Aktienmärkte, Anleger

DAX: Der gestrige Rücksetzer sollte wachrütteln!

DAX: Der gestrige Rücksetzer sollte wachrütteln!
von Sven Weisenhaus

Der DAX zeigte gestern erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit wieder deutliche Schwäche. Um rund 160 Punkte bzw. 1 % ging es abwärts. Das letzte Mal setzte der deutsche Leitindex am 24. März derartig stark zurück. Schon fast einen Monat ist das her. Die Aufwärtstendenz des DAX hat sich also in den vergangenen Tagen und Wochen sehr stabil entwickelt. Der aktuelle Rücksetzer war daher fällig, auch, um die Märkte mal wieder etwas wachzurütteln. Hellwach sollte man nun die Kursentwicklung des DAX beobachten. Denn es droht Ungemach.

Am Dienstag gelang dem Index noch ein neues Trendhoch. Mit diesem belaufen sich die Kursgewinne seit dem Bärenmarkttief nun auf 34,17 % (siehe folgender Chart). Und vorgestern wurde immerhin noch ein höheres Tief markiert. Die Aufwärtstendenz war also klar intakt, sowohl kurz- als auch mittelfristig.

Mit den jüngsten Kursgewinnen zeichnete sich sogar ein bullisher Ausbruch aus der alten Seitwärtsrange ab, die von April 2021 bis Februar 2022 relevant war (gelb). Doch durch den gestrigen Rücksetzer ist dieser Ausbruchsversuch vorerst gescheitert. Und dafür liefert die Target-Trend-Methode einen Grund:

Denn knapp oberhalb der Seitwärtsspanne, deren obere und untere Begrenzung nahezu deckungsgleich mit den Mittellinien bei 15.785 und 15.075 Punkten ist, verläuft aktuell eine Konsolidierungslinie (rot gestrichelt). Und diese verhindert seit inzwischen 4 Handelstagen weitere Kursgewinne.

Bislang kann man noch bullish argumentieren, dass der DAX an dieser Konsolidierungslinie lediglich idealtypisch in eine Konsolidierung übergegangen ist, ganz im Sinne der Target-Trend-Methode. Doch kritisch wird es für den Aufwärtstrend, wenn der DAX unter die Hochs zurückfällt, die zwischen dem 9. Februar (15.658,56 Punkte) und dem 4. April gebildet wurden. Denn dann wäre nicht nur der Ausbruchsversuch aus der alten Seitwärtsspanne gescheitert (gelb in den Charts oben), sondern der vorherige Ausbruch über diese Hochs und aus der jüngeren Seitwärtsrange (gelb im folgenden Chart) würde auch als Bullenfalle gelten. Und häufig ziehen solche Bullenfallen starke Bewegungen in die entgegengesetzte Richtung nach sich.

Die Rechteckgrenze bei 15.433 Punkten wäre dann das nächste Kursziel nach der Target-Trend-Methode. Dieses deckt sich mit dem eindeutigen Kursziel aus der Verfallstagsanalyse vom Montag. Erreichbar wird es, wenn der DAX auch noch unter die Marke von 15.520,97 Zählern und somit in die engere Seitwärtsrange vom Februar rutscht. Das könnte den DAX sogar „ein weiteres Mal bis an die Marke von 15.250 Zählern bzw. das untere Ende der Seitwärtsrange zurückführen“, wie es in der Chartanalyse vom 5. April hieß.

Sollte der DAX dagegen die gestrigen Kursverluste schnell wieder wettmachen können, war der Rücksetzer nur ein kleiner Schwächeanfall im intakten Aufwärtstrend. Dann könnte sich die Konsolidierung an der dafür vorgesehenen Linie fortsetzen, was bullish zu werten wäre. Und bei einem klaren Bruch dieser Linie dürfte die psychologisch wichtige Marke von runden 16.000 Punkten den DAX anziehen.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 21.04.23 09:46 Uhr