwoche unterhalb von 13.800 Punkten.
Sie liegt zwar relativ nah am aktuellen Kurs und könnte einfach überrannt werden, wenn die Volatilität der jüngsten Zeit anhält. Aber bei 13.800 Punkten liegt die nächste große Put-Position, an der die Stillhalter eingreifen könnten, um zu verhindern, dass der DAX unter diese Marke fällt.
Als weitere Unterstützung bietet sich eine mögliche Aufwärtslinie (schwarz gestrichelt) an, die aktuell unterhalb von 13.600 Punkten verläuft. In diesem Kursbereich liegen die nächsten größeren Put-Positionen, so dass die Bullen dort ebenfalls Hilfe von den Stillhaltern erwarten können.
Wo das Überraschungspotenzial liegt
Da in dieser Woche keine erstrangigen Konjunkturdaten veröffentlicht werden und auch die Quartalsberichtssaison fast vorbei ist, bleiben die Märkte weitgehend sich selbst überlassen. Daher könnten die genannten Unterstützungen mögliche Rückschläge tatsächlich auffangen.
Und falls die Erholung in den USA in Gang kommt, „droht“ sogar ein Ausbruch des DAX nach oben. Und was das bedeutet, sollte inzwischen klar sein: Oberhalb von 14.100 Punkten nehmen die Absicherungsmaßnahmen der Stillhalter zu, weil ihre Calls zunehmend ins Geld laufen. Das würde den DAX weiter antreiben – zumal dann auch ein charttechnisches Kaufsignal in Form eines Ausbruchs über die rote Linie vorläge. Das „Überraschungspotenzial“ zum Mai-Verfallstag liegt also eindeutig auf der Oberseite.
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
(Quelle: www.stockstreet.de)