DAX: Bullishe Chance verspielt
Der DAX ist, wie vorgestern befürchtet, unter das Hoch vom 23. Juni zurückgefallen (siehe obere rote Ellipse im folgenden Chart). Und weil damit wieder eine Überschneidung in den kurzfristigen Auf- und Abwärtsbewegungen vorlag, deutete sich an, dass der vorherige Anstieg keine neue impulsive Aufwärtsbewegung, sondern lediglich Bestandteil eines korrektiven Musters war (abc-Formation).
Bestätigt wurde dies mit weitergehenden Kursverlusten, die bis unter den Ausgangspunkt der vorgestrigen Aufwärtsbewegung reichten (untere rote Ellipse), womit auch noch die frische Folge höherer Tiefs beendet wurde.
Volatiles, trendloses Auf und Ab
Es wäre nun durchaus denkbar, dass der DAX weiter nachgibt und sich das Szenario einer großen ABC-Korrektur (roter Pfeil) noch vervollständigt (siehe dazu auch vorgestrige Börse-Intern). Aber das bleibt abzuwarten. Ich würde derzeit nicht darauf setzen. Denn der DAX bewegt sich derzeit völlig unkalkulierbar und absolut trendlos, was typisch für die Sommermonate ist (siehe auch „DAX und Dow Jones: Fehlsignale in Sommermonaten“).
Das zeigt auch der folgende Tageschart. Abgesehen von einzelnen kleinen Ausreißern, insbesondere dem kurzen Rücksetzer auf das Hoch vom 6. April bei 15.311,86 Punkten, hält sich der DAX schon seit dem 25. Mai fast ausschließlich in der unteren Hälfte des dunkelblauen Rechtecks auf. Einen klaren Trend konnte man in dieser Zeit nicht oder nur für einen relativ kurzen Zeitraum identifizieren.
Übergeordnet ist die Kursrichtung noch klar aufwärtsgerichtet. Aber was nützt das einem Anleger, der am 6. April in den Index eingestiegen ist und heute die Kurse wieder auf dem Niveau von damals sieht? Die Kursentwicklung der vergangenen fast 3 Monate war also eine volatile Seitwärtsphase, von der Anleger kaum profitieren konnten.
Und es ist zu erwarten, dass sich dieses Kursverhalten noch eine Weile fortsetzt. Denn die Sommermonate zeichnen sich, wie jüngst bereits wiederholt geschrieben, durch ein trendloses Auf und Ab mit vielen Fehlsignalen aus. Selbst wenn es mit dem DAX gemäß der Saisonalität bis Mitte Juli noch einmal aufwärts geht, ist danach wieder mit fallenden Kursen zu rechnen, die den Index womöglich sogar in Richtung der Tiefs vom Mai drücken. Übergeordnet würde man diese Kursbewegungen dann wohl im Nachhinein auch als Teil der volatilen Seitwärtsphase betrachten, die seit dem 6. April läuft.
Stopps nachziehen und auf neue Signale warten
Es macht daher kaum Sinn, sich aktuell im DAX zu engagieren. Im „Börse-Intern Premium“ habe ich deshalb gestern zwei Stopps nachgezogen. Setzt sich die gestrige Abwärtsbewegung im DAX fort, werden dadurch Gewinne realisiert und das Risiko im Depot reduziert.
Ich bin aber gestern auch einen neuen Trade eingegangen. Denn selbstverständlich kann man bei klaren Signalen auch neue Long-Positionen eingehen. So hat der Aktienkurs eines sehr interessanten Unternehmens in der gestrigen Schwäche des DAX relative Stärke gezeigt. Und der Kurs war am vergangenen Freitag bereits aus einer engen Seitwärtskonsolidierung dynamisch ausgebrochen.
Wenn sich solche Chancen bieten, kann man natürlich auch in der aktuellen Marktphase zugreifen. Aber im DAX bietet sich eine solche Gelegenheit derzeit nicht, bzw. nicht mehr. Denn die Chance, die sich den Bullen vorgestern bot, haben sie nicht genutzt. Hier muss man nun erst wieder auf neue Signale warten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)