Aktienmärkte, Anleger

Anleger im Schockzustand +++ Bogen oder Dreieck im DAX?

Anleger im Schockzustand
DAX: Bogen oder Dreieck?

Anleger im Schockzustand
von Sven Weisenhaus

Nach der vorgestrigen Schock-Reaktion der Börsen auf die höher als erwartet ausgefallenen US-Inflationsdaten wurden gestern die Erzeugerpreisdaten mit Spannung erwartet. Und glücklicherweise lagen diese im Rahmen der Schätzungen.

Keine erneuten Schock-Reaktionen durch Erzeugerpreise

Auf Monatssicht kam es im August zu einem Rückgang um -0,1 %, nach -0,4 % im Juli und +1,0 % im Juni. Damit wurden die Prognosen exakt erfüllt. Im Vergleich zum Vorjahr legten die Erzeugerpreise „nur noch“ um +8,7 % zu, nach +9,8 % im Vormonat. Hier wurden die Erwartungen von +8,8 % sogar leicht unterboten.

Einen Wermutstropfen gab es allerdings: Die Kernrate stieg im Monatsvergleich stärker als gedacht. Nachdem die Erzeugerpreise im Juli um 0,3 % zum Vormonat geklettert waren, erhoffte man sich für den August einen gleichstarken Anstieg. Doch tatsächlich wurde ein leicht höheres Plus von 0,4 % gemeldet. Die Jahresrate ohne die Berücksichtigung der stark schwankenden Komponenten wie Energie oder Lebensmittel ging aber immerhin von +5,8 % im Juli auf +5,6 % im August weiter zurück. Und dadurch gingen diese Preisdaten gestern fast spurlos an den Börsen vorbei.

Wenig interessante Produktionsdaten der Eurozone

Ähnlich erging es auch den Daten zur Industrieproduktion im Euroraum, obwohl diese wesentlich schlechter ausfielen als erwartet. Eigentlich war man für Juli mehrheitlich von einem Anstieg um 0,4 % zum Vorjahr ausgegangen, nach einem Plus von 2,2 % im Juni. Doch tatsächlich wurde ein sattes Minus von 2,4 % gemeldet.

Und damit kann die Industrie der Eurozone ihre Produktion im Grunde schon seit Mitte 2017 nicht ausweiten. Doch für die Börsen war das quasi ein alter Hut, weil es schon Mitte September ist. Daten aus dem Juli interessieren daher kaum noch. Zumal nicht nur Frühindikatoren wie die Einkaufsmanagerdaten eine Schwäche der Industrie längst angedeutet hatten. Dass die Produktion nun noch schwächer ausfiel als erwartet, stand daher im Schatten der vorgestrigen US-Inflationsdaten.

Anleger weiter im Schockzustand

Man kann allerdings sagen, dass die Konjunkturdaten, die für gestern im Kalender standen, auch nicht gerade dazu beigetragen haben, die angeschlagene Stimmung auf dem Börsenparkett aufzuhellen. Stattdessen haben die Aktienindizes ihre vorgestrigen Tagestiefs unterschritten. Und das ist natürlich bearish zu werten. Es ist mit weiter fallenden Kursen zu rechnen.

 


DAX: Bogen oder Dreieck?
von Sven Weisenhaus

Und so könnte der DAX inzwischen den vierten Bogen aus meiner Prognose vom 26. Juli ausbilden.

Alternativ sehe ich noch die Möglichkeit, dass der DAX seine Seitwärtstendenz im Rahmen eines zusammenlaufenden Dreiecks fortsetzt (blaue Linien im folgenden Chart).

Aber im Grunde macht dies die Sache nicht besser. Der Index würde damit lediglich etwas länger um die psychologisch wichtige Marke von runden 13.000 Punkten pendeln, statt sich zur horizontalen Unterstützung unterhalb von 12.500 Zählern zu orientieren (dicke grüne Linie). Doch auch die Dreiecksformation ist bearish zu werten und lässt neue Korrekturtiefs erwarten. Die längerfristigen Perspektiven sprechen also so oder so für bald weiter fallende Kurse.

Längerfristig bearish, kurzfristig ist die 13.000er Marke anziehend

Kurzfristig gilt es derweil zu beobachten, ob der DAX nun die Aufwärtslinie des Dreiecks erreicht und wie er sich dann dort verhält. Prallt er nach oben ab, spricht dies für die Dreiecksformation, übt er Druck auf die Linie aus oder bricht er sie sogar, spricht dies dafür, dass das Bogen-Szenario weiter Form annimmt.

Und auf der Oberseite ist die Abwärtslinie des Dreiecks entscheidend. Wird diese gebrochen, wird das Szenario neuer Korrekturtiefs weniger wahrscheinlich. Unwahrscheinlich wird es aber erst, wenn das (Zwischen-)Hoch vom 16. August bei 13.947,85 Punkten überwunden wird.

Alles was zwischen den Dreieckslinien passiert, ist charttechnisch uninteressant. In diesem Bereich kann man argumentieren, dass die 13.000er Marke die Kurse anzieht und der nahende Verfallstag eine Rolle spielt – siehe dazu „Der DAX auf dem Weg zu (s)einem Verfallstags-Kursziel“.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg an der Börse
Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)

@ ad-hoc-news.de | 15.09.22 10:22 Uhr